Bundestagswahl und Bildung:Was sich im Bildungssystem ändern soll
von Stefanie Reulmann
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Lehrermangel, Unterrichtsausfall, marode Schulen: Im Bildungssystem herrscht schon lange Mangelverwaltung. Mit welchen Maßnahmen die Parteien gegensteuern wollen. Eine Übersicht.
Wie setzt sich die Politik für bessere Bildungschancen ein? Ein Überblick über die Wahlprogramme der Parteien.
Quelle: dpa
Das Bildungssystem soll Chancengerechtigkeit für alle Kinder bieten, unabhängig von sozialer Herkunft, Geschlecht, Migrationshintergrund oder Wohnort. Doch in der Praxis hängt der Erfolg in der Schule stark vom Elternhaus ab.
Das zu ändern, gestaltet sich schwierig, denn grundlegende Reformen in der Bildungspolitik scheitern oft. Bildung ist Ländersache. Jedes Bundesland geht seinen eigenen Weg. Der Bund ist nur als Geldgeber für teure Förderprogramme zuständig, etwa den Digitalpakt Schule, oder für übergeordnete Aufgaben wie Kita-Ausbau oder BAföG.
Wie Medienkompetenz an Schulen vermitttelt werden kann.11.02.2025 | 2:56 min
Grüne, Linke und BSW wollen mehr Kompetenzen für den Bund
Grüne, Linke und BSW wollen das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern aufheben und dem Bund mehr Kompetenzen einräumen. Die FDP fordert eine grundlegende Reform, auch um einheitliche Bildungsstandards und einheitliche Abschlussprüfungen, das sogenannte "Deutschland-Abitur", umsetzen zu können.
Bei der Förderung wollen die Liberalen früh ansetzen: "Lebenslanges Lernen beginnt bereits im Sandkasten, nicht erst in der Schule", heißt es im Wahlprogramm. Wie fast alle Parteien, außer Linke und Grüne, fordert die FDP verpflichtende Deutsch-Tests für Kita-Kinder, um Sprachdefizite noch vor der Einschulung mit Förderprogrammen aufzuholen.
"Jedes Kind in Deutschland, unabhängig der Sprachkenntnisse, soll Zugang zum regulären Bildungssystem erhalten", heißt es dagegen im Wahlprogramm der Grünen. Sie setzen auf Integration "in und durch Bildung".
Familienministerin Paus stellt ihren "Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung" vor, um junge Menschen mehr in politische Entscheidungen zu involvieren. 12.02.2025 | 1:29 min
SPD für Vielfalt im Bildungssystem
Auch die SPD hat den Fokus auf Integration gelegt. Sie will das Bildungssystem fit für die Einwanderungsgesellschaft machen. Alle Kinder sollen die gleichen Möglichkeiten habe. "Wir wollen Vielfalt auch in Bildungsplänen, Schulbüchern und in den pädagogischen Berufen widerspiegeln, damit sich alle Kinder damit identifizieren können", heißt es im Wahlprogramm.
Die Linke will soziale Gerechtigkeit und setzt sich für kostenlose Schulbücher und Lernmittel sowie ein kostenloses Mittagessen ein. Darüber hinaus will sie Hausaufgaben abschaffen. "Über Hausaufgaben wird soziale Ungleichheit in ungleichen Schulerfolg übersetzt", heißt es im Wahlprogramm der Linken. Lernen soll allein in der Schule stattfinden.
Die Digitalisierung geht nur schleppend voran und ist kein großes Wahlkampfthema. Doch eine achte Klasse der St. Franziskus-Schule Olpe forscht zur Künstlichen Intelligenz.18.02.2025 | 2:50 min
Fast 50.000 Lehrer fehlen in Deutschland
Doch wegen des eklatanten Fachkräftemangels gelingt das nur zum Teil. Steigende Schülerzahlen, Inklusionsarbeit und das Recht auf Ganztagsbetreuung stellen die Schulen vor große Herausforderungen, auch personell. Bis zum Jahr 2035 werden laut Bildungsministerkonferenz etwa 49.000 ausgebildete Lehrkräfte fehlen. Manche Experten schätzen die Zahlen sogar deutlich höher.
