Scholz gegen Merz: Das TV-Duell zur Bundestagswahl im Blog

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    Vor der Bundestagswahl:So ist das TV-Duell Scholz gegen Merz gelaufen

    von M. Krauß, T. Schneider, K. Schubert, K. Schuster
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    Das TV-Duell ist vorbei. Wer hat nach 90 Minuten Debatte die Nase vorn - Olaf Scholz oder Friedrich Merz? Und was ist noch wichtig? Antworten im Liveblog.

    Olaf Scholz und Friedrich Merz
    Kanzler Scholz und CDU-Kanzlerkandidat Merz debattierten im ZDF über Migration, Wirtschaft und Außenpolitik. ZDFheute live analysiert das TV-Duell.08.02.2025 | 49:15 min

    Starten Sie gut in die Woche

    Damit verabschieden wir uns für heute. Auf ZDFheute können Sie morgen früh den ausgeruhten Faktencheck zum TV-Duell lesen - und im Wahlkampf-Blog halten wir Sie bis zur Bundestagswahl am 23. Februar rund um die Uhr über alle wichtigen Entwicklungen auf dem Laufenden.

    Wir danken für Ihr Interesse - und kommen Sie gut in die neue Woche!


    Das sind die nächsten Wahlsendungen

    Bis zur Wahl am 23. Februar zeigt das ZDF noch diverse Wahlsendungen. 

    • Was nun, Herr Habeck? Der Grünen-Kanzlerkandidat stellt sich morgen (Montag, 10.02., 19:25 Uhr) den Fragen von Bettina Schausten und Anne Gellinek.
    • Was nun, Frau Weidel? Direkt im Anschluss stellt sich auch die AfD-Kanzlerkandidatin (19:50 Uhr) den Fragen der ZDF-Chefredakteurin und der Nachrichtenchefin.
    • "Klartext!" am langen Wahlabend: Am Donnerstag (13.02., 19:25 Uhr bis 21:45 Uhr) stellen sich die Kanzlerkandidaten von SPD, CDU, Grüne und AfD im ZDF-Wahlforum live den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Linke, BSW, FDP und CSU sind bei "maybrit illner" zu Gast, auch Markus Lanz diskutiert im Anschluss die wichtigsten Fragen im Wahlkampf.

    Worüber Scholz und Merz gestritten haben

    Worüber Scholz und Merz gestritten haben

    Olaf Scholz und Friedrich Merz schenken sich im TV-Duell wenig. Scholz nennt Merz' Ideen lächerlich, Merz wirft ihm Realitätsverlust vor. Einigkeit gibt's, als es um die FDP geht.

    Das TV-Duell von unseren Hauptstadtkorrespondenten Kristina Hofmann und Dominik Rzepka zusammengefasst.

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    USA-Korrespondent: Vieles richtet sich nach Trump

    "Vielleicht muss man eines mal vorweg sagen, da sind sich zwei mit gegenseitigem Respekt begegnet", bilanziert Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington, nach dem TV-Duell. Das sei etwas, was in den USA zwischen den politischen Lagern kaum noch möglich sei. 

    "Das wichtigste, was mir aufgefallen ist, alle haben natürlich erstmal die Erwartung, was macht denn jetzt eigentlich der neue hier in Washington. Danach richtet sich alles", sagt Theveßen. Beide Kandidaten würden eher darauf warten, was kommt und darauf reagieren, anstatt sich selbst einen Plan zu überlegen. 

    Bei allem, was nun aus Washington komme, - sei es zum Thema Strafzölle, Nato oder ein Friedensplan für die Ukraine - sei es am Ende wichtig, dass Europa mit einer Stimme spreche, so Theveßen. "Offenbar wollen das beide Kandidaten, die Frage ist nur wie."

    In den USA gebe es auch das Gefühl, hätte man zu Beginn direkt mehr für die Ukraine getan, wäre der Krieg vielleicht schon beendet. Auch in Washington wisse man, dass es nicht in 24 Stunden möglich sei, den Ukraine-Krieg zu beenden, so wie es Trump versprochen hatte. Wie man genau mit Putin umgehen müsse, dazu hätten beide Kandidaten heute jedoch keinen genauen Plan gehabt, sagt Theveßen. 

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    Merz-Zettel kein Regelverstoß

    Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hat im TV-Duell einen gelben Zettel aus seinem Anzug gezogen - es handelte sich hierbei jedoch nicht um einen Regelverstoß. Die ARD teilte auf Anfrage mit, in diesem Jahr sei "das Regelwerk nicht ganz so streng, in dem Fall wollte Herr Merz ein Zitat von Herrn Scholz korrekt zitieren".


