Heizungsgesetz: Wie geht es nach der Bundestagswahl weiter

    Hersteller und Verbraucher:Heizungsgesetz: Sorge vor Chaos nach der Wahl

    von Max Schwarz
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    Es war eines der umstrittensten Projekte der Ampel: das Heizungsgesetz. Wie geht es damit nach der Wahl weiter? Die Sorgen wachsen - in der Heizungsbranche und bei Kunden.

    Wärmepumpe an einem Einfamilienhaus in Düsseldorf
    Die Nachfrage nach Wärmepumpen ist zuletzt wieder angestiegen. (Archivbild)
    Quelle: imago/Robert Poorten

    In ihrem Wahlprogramm kündigt die Union für den Fall eines Wahlsieges an:

    Wir schaffen das Heizungsgesetz der Ampel ab. Mit dem bürokratischen Reinregieren in den Heizungskeller muss Schluss sein.

    Wahlprogramm der Union

    Es sind diese zwei Sätze, die Jan Ossenbrink verärgern.

    Wärmepumpenhersteller: "Alle Kunden in Panik"

    Er ist Geschäftsführer des Wärmepumpenherstellers VAMO und durch die politische Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) bereits leidgeprüft. Brach die Nachfrage nach Wärmepumpen Anfang 2024 noch komplett ein, habe es unmittelbar nach dem Ampel-Aus im November einen regelrechten Run gegeben.

    Vereinfacht gesagt, sind alle Kunden in Panik bzw. tief verunsichert, was sich in zwei Verhaltensweisen niederschlägt: entweder in Schockstarre und Abwarten oder in Torschlusspanik.

    Jan Ossenbrink, Geschäftsführer VAMO Wärmepumpe

    Berlin: Eine Wärmepumpe steht in einem Raum in einem Kompetenzzentrum.
    Offenbar fürchten viele Hausbesitzer, dass es mit einer neuen Regierung weniger staatliche Zuschüsse für Wärmepumpen geben könnte. Die Nachfrage ist sprunghaft gestiegen. 17.01.2025 | 1:31 min

    Bundesverband Wärmepumpe: "Keine Rolle rückwärts"

    Der Schaden für die Heizungsbranche durch das Hin und Her aus der Politik sei bereits jetzt enorm. Statt der erhofften Markterholung durch stabile Rahmenbedingungen droht nun eine neue Runde der Verunsicherung. Betroffen ist die gesamte Wertschöpfungskette von Industrie, Handwerk, Wohnungs- und Energiewirtschaft.
    Aus Sicht des Bundesverbandes Wärmepumpe liege das Hauptproblem darin, die geltenden Regelungen nun wieder in Frage zu stellen. Auch weil die Union bislang offen lasse, ob und in welchem Umfang sie bei einem möglichen Wahlsieg neben dem GEG auch die Förderprogramme abschaffen wolle.

    klartext
    Quelle: ZDF

    Mehr zu dem Thema und vielen weiteren Fragen, die die Menschen in Deutschland beschäftigen – heute Abend in der Sendung "Klartext!" um 19:25 Uhr im ZDF.

    Im ZDF-Wahlforum stellen sich die Kanzlerkandidaten von SPD, Union, Grünen und AfD live den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. 

    Seit Januar 2024 müssen Heizungen in Neubauten zu mindestes 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Ein Wechsel zu einer klimafreundlicheren Heizung wird vom Bund mit 30 bis 70 Prozent Zuschuss gefördert.

    Die Industrie hat auf dieser Grundlage in Produktionsanlagen und neue Fachkräfte für den Wärmepumpenausbau investiert und die Heizungsbranche sieht ihre Zukunft in einer globalen Technologieführerschaft. Daher darf es hier keine "Rolle rückwärts" geben.

    Sprecher Bundesverband Wärmepumpe

    Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
    Das Heizungsgesetz hat Robert Habeck massiv Kritik eingebracht - von allen Seiten. Die Union will es im Falle eines Wahlsieges wieder abschaffen. Doch welche Folgen hätte das?15.12.2024 | 4:10 min

    Verbraucherzentrale: "Debatte kontraproduktiv"

    Deutliche Kritik kommt nicht nur aus der Heizungsbranche, sondern auch von Verbraucherschützern. Denn die aktuelle Debatte würde dazu führen, dass Investitionsentscheidungen von Verbrauchern auf einer nicht belastbaren Grundlage erfolgen könnten, so Florian Munder von der Verbraucherzentrale auf ZDFheute-Anfrage.

    Wenn Verbraucher eine neue Heizung benötigen, brauchen sie vor allem Planungssicherheit.

    Florian Munder, Energieexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband

    "Heizen mit Öl- und Gas wird künftig aufgrund des steigenden CO2-Preises teurer. Deshalb ist es richtig, dass das Heizungsgesetz die Menschen vor diesen potentiellen Kostenfallen schützt. Vom Wahlkampf getriebene Debatten sind da kontraproduktiv", sagt Munder.
    Ein analoges Heizkörper-Thermostat mit Einstellung auf 5.
    Staatliche Zuschüsse für einen Austausch alter Heizungen gegen klimafreundliche Alternativen gelten nun für alle Eigentümer. Die KFW fördert den Wechsel mit mindestens 30 Prozent.27.08.2024 | 0:22 min

    Furcht vor weiterer Verunsicherung

    Wärmepumpenbauer Jan Ossenbrink befürchtet, dass eine Rückabwicklung des GEG Verbraucher noch weiter verunsichern und viele Unternehmen in seiner Branche erneut vor existenzielle Herausforderungen stellen würde. Von der Politik fordert er daher:

    Dass die neue Bundesregierung bereits während der Koalitionsverhandlungen klar macht, dass das GEG und das KfW Programm 458 bis Jahresende 2025 zunächst unverändert fortbestehen.

    Jan Ossenbrink Geschäftsführer VAMO Wärmepumpe

    Am Donnerstag ist er zu Gast in der ZDF-Sendung "Klartext!". Von der Politik erhofft er sich dann klare Antworten auf viele offene Fragen zur Wärmewende in Deutschland.
    Max Schwarz ist Reporter im ZDF-Landesstudio Baden-Württemberg.

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    Quelle: dpa

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