Doch die Ausbildung neuer Lehrer braucht Zeit. Duale Studiengänge, Ein-Fach-Lehrkräfte und Wege für Quer- und Seiteneinsteiger sollen helfen, kurzfristig mehr Personal zu bekommen.
Im Ruhrgebiet ist die Situation an Schulen dramatisch. Weil Lehrer fehlen, müssen immer mehr Unterrichtsstunden ausfallen. Besonders prekär ist das für Brennpunktschulen, wo viele zum Schulstart kaum Deutsch sprechen.14.08.2023 | 1:51 min
Was die Parteien in Sachen Bildung tun wollen
Die Fachkräfteoffensive für Kitas und Schulen soll verbindlich zwischen allen Bundesländern vereinbart werden, mit dem Ausbau von Ausbildungskapazitäten, multiprofessionellen Teams, einer verstärkten Ansprache von Quereinsteigenden aus anderen Berufen.
Damit kein Kind ohne "nötige Grundfertigkeiten" in die Schule kommt oder die Grundschule verlässt, soll mit vier Jahren und zur Einschulung der Entwicklungsstand aller Kinder festgestellt. Wenn nötig, soll es eine verbindliche Förderung geben.
Startchancenprogramm an Schulen soll sukzessive ausgebaut werden; auch der Digitalpakt Schule soll fortgesetzt und inhaltlich weiterentwickelt werden
Das Bildungssystem soll fit gemacht werden für die Einwanderungsgesellschaft. Kinder unterschiedlicher Herkunft sollen Kita und Schule mit Erfolg besuchen können. In Bildungsplänen, Schulbüchern und in den pädagogischen Berufen soll sich Vielfalt widerspiegeln, damit sich alle Kinder damit identifizieren können.
Nach dem Grundsatz "Aufstieg durch Bildung" müssen allen jungen Menschen alle Ausbildungswege offenstehen. Mindestausbildungsvergütungen sollen angehoben werden.
Zur nachhaltigen Finanzierung der Bildungsprojekte will die SPD die Erbschafts- und Schenkungssteuer reformieren.
Jedes Kind, das eingeschult wird, muss Deutsch können. Kinder mit Förderbedarf müssen verpflichtend an einem vorschulischen Programm teilnehmen.
Ausbau von Ganztagsschulen zur individuellen Förderung jedes einzelnen Kindes
Bundesweit verbindliche und aussagekräftige Vergleichsarbeiten und Lernstandserhebungen, mit dem Ziel eines bundesweit qualitativ vergleichbaren Abiturs auf hohem Niveau
Nutzung von Tablet, E-Book und Whiteboard an weiterführenden Schulen; Schule muss neben Medienbildung und Informatik auch kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration fördern.
Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) sind zentral für die Herausforderungen der Zukunft; seit Jahrzehnten erfolgreicher Talentwettbewerb "Jugend forscht" soll ausgebaut werden.
Mit dem Digitalpakt Schule 2.0 wird der Fokus auf digitale Infrastruktur, digitale Lehr- und Lernprogramme sowie auf forschungsbasierte Qualifizierung von Lehrkräften und Schulleitungen gelegt.
Für ein bundesweites Bildungsverlaufsregister will die Union "eine ländergemeinsame datenschutzkonforme Identifikationsnummer für alle Schülerinnen und Schüler" (Schüler-ID/Statistik-ID) einführen.
Frühe Social-Media-Nutzung von Kindern sieht die Union kritisch in bezug auf Gesundheit sowie Lern- und Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen, auch in der Schule. Sie will ein wissenschaftlich basiertes Maßnahmenpaket vorlegen.
Berufliche und akademische Bildung sind für CDU/CSU gleichwertig; duale Ausbildungswege sollen weiter ausgebaut werden.
Jedes Kind in Deutschland soll unabhängig von den Sprachkenntnissen Zugang zum regulären Bildungssystem erhalten.
Integration in und durch Bildung soll es nicht nur auf dem Papier geben, sondern auch in der Realität.
