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Besuch von Verteidigungsminister:Bundeswehr: Das macht das ABC-Abwehrkommando
von Ruth Schirra
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Die Gefahr für Angriffe mit Atom- oder Chemiewaffen steigt. Wie gut ist Deutschland darauf vorbereitet? Davon machte sich Verteidigungsminister Pistorius in Bruchsal ein Bild.
Die Ausrüstung der Bundeswehr ist ein viel diskutiertes Thema, insbesondere seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besucht deshalb zurzeit sieben Stützpunkte der Bundeswehr in sechs Bundesländern. Am heutigen Montag war er in Bruchsal, um sich von den Einsatzfähigkeiten ein Bild zu machen.
Ein Schwerpunkt des Stützpunktes in Bruchsal: das ABC-Abwehrkommando, also der Umgang mit atomaren, biologischen und chemischen Bedrohungen jeglicher Art. Im Fokus stehen nicht nur Atomwaffen, sondern es geht auch um die Erkennung von Gefahrenpotentialen, wie sie von Forschungseinrichtungen oder Atomkraftwerken ausgehen. Im Schadensfall könnten sie eine große Bedrohung darstellen.
Mehr Länder mit ABC-Waffen
In Bruchsal werden Pläne entwickelt, um diese Einrichtungen zu schützen und um im Ernstfall die Bevölkerung mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Aktiv angewendet werden diese Pläne auch bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr, wie beispielsweise bei der Wiederaufbereitung von Wasser, der Verteilung von Impfstoffen oder der Desinfektion kontaminierter Gebiete und Objekte.
Die Zahl der Länder steigt, die ABC-Waffen besitzen oder entwickeln. Daher ist die Arbeit des Abwehrkommandos aktueller denn je. Dies gelte besonders seit Beginn des Kriegs in der Ukraine, betonte der Bundesverteidigungsminister in Bruchsal:
Wir haben es zu tun mit einer Bedrohung durch atomare und biologische Waffen, die nicht zu unterschätzen ist.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Deutschland setzt sich gegen ABC-Waffen ein
Aber auch angesichts der Gefährdung von Forschungsanlagen oder von Atomkraftwerken in den verschiedenen Konfliktregionen ist eine einsatzbereite und moderne Truppe gefordert. Hierfür steht das ABC-Abwehrkommando im Austausch mit der Wissenschaft.
Als Unterzeichner verschiedener Verträge hat sich Deutschland verpflichtet, keine ABC-Waffen zu besitzen. Erklärtes Ziel ist es auch, die Weiterverbreitung der ABC-Waffen zu verhindern. Das ist jedoch schwierig: Nicht alle Länder haben die Verträge zur Nichtverbreitung jener Waffen unterschrieben, am wenigsten Unterzeichner gibt es bei den Verträgen für biologische Waffen. Zudem verbieten die Verträge meist nur, neue Waffen herzustellen, ihre Zerstörung sehen sie nicht vor.
Bundeswehr spielt zentrale Rolle bei Abwehr
Die internationale Bedeutung des Standortes Bruchsal ist dem Minister bei seinem Besuch ebenfalls wichtig:
Im Bündnis haben wir deshalb - und das ist kein Zufall - die Rolle der Führungsnation für die ABC-Abwehr inne.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Die Bundeswehr nimmt die Führungsrolle als eine von drei Rahmennationen (Framework Nation Concept, FNC) ein. Beim FNC geht es um die freiwillige Zusammenarbeit verschiedener militärischer Einheiten.
Die Bundeswehr in Bruchsal übernimmt als eine der größten Armeeeinheiten die Führung und Koordination, die anderen Teilnehmer sind mehrheitlich kleinere Nationen. Sie können so von Expertise und Ausrüstung profitieren, die die eigenen Mittel und Möglichkeiten sprengen.
Unter einem gemeinsamen Kommando werden verschiedene Übungen durchgeführt. Ziel ist die Synchronisation und Koordination der verschiedenen Einheiten, um im Zweifelsfall gemeinsam agieren zu können. 2013 entstanden die ersten Kooperationen des FNC. So sollen trotz Wehretatskürzungen nicht nur die Nato-Vorgaben erfüllt werden, sondern die Truppen auch auf modernstem Stand einsatz- und verteidigungsbereit bleiben.
Quelle: dpa
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