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Verbände appellieren an Politik:Gewalt an Frauen: Besserer Schutz gefordert
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Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen fordern mehrere Verbände die Politik zum Handeln auf. Etwa das Gewalthilfegesetz müsse vor den Bundestagswahlen verabschiedet werden.
Gewalt gegen Frauen ist alltäglich und geschieht oft im Privaten. Für Betroffene von Partnerschaftsgewalt kann der Ausweg schwierig sein. Frauenhausplätze in Deutschland sind rar.25.11.2024 | 2:36 min
30 Paar rote Schuhe stehen vor dem Rathaus Tiergarten. Jedes Paar soll auf Frauen aufmerksam machen, die Femiziden zum Opfer fielen. In Berlin sind das laut Stefanie Remlinger, Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Mitte (Grüne), in diesem Jahr bereits 29.
Aktionen wie diese gibt es heute in vielen deutschen Städten und weltweit. Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen forderten mehrere Verbände die Bundesregierung auch auf, mehr zum Schutz von Frauen vor Gewalt zu tun. Dazu müssten bestimmte Gesetze wie das Gewalthilfegesetz noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden, so die Forderung.
Gewalt an Frauen findet oft in den eigenen vier Wänden statt. Wer betroffen ist, braucht Mut und die richtige Anlaufstelle. Der Frauennotruf bietet anonyme und kostenlose Hilfe.25.11.2024 | 1:59 min
Sozialverband: "Gewaltschutz ist ein Menschenrecht"
Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, forderte in einer Mitteilung: "Gewaltschutz ist ein Menschenrecht und duldet keinen Aufschub. Daher muss das Gewalthilfegesetz endlich umgesetzt werden." Gewaltschutz sei keine Option, sondern eine Verpflichtung.
Täglich würden "Frauen und ihre Kinder abgewiesen", erklärt Sibylle Schreiber, Geschäftsführerin Frauenhaus-Koordinierung, am Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.25.11.2024 | 4:35 min
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre de Femmes, sagte:
Die Trennung von einem gewalttätigen Partner sei für Frauen der gefährlichste Moment. Diese Gefahr für Frauen würde von Behörden und Justiz noch immer unterschätzt werden.
Aktuell gibt es bundesweit etwa 350 Frauenhäuser, 100 Schutzwohnungen und mehr als 600 Beratungsstellen. Der Zugang zu solchen Angeboten ist nicht in allen Bundesländern gleich gut. Rund 14.200 Frauen mit 16.000 Kindern suchten im vergangenen Jahr in Frauenhäusern und Schutzwohnungen Zuflucht.
Deutschland ist von den laut Istanbul-Konvention empfohlenen 2,5 Plätzen auf 10.000 Einwohner noch weit entfernt. Die Lage in den Bundesländern ist sehr unterschiedlich - nach Angaben der Ministerien und Berechnungen des Evangelischen Pressedienstes ergibt sich folgendes Bild:
- Saarland und Sachsen-Anhalt: rund 0,6 Plätze
- Bayern, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, NRW, Sachsen und Thüringen: rund 0,7 bis 0,8 Plätze
- Mecklenburg-Vorpommern: 1 Platz
- Brandenburg, Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Etwa 1,2 bis 1,6 Plätzen.
- Bremen: 2,1 Plätze
Weltweit erleiden bis zu 70 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexuelle, körperliche oder seelische Gewalt. 25.11.2024 | 2:41 min
Ringen um Gewalthilfegesetz
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) zeigte sich bei einer Kundgebung von Terre des Femmes am Brandenburger Tor zuversichtlich, dass das Kabinett den Entwurf zum Gewalthilfegesetz am Mittwoch beschließen werde. Er soll die Beteiligung des Bundes bei der Finanzierung von Frauenhäusern sichern. Zugleich warb Paus für Zustimmung über Parteigrenzen hinweg:
Von Gewalt betroffene Frauen finden zu wenige Anlaufstellen. Auf jede Frau im Frauenhaus kämen fast zweieinhalb abgewiesene. Auch seien die bürokratischen Hürden zu hoch.23.11.2024 | 0:25 min
Regierungssprecher Steffen Hebestreit äußerte sich zurückhaltend über eine schnelle Verabschiedung von mehr Gewaltschutz für Frauen. Man müsse die Diskussion zwischen den Bundestagsfraktionen abwarten, sagte Hebestreit.
Immer mehr Frauen in Deutschland von Gewalt betroffen
Zuletzt hatte Paus zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und dem Bundeskriminalamt Zahlen vorgestellt, wonach immer mehr Frauen in Deutschland von Gewalt betroffen sind.
Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Das geht aus dem Lagebild des Bundeskriminalamtes hervor.19.11.2024 | 1:30 min
Besonders schwerwiegend sind versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich explizit gegen das weibliche Geschlecht richten. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von solchen versuchten oder vollendeten Femiziden. 360 Frauen und Mädchen starben dabei.
Hilfetelefon:
Chat oder Mailkontakt unter:
Frauenhäuser:
Hilfs- und Beratungsstellen:
- "Gewalt gegen Frauen": 0 800 00/116 016
Chat oder Mailkontakt unter:
Frauenhäuser:
- frauenhaus-suche.de
- Achtung: Die Übersicht umfasst nicht alle Frauenhäuser in Deutschland - die Bundesländer haben zum Teil eigene Seiten, z. B.: Hessen (frauenhaeuser-hessen.de), Nordrhein-Westfalen (frauen-info-netz.de), Rheinland-Pfalz (frauenhaeuser-rheinlandpfalz.de
Hilfs- und Beratungsstellen:
Hilfetelefon:
Chat und Mailkontakt unter:
Hilfe vor Ort:
- Gewalt an Männern: 0 800/123 99 00
Chat und Mailkontakt unter:
Hilfe vor Ort:
- Regionale Hilfsstellen finden Sie unter maennergewaltschutz.de
Beratungsstellen
- Hilfe vor Ort finden Sie unter www.bag-taeterarbeit.de/beratungsstellen/
UN: "Viele Tötungen von Frauen vermeidbar"
Weltweit wurden im vorigen Jahr laut Schätzungen der Vereinten Nationen 51.100 Mädchen und Frauen von Verwandten oder männlichen Partnern getötet.
Das gesamte Ausmaß an Femiziden sei jedoch noch größer, hieß es in einer Studie des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) und der UN-Frauenorganisation UN Women. Denn zu Tötungen außerhalb des privaten Umfeldes lägen keine ausreichenden Daten vor.
Die UN-Fachleute wiesen darauf hin, dass viele Opfer vor ihrem Tod wegen Gewalt in der Beziehung Alarm geschlagen hätten. "Dies legt nahe, dass viele Tötungen von Frauen vermeidbar sind", schrieben sie. Kontaktverbote für männliche Partner könnten Leben retten, hieß es.
Quelle: ZDF
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Quelle: dpa, KNA
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