"Zukunftsinvestitionsprogramm Bildung" für moderne und barrierefreie Schulgebäude mit digital ausgestatteten Klassenzimmern; mehr Stellen für Schulsozialarbeit, Schulpsychologie und Inklusion
Schwerpunkt auf dem Erwerb von Basiskompetenzen; Förderung von politischer Bildung, Demokratiebildung, Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung; Aufbau von digitalen Fähigkeiten und Medienkompetenz sowie verantwortlichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)
Fachkräftegewinnung mittels dualer Studiengänge, Ein-Fach-Lehrkräfte und Wege für Quer- und Seiteneinsteiger
Ausbau von Angeboten der Mental Health Coaches an Schulen
Ausbau der Ganztagsschulen
Engere Kooperation zwischen Bund, Ländern und Kommunen in der Bildungspolitik
Abschaffung des Kooperationsverbots
Einen besonderen Schwerpunkt wollen die Grünen auf die Sprachbildung legen. Denn nur wer die deutsche Sprache verstehe und beherrsche, könne am Unterricht und der Gemeinschaft teilhaben, sich entfalten und erfolgreich lernen, so die Grünen.
Bessere Berufsorientierung für junge Menschen an Schulen; Jugendberufsagenturen als zentrale Anlaufstelle für Berufsorientierung
Gleichwertigkeit von beruflicher Ausbildung und Studium; Förderung des Führerscheinerwerbs für Auszubildende; Azubi-Deutschlandticket
BAföG für mehr Menschen öffnen
Sprachtests im Vorschulalter, Einschulung nur bei ausreichenden Deutsch-Kenntnissen, Noten spätestens ab der 3. Klasse, bundesweit einheitliche Qualitätsstandards und einheitliche Abschlussprüfungen (Deutschland-Abitur) für eine bundesweite Vergleichbarkeit von Schulabschlüssen
Neben der Sanierung von Schulgebäuden soll mit dem Digitalpakt 2.0 von Bund und Ländern die technische Modernisierung der Schulen vorangetrieben werden. Moderne außerschulische Lernorte wie Schülerlabore, Maker-Spaces und TUMO-Zentren sollen geschaffen werden, KI-gestützte und adaptive Lernmethoden in den Schulalltag integriert werden.
Modernisierung von Lehrplänen: mehr Raum für wirtschaftliche und finanzielle Bildung, MINT-Themen, Demokratie und Politik sowie Medienkompetenz. Wirtschaft und Informatik sollen bundesweit als Schulfächer eingeführt werden.
Grundlegende Reform des Bildungsföderalismus; stärkere Rolle des Bundes, auch bei Finanzierungspflichten
Kultusministerkonferenz (KMK) als Entscheidungsgremium abschaffen und durch einen Bundesbildungsrat aus Wissenschaftlern, Praktikern, Eltern- und Wirtschaftsvertretern ersetzen
"Exzellente Lehrkräfte", denen man attraktivere Arbeitsbedingungen, praxisnahe Aus- und Fortbildung, leistungsorientierte Bezahlung und attraktive Aufstiegsmöglichkeiten bietet
Duales Lehramtsstudium weiterentwickeln, das Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt; stärkerer Fokus auf digitale und KI-Kompetenzen; bundesweite Mobilitätsgarantie
Schulen sollen mehr individuellen Gestaltungsspielraum erhalten.
FDP will mehr junge Menschen für die berufliche Bildung gewinnen; Stärkung von beruflichen Bildungszentren und Angeboten zur Berufsorientierung wie z. B. Azubi-Botschafter, Frauen in MINT-Berufen und Jugendberufsagenturen; Stipendien für Auszubildende sollen ausgebaut werden.
Heranführung der Schüler an den Leistungsgedanken muss alters- und begabtengerecht erfolgen.
Statt einer Senkung der Leistungsanforderungen müssen die Bildungs- und Leistungsstandards aller Schulformen und Bildungseinrichtungen wieder auf das Niveau einer führenden innovativen Wirtschafts- und Industrienation angehoben werden.
Das Schulsystem soll ein nach Begabung differenziertes sein, das dem unterschiedlichen Leistungsvermögen gerecht wird; besondere Förderung von Hochbegabungen
Kleinere Klassen
Abitur muss wieder zum Ausweis der Studierfähigkeit werden, Haupt- oder Realschulabschluss zur Berufsausbildung befähigen.
