Koalitionsvertrag: Was CSU, CDU und SPD für Mieter planen

    Bauen und Wohnen:Was die Koalition für Mieter plant

    von Valerie Albert und Lina Schmidt
    |

    Union und SPD haben ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Darin auch ein Plan der Wohnpolitik. So will die Regierung in spe den Wohnungsmarkt sanieren - und Mieter entlasten.

    Grossbaustelle Wohnungsbau
    Schafft es die neue Koalition, den Wohnungsbau aus der Krise zu holen?10.04.2025 | 2:50 min
    Mehr als die Hälfte der Deutschen lebt zur Miete. In ihrem Koalitionsvertrag haben sich Union und SPD darauf verständigt, Mieter in angespannten Wohnungsmärkten nicht zusätzlich zu belasten. Dazu soll die Mietpreisbremse zunächst für vier Jahre verlängert werden.

    Indexmieten im Blick

    Durch gezielte Förderungen soll Leerstand bekämpft werden. In manchen Vierteln sollen Kommunen ein Vorkaufsrecht erhalten. Nebenkostenabrechnungen sollen transparenter und leichter verständlich sein.
    Indexmieten, also Mieten, die automatisch steigen, sowie möblierte Zimmer sollen stärker reguliert werden. Bislang unterliegen möblierte Zimmer keiner Mietpreisbremse. Laut Deutschem Mieterbund nehmen gerade diese in großen Städten stark zu.
    Video starten, das die Wohnsituation und den Wohnungsbau in Deutschland zeigt.
    Wie wohnen wir? Wieviele neue Wohnungen brauchen wir bis 2030?10.04.2025 | 1:09 min

    Kritik der Linken: Kein Mietenstopp

    Der Mieterbund begrüßt diese Regulierung. Er kritisiert aber auch, dass sich Schwarz-Rot nicht auf einen Mietenstopp oder einen Mietendeckel geeinigt hat.

    Enttäuschend ist jedoch, dass die neue Bundesregierung sich auf keine konkreten Maßnahmen zur Begrenzung von Mieterhöhungen einigen konnte.

    Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes

    Ähnlich äußert sich auch Linken-Chefin Ines Schwerdtner. Die neue Koalition versage beim Mieterschutz, weil sie sich nicht mit der Immobilienlobby anlegen wolle. Sie fordert:

    In angespannten Wohnungsmärkten müssen überhöhte Mieten abgesenkt werden. Für sechs Jahre müssen Mieterhöhungen grundsätzlich ausgeschlossen werden.

    Ines Schwerdtner, Linke

    Die künftige Koalition sagt, sie wolle gegen wucherhafte Mieten vorgehen. Hierfür soll bis Ende 2026 eine Expertengruppe auch die Mietwucher-Vorschrift im Wirtschaftsstrafgesetz prüfen.

    Der Bedarf an neuem Wohnraum ist deutschlandweit unterschiedlich. Besonders Metropolregionen wie Berlin, Hamburg und München leiden unter Wohnungsknappheit. Auch Bayern und das Rhein-Main-Gebiet sind betroffen. Immer mehr Menschen leben in Single-Haushalten, somit werden besonders kleine Wohnungen benötigt. Das erhöht den Druck auf den Wohnungsmarkt zusätzlich.

    Quelle: Studie "Bauplan D 2030" von ARGE & RegioKontext im Auftrag vom Wohnungsbautag

    Junge: Schwarz-Rot will "WG-Garantie"

    Union und SPD versprechen eine "WG-Garantie". Sie soll Auszubildenden und Studierenden günstigen Wohnraum verschaffen. Hierfür soll eine bundesweite Beratungsstelle entstehen. Die Mieterrechte junger Menschen sollen gestärkt werden.
    Die Koalition will durch günstige Finanzierungsangebote und Garantien des Staates die Baukosten senken, um in angespannten Wohnungsmärkten günstige Wohnungen unter 15 Euro pro Quadratmeter zu schaffen.
    Am Puls mit Eva Schulz - Ich will doch nur wohnen!
    Der Traum vom Eigenheim, vielleicht mit Garten: Wer kann sich das noch leisten? Oder die Stadtwohnung für die Familie ohne Kompromisse. Ganz normal wohnen – warum geht das für viele nicht mehr?15.08.2024 | 43:05 min

    Schneller planen geplant

    Der Wohnungsbau und die Sanierung von bestehenden Wohnungen sollen durch Steuerentlastungen gefördert werden. Auch kommunale Wohnungsbaugesellschaften und genossenschaftlicher Wohnungsbau sollen finanziell unterstützt werden.
    Wohnungsneubaubedarfe 2023 bis 2030 pro Jahr

    ZDFheute Infografik

    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Außerdem sollen die Verfahren zur