    ZDF-Wirtschaftsexperte: "Große Lücken bei Finanzierung"

    Florian Neuhann blickt bei ZDFheute live aus Wirtschaftssicht auf das TV-Duell. Bei der Finanzierung der Entlastungen für Unternehmen seien sowohl Scholz als auch Merz Antworten schuldig geblieben, sagt der ZDF-Wirstchaftsexperte.

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    Eine erste Zusammenfassung des Duells im Video

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    Die Analyse zum TV-Duell bei Markus Lanz

    Die Analyse zum TV-Duell bei Markus Lanz

    Markus Lanz analysiert mit seinen Gästen das vorangegangene TV-Duell und ordnet die Ereignisse des Bundestagswahlkampfs 2025 ein. Das sind die Gäste:

    • Juli Zeh, Autorin: Sie lebt in einem kleinen Dorf in Brandenburg, wo sie besonders die Bedürfnisse und politischen Anliegen der ländlichen Bevölkerung wahrnimmt.
    • Manfred Lütz, Theologe: Der Psychotherapeut betont, der nächste Bundeskanzler benötige ein hohes Maß an Führungsstärke, um den wachsenden internationalen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.
    • Anna Lehmann, Journalistin: Die "taz"-Redakteurin meint, dass es nach der hitzigen Migrationsdebatte der letzten Woche sehr schwierig sein wird, eine stabile Regierungskoalition zu bilden.
    • Marc Felix Serrao, Journalist: Der Chef des Berliner "NZZ"-Büros konstatiert, Deutschland habe auf vielen Feldern enormen Reformbedarf. Er fordert einen klaren politischen Kurswechsel.
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    Und wer war glaubwürdiger und sympathischer?

    Das haben die wahlberechtigten Zuschauer des Duells geantwortet: 

    Glaubwürdiger:

    • 42 Prozent: Olaf Scholz
    • 31 Prozent: Friedrich Merz
    • 27 Prozent: Kein Unterschied

    Sympathischer: 

    • 46 Prozent: Olaf Scholz
    • 27 Prozent: Friedrich Merz
    • 26 Prozent: Kein Unterschied

    Zeigte mehr Sachverstand: 

    • 36 Prozent: Olaf Scholz
    • 36 Prozent: Friedrich Merz
    • 27 Prozent: Kein Unterschied

    Scholz bei Jungen, Merz bei Alten vorne

    Nach Altersgruppen aufgeschlüsselt sehen die Jüngeren Scholz vorne, die Älteren Merz.

    18- bis 34-Jährige:

    • 47 Prozent: Olaf Scholz
    • 25 Prozent: Friedrich Merz

    35- bis 59-Jährige:

    • 35 Prozent: Olaf Scholz
    • 36 Prozent: Friedrich Merz

    Über 60-Jährige:

    • 34 Prozent: Olaf Scholz
    • 36 Prozent: Friedrich Merz 

    Wer bei Männern und wer bei Frauen gepunktet hat

    Männer:

    • 40 Prozent: Friedrich Merz
    • 30 Prozent: Olaf Scholz
    • 30 Prozent: Kein Unterschied

    Frauen: 

    • 43 Prozent: Olaf Scholz
    • 29 Prozent: Friedrich Merz
    • 28 Prozent: Kein Unterschied

    Wer hat sich besser geschlagen? Scholz vor Merz

    Jetzt sind die finalen Umfrageergebnisse der Forschungsgruppe Wahlen da. Befragt wurden wahlberechtigte Zuschauer des TV-Duells. 

    Zur Frage, wer sich besser geschlagen hat, antworteten:

    • 37 Prozent: Olaf Scholz
    • 34 Prozent: Friedrich Merz
    • 29 Prozent: Kein Unterschied

    Zur genauen Methodik: Die Zahlen basieren auf einer Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.374 zufällig ausgewählten wahlberechtigten Zuschauern des TV-Duells, die zuvor bei den Politbarometer-Erhebungen erklärt hatten, das TV-Duell sehen zu wollen. Die Interviews wurden telefonisch und online durchgeführt, es wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigten Zuschauer des TV-Duells, nicht für die Gesamtheit aller Wahlberechtigten.