Schulpflicht durch Bildungspflicht ersetzen
Vorschulklassen wieder einführen, um Entwicklungsrückständen und geringen Deutsch-Kenntnissen entgegenzuwirken
Verpflichtender Deutschunterricht
Weniger Inklusion: Förderschulen sollen wieder zum Regelfall für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden.
Schulen sollen Schülern die Freiheit geben, eigene politische Denkweisen ohne Vorgaben durch Lehrpläne und Unterrichtswerke zu entwickeln. Eigene politische Ansichten müssten ohne Angst vor Diskriminierung geäußert werden können. Lehrer seien unbedingt zur Neutralität verpflichtet.
Schule soll in den ersten vier Jahren digitalfreier Raum sein, um die Basiskompetenzen zu lernen; Online-Unterricht soll vermieden werden.
Stärkung der Haupt- und Realschulen durch Kooperationen mit Unternehmen, um Lehrstellen wieder besetzen zu können; das Streben nach immer höheren Abiturientenquoten gefährdet den Nachwuchs in den Ausbildungsberufen, zahlreiche Lehrstellen können aus Mangel an ausreichend qualifizierten Bewerbern nicht besetzt werden, zu viele Lehrlinge brechen die Ausbildung ab.
Wert der beruflichen Bildung stärker würdigen
Den Islamunterricht lehnt die AfD ab. Muslimischen Schülern dürften keine Sonderrechte aufgrund ihres Glaubens, z.B. Befreiung vom Schwimm- und Sportunterricht, gewährt werden.
Mehr Lehr- und Erziehungspersonal durch Stärkung der dualen Ausbildung, Verbesserungen bei der Anerkennung zugewanderter Lehrkräfte und Ausbildung von Quer- und Seiteneinsteigern gewinnen; Ziel ist eine Vertretungsreserve von zehn Prozent an den Schulen.
Um den Investitionsstau zu beenden, will die Linke eine Vermögenssteuer einführen, deren Einnahmen in die Länderhaushalte fließen. Bis dahin fordert sie vom Bund ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen für die Sanierung, Modernisierung und Unterstützung von Bildungseinrichtungen.
Ein Bildungsrahmengesetz soll für gleiche soziale und personelle Mindeststandards in allen Bundesländern sorgen.
Abschaffung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern; Linke will stattdessen eine umfassende Gemeinschaftsaufgabe Bildung im Grundgesetz verankern; Verbot von Privatisierungen im Bildungssektor
Schulbücher, digitale Geräte und Infrastruktur sowie andere Lernmittel sollen kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Hausaufgaben sollen abgeschafft werden. Das Einüben und Festigen von Gelerntem sowie die Bearbeitung von Übungsaufgaben sollen in der Schule erfolgen.
Kostenfreie Verpflegung in Schulen und kostenfreie Beförderung von Schülern, damit gute Bildung nicht vom Geldbeutel abhängt
Aufhebung des Kooperationsverbots zwischen Bund und Ländern; bundesweites Bildungsrahmengesetz, das vergleichbare Rahmenbedingungen, Rechtsansprüche und hohe qualitative Standards in allen Bundesländern schafft
Ausbau der Ganztagsschulen und der Hort- und Hausaufgabenbetreuung, um Kinder unabhängiger von den unterstützenden Möglichkeiten ihrer Eltern zu machen
Mehr analoge statt digitale Lernmethoden beim Erlernen von Rechtschreib- und Lesefähigkeiten; keine Nutzung von Handys und Tablets bis zum Ende der Grundschule
Social-Media-Gesetz nach australischem Vorbild, wo Jugendliche erst ab 16 Jahren soziale Netzwerke nutzen dürfen; Kinder sollen "wieder im Hier und Jetzt mit echten Freunden kommunizieren und lachen"
Kinder und Jugendliche sollen Schulen wieder als geborgene Schutzräume empfinden können - ohne Diskriminierung, Mobbing oder Rassismus
Jedem jungen Menschen ist das Recht auf einen Ausbildungsplatz zu garantieren.
Stärkung der Berufsvorbereitung in der Sekundarstufe I, Aufwertung von mittleren Schulabschlüssen und Ausbildungsberufen;
Reform der Lehrerausbildung, z.B. duale Ausbildungsformen, die zu einem Bachelor-/Masterabschluss mit anschließendem Referendariat führen; kurzfristig soll der Lehrermangel mit Hilfe von Seiteneinsteigern bekämpft werden
Entlastung der Lehrer von fachfremden Aufgaben, damit sie sich auf das Unterrichten konzentrieren können. Dafür brauchen sie Unterstützungsteams aus Sozialarbeitern, Schulpsychologen und IT-Fachleuten.
