Bundesweite Demos gegen rechts: 250.000 Menschen in München
Bundesweit Proteste:250.000 Menschen in München gegen rechts
|
Bundesweit sind auch an diesem Samstag wieder Menschen auf die Straßen gegangen um gegen Rechtsextremismus zu protestieren. In München waren es 250.000 Demonstrierende.
In vielen Städten fanden Massenproteste gegen Rechts und für Demokratie statt. Auslöser sind die Bundestagsabstimmungen, bei denen die Union Stimmen der AfD in Kauf genommen hat.08.02.2025 | 1:44 min
In zahlreichen deutschen Städten haben am Samstag wieder Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und eine Zusammenarbeit mit der AfD stattgefunden. In München nahmen laut Polizei mehr als 250.000 Menschen am Nachmittag an einer Großveranstaltung auf der Theresienwiese unter dem Motto "Demokratie braucht Dich!" teil. Die Veranstalter sprachen ihrerseits von mehr als 320.000 Menschen.
Bisher verlaufe alles friedlich, sagte ein Polizeisprecher. Bei strahlendem Sonnenschein zog es Frauen, Männer und Kinder in Scharen auf die Theresienwiese in München. Viele hielten Plakate hoch. Auf diesen stand unter anderem "Faschismus bekämpft man nicht mit Abschiebungen", "Rassismus und Hass ist keine Alternative", "Bunt statt braun" oder "AfD-Verbot jetzt".
Zehntausende Menschen demonstrierten in München gegen Rechtsextremismus.
Quelle: dpa
Ein Redner aus Österreich warnte vor ähnlichen Verhältnissen wie im Nachbarland. Dort verhandeln die rechte FPÖ und die konservative ÖVP über eine Koalition.
Welche Partei führt in den Umfragen zur Bundestagswahl? Wen hätten die Deutschen am liebsten als Kanzler? Welche Koalitionen wären möglich? Die wichtigsten Zahlen im Überblick.
von Robert Meyer
Unterstützt wurde die Demonstration aus ganz unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft, vom Filmfest München über Einrichtungen der Kirchen und der Freien Wohlfahrtspflege bis hin zu den Münchner Fußballclubs FC Bayern und TSV 1860. Der Münchner Chef der CSU, Bayerns Justizminister Georg Eisenreich, blieb hingegen explizit fern. Es sei zu erwarten, dass Stimmung gegen die Asyl- und Zuwanderungspolitik der Union gemacht werde, begründete er dies im Vorfeld.
Die CSU stehe "fast geschlossener hinter dem Kanzlerkandidaten als seine CDU", resümiert Eva Schiller nach Söders Rede. Darin habe Söder auch betont, die AfD sei "der Hauptgegner".08.02.2025 | 1:04 min
Pistorius bei Demo in Hannover
Auch in Hannover setzten Tausende Menschen ein Zeichen gegen rechts. Rund 24.000 Teilnehmende seien gezählt worden, sagte ein Polizeisprecher. Aufgerufen zu der Aktion hatten hier die "Omas gegen Rechts".
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius warnte in Hannover die demokratische Mitte in Deutschland vor jeder Zusammenarbeit mit der AfD. "Das, was letzte Woche im Bundestag passiert ist, ist ein Tabubruch. Die Tür nach Rechtsaußen muss geschlossen bleiben", forderte der SPD-Politiker auf dem Opernplatz.
Es geht um den Schutz unserer Demokratie. Sie ist angreifbar, sie ist unter Druck, und es liegt an uns, sie zu beschützen.
„
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
Etwa 25.000 Menschen in Rheinland-Pfalz und Hessen
Protest gab es auch in Rheinland-Pfalz und Hessen. Wie die Polizei mitteilte, setzten sich in Gießen nach einer Kundgebung gegen rechts 13.000 Menschen in Bewegung. In Darmstadt versammelten sich 8.000 Menschen. Die erwartete Zahl von rund 1.000 Teilnehmern wurde damit deutlich übertroffen.
Bereits am Vormittag fand in Mainz eine Demonstration unter dem Motto "Eine Welt, die zusammenhält - Mainz wählt Zusammenhalt" statt. Die Polizei zählte etwa 4.000 Teilnehmer. In Kassel kamen etwa 800 bis 1.000 Menschen einem Aufruf der "Omas gegen Rechts" nach. Weitere kleinere Kundgebungen der "Omas gegen Rechts" mit wenigen hundert Teilnehmern gab es in Frankfurt und Kaiserslautern.
Je 3.000 Menschen demonstrieren in Hamburg und Rostock
In Hamburg protestierten laut Polizei rund 3.000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus. Aufgerufen zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis, darunter die Seebrücke Hamburg, das Hamburger Bündnis gegen Rechts sowie weitere Initiativen gegen Rechts und zur Unterstützung von Geflüchteten.
In Rostock gingen rund 3.000 Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus auf die Straße. Unter dem Motto "Alle gegen Faschismus - Rostock steht zusammen!" zogen die Menschen durch die Innenstadt. Aufgerufen zu der Demonstration hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN - BDA). Nach Angaben der Polizei verlief die Demonstration friedlich.
99-jähriger Holocaust-Überlebender unter Demonstranten
Auch in anderen deutschen Städten gingen die Menschen gegen rechts auf die Straßen. Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg (99) demonstrierte mit dem Mannheimer Fotografen Luigi Toscano (52) und Hunderten Menschen in Leer in Ostfriesland.
Albrecht Weinberg (r) überlebte die drei Konzentrationslager Auschwitz, Mittelbau-Dora im Harz, Bergen-Belsen bei Celle und mehrere Todesmärsche. Seine jüdische Familie wurde von den Nazis fast vollständig ermordet. Er wird in wenigen Wochen 100 Jahre alt. Luigi Toscano ist Fotograf für das Erinnerungsprojekt "Gegen das Vergessen".
Quelle: dpa
Weinberg und Toscano hatten zuletzt angekündigt, ihr Bundesverdienstkreuz und ihre Verdienstmedaille an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurückgeben zu wollen, nachdem die Union mit Stimmen der AfD einen Bundestagsantrag zur Migrationspolitik durchgebracht hatte. "Dass mir das noch passieren kann mit fast 100 Jahren", sagte Weinberg. "Unglaublich."
Landesweit gibt es Proteste für eine Abgrenzung nach rechts. Die Union hatte für eine Abstimmung Stimmen der AfD in Kauf genommen und so eine öffentliche Debatte ausgelöst.02.02.2025 | 1:13 min
Bereits am vergangenen Wochenende war es in vielen Städten zu Protesten gekommen. Am Sonntag hatten allein in Berlin zwischen 160.000 und 250.000 Menschen gegen Rechtsextremismus und für eine Abgrenzung der CDU von der AfD demonstriert.
Die Bundestagswahl hat begonnen. Seit 8:00 Uhr sind die Wahllokale geöffnet. Scholz und Merz haben ihre Stimme bereits abgegeben. Alle News im Liveblog.
Liveblog
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.