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    ZDF-Korrespondentin: Duell "erstaunlich inhaltsreich"

    Die Leiterin des ZDF-Hauptstadtstudios in Berlin, Diana Zimmermann, hat eine "erstaunlich inhaltsreiche Debatte" gesehen. Es sei weniger aggressiv zugegangen, als sie ursprünglich gedacht hätte. "Ich dachte, der Kanzler geht vollen Angriff voraus, aber ganz offensichtlich war er der Ansicht, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer das nicht goutieren würden und hat sich zurückgehalten." Friedrich Merz habe am Anfang einen nervösen Eindruck gemacht, sich dann aber gefangen. Merz "war in seinen Antworten sehr klar und sehr geradeheraus", so Zimmermann. Merz habe "vielen Bürgern einfach aus der Seele gesprochen", während Scholz "sehr viel versucht hat zu erklären, welche Hindernisse welchen Dingen im Weg stehen." 

    "Insofern haben die beiden zwar an vielen Stellen sich auch tatsächlich zugestimmt erstaunlicherweise, aber ihre Differenzen sind auch sehr deutlich zutage getreten", bilanziert die ZDF-Korrespondentin. 

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    Korte: "Beide in Bestform"

    "Sehr präsidial, sehr aufklärerisch aufgetreten, erklärend, in klarer Metaphorik", sagt Korte über Merz' Auftritt. "Das war ein Merz, der sehr frisch heute Abend wirkte. Gleichermaßen der Bundeskanzler: Beide waren aus meiner Sicht in Bestform, sodass wir viel daraus ableiten können.“


    Wie haben sich Scholz und Merz sonst geschlagen?

    Für Korte ist Scholz "nur am Anfang" in die Offensive gekommen, als es um die Brandmauer zur AfD ging. "Ansonsten war er eher in der Defensive", sagt der Politikwissenschaftler. 

    Dafür haben ihn beide Kanzlerkandidaten im Auftritt überrascht. "Ich finde, der Bundeskanzler hat sich zugewandt zum Herausforderer. Das kennt man nicht, ein zuhörender Bundeskanzler."

    Korte weiter: "Herr Merz war viel freundlicher als sonst, er hat viel mehr gelächelt als wir ihn sonst so sehen."


    Erste Einschätzung: Was heißt das Duell für den Wahlkampf?

    Kann dieses TV-Duell noch einmal etwas drehen? "Das kann ich in den Zahlen nicht erkennen, werde ich auch nicht erkennen", sagt der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte im heute journal. "Das Drehen hängt damit zusammen, ob einer richtig große Fehler macht. Ein klarer Gewinner, ein klarer Verlierer - Modell Biden/Trump." Das sei bei diesem TV-Duell nicht zu sehen.

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    Halbzeit-Bilanz: Wer hat sich besser geschlagen?

    Leichte Führung für Friedrich Merz zur Halbzeit: Bis 21 Uhr fanden 33 Prozent der Befragten, dass Olaf Scholz sich besser geschlagen hat. 37 Prozent sahen Friedrich Merz vorne, 30 Prozent sahen keinen Unterschied. 

    Scholz fanden dabei ...

    • 39 Prozent besser als erwartet
    • 7 Prozent schlechter als erwartet
    • 54 Prozent wie erwartet

    Merz war für ... 

    • 24 Prozent besser als erwartet
    • 14 Prozent schlechter als erwartet
    • 61 Prozent wie erwartet

    Bundestagswahl: CDU und SPD sehen sich beide als Sieger

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    Olaf Scholz gibt sich siegesgewiss: Die Wahl sei noch nicht entschieden, die SPD werde in eine starke Position kommen. Friedrich Merz ist sicher: Die Union werde die Wahl gewinnen.


    Ausgeglichenes Zeitkonto zum Abschluss der Debatte

    ZDF-Moderatorin Maybrit Illner weist zum Abschluss der Debatte darauf hin, dass das Rede-Zeitkonto von Scholz und Merz mittlerweile ausgeglichen sei.


    Mit diesem Satz verabschieden sich die Kandidaten aus dem Duell

    Mit welchem Satz würden die Kandidaten gerne die Sendung beenden?

    Merz: "Wir haben einen Plan für dieses Land. Wir trauen diesem Land viel zu. Ich traue mir zu, eine gute, neue, erfolgreiche Regierung in Deutschland zu führen."

    Scholz: "Mit Sicherheit eine Regierung, die dafür sorgt, dass es in Deutschland weitergeht und stabil bleibt, gibt es nur mit einer Stimme für die SPD." 


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    Quelle: dpa

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    Quelle: ZDF, AFP, AP, dpa, epd, KNA, Reuters

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