Merkel weist Vertuschungsvorwürfe zu Corona-Ursprung zurück
Coronavirus-Ursprung:Merkel weist Vertuschungsvorwürfe zurück
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Hat das Bundeskanzleramt 2020 einen BND-Bericht zum Ursprung des Coronavirus zurückgehalten? Dies legen Medienberichte nahe. Altkanzlerin Angela Merkel widerspricht nun.
Angela Merkel widerspricht dem Vorwurf, wonach ihr Kanzleramt einen BND-Bericht zum Coronavirus zurückgehalten habe
Quelle: imago images
Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Vorwürfen der Vertuschung von Geheimdiensterkenntnissen über den Ursprung des Coronavirus widersprochen. Sie weise diese "ganz grundsätzlich zurück", teilte eine Sprecherin Merkels dem "Tagesspiegel" mit. Merkel sehe sich zudem außerstande, sich zu der Sache selbst zu äußern. Merkels Büro verwies bei "Sachfragen an das Bundeskanzleramt", weil dort die amtlichen Unterlagen aus der Regierungszeit Merkels lägen und nicht in ihrem heutigen Büro.
Der BND hält einen Laborunfall in Wuhan als Ursache der Pandemie laut Medienberichten für wahrscheinlich. Die Einschätzung erfolgte schon 2020, sei aber nie veröffentlicht worden.12.03.2025 | 2:15 min
Berichte: Kanzleramt hielt BND-Bericht zu Corona zurück
Laut aktuellen Berichten soll der Bundesnachrichtendienst (BND) über Informationen verfügen, wonach ein Laborunfall im chinesischen Wuhan als wahrscheinlichste Ursache der Corona-Pandemie gilt. Zu dieser Bewertung kam der deutsche Auslandsgeheimdienst nach Informationen von "Süddeutscher Zeitung" und "Zeit" bereits im Jahr 2020. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung demnach vom Kanzleramt, das die Befunde dann unter Verschluss gehalten haben soll.
Den Auftrag, die Herkunft des neuartigen SARS-CoV-2-Virus zu untersuchen, hatte dem Bericht zufolge das Kanzleramt erteilt. Noch in Merkels Regierungszeit habe BND-Präsident Bruno Kahl persönlich das Kanzleramt über die nachrichtendienstliche Operation und die Bewertung des Dienstes unterrichtet. Die Labor-These wurde mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 Prozent bewertet, wie "Zeit" und "SZ" berichteten. Das Kanzleramt habe dann entschieden, die brisante Einschätzung unter Verschluss zu halten. Daran gab es bereits scharfe Kritik.
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Spahn wusste angeblich nichts
Der damalige Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wusste nach eigener Aussage nichts von dem Geheimdienstbericht. "Den kenne ich nur aus der Berichterstattung, und deswegen kann ich den an dieser Stelle auch ohne weitere Kenntnis nicht kommentieren", sagte Spahn den Sendern RTL und ntv. Er könne nur sagen, dass es die Debatte um die so genannte Laborthese bereits vor fünf Jahren gegeben habe.
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Spahn wies darauf hin, dass auch ein früherer Befund über den Virusursprung keinen Einfluss auf die Corona-Maßnahmen in Deutschland gehabt hätte. "Das Virus war, wie es war und hatte die gesundheitlichen Schäden verursacht, die es verursacht hat." Sollten sich die Berichte bewahrheiten, hätte das Folgen für die Außenpolitik und Schutzmaßnahmen in der Forschung, sagte Spahn. "Für die Maßnahmen im Land hätte es aber natürlich keinen Unterschied gemacht."
Quelle: dpa
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