Maßnahmen gegen Schulabbrüche von Union und Grünen geplant
Die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss steigt stetig. 2023 waren es deutschlandweit 55.708 von insgesamt 782.000 Absolventen - das ist jeder 15. Schüler.
"Ein Armutszeugnis" nennt das die Union, die Grünen sehen darin "ein Risiko für Armut und geringe Teilhabe". Sie wollen Schulabbrüche durch präventive und begleitende Maßnahmen verhindern. Die Union will "zweite Chancen für Jugendliche ohne ersten Bildungsabschluss".
Ergebnisse internationaler Studien wie der Pisa-Studie zeigen bei Kindern und Jugendlichen einen Rückgang der Leistungen in den Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Jedes vierte Kind könne am Ende der Grundschulzeit nicht genügend gut lesen, schreiben, rechnen und kommunizieren.
Buch oder Smartphone - lesen oder konsumieren. Wenn es um die Lese- und Schreibfähigkeit unserer Kinder geht, sollten wir wieder mehr aufs Buch setzen. Dringend!28.03.2024 | 28:22 min
AfD will Leistungsstandards in der Schule anheben
Die AfD sieht das Problem in der Senkung von Leistungsanforderungen und fordert, die Bildungs- und Leistungsstandards aller Schulformen wieder anzuheben. Darüber hinaus plädiert sie für eine Vorschule, kleinere Klassen, weniger Inklusion, die Abschaffung des Islam-Unterrichts und eine Lockerung der Schulpflicht. Schule soll zudem in den ersten vier Jahren zu einem "digitalfreien Raum" werden.
Welche Partei führt in den Umfragen zur Bundestagswahl? Wen hätten die Deutschen am liebsten als Kanzler? Welche Koalitionen wären möglich? Die wichtigsten Zahlen im Überblick.
von Robert Meyer
FDP für Wirtschaft und Informatik als Schulfächer
Mehr Digitalisierung und moderne Lehrpläne, die "Raum für wirtschaftliche und finanzielle Bildung, MINT-Themen, Demokratie und Politik sowie Medienkompetenz" geben, fordert die FDP. Sie will bundesweit Wirtschaft und Informatik als Schulfächer einführen und KI-gestützte Lernmethoden in den Schulalltag integrieren.
Die Union will die Bildungsforschung voranbringen und plant ein bundesweites "Bildungsregister" mit den Bildungswegen aller Schüler, die zu diesem Zweck eine "Schüler-ID" bekommen. Auch den Leistungsgedanken will die Union wieder in den Vordergrund rücken. Bundesjugendspiele und Mathe-Olympiaden sollen beibehalten werden, der Wettbewerb "Jugend forscht" ausgebaut werden.
Die „MINTmachtage“ haben das Ziel Begeisterung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu schaffen. Das Projekt findet in Kitas und Schulen statt. 18.06.2024 | 1:28 min
Viele Schulgebäude müssen saniert werden
Ein weiteres Problem: Viele Schulgebäude sind sanierungsbedürftig. Putz rieselt von der Decke, Turnhallen sind wegen Wasserschäden, Asbest oder Rattenbefalls gesperrt, Wände schimmeln, Fenster lassen sich nicht öffnen. Der Sanierungsstau an deutschen Schulen betrug 2024 laut KfW knapp 55 Milliarden Euro. Die Linke fordert deshalb vom Bund ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen als Sofortprogramm für die Sanierung und Unterstützung von Bildungseinrichtungen.
Zur Finanzierung ihrer Bildungsvorhaben machen nur zwei Parteien in ihren Wahlprogrammen konkrete Vorschläge. Die Linke will eine Vermögenssteuer einführen, deren Einnahmen direkt in die Länderkassen fließen, und die SPD plant eine Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer.
Die Bundestagswahl hat begonnen. Seit 8:00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Scholz und Merz haben ihre Stimme bereits abgegeben. Alle News im Liveblog.
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Quelle: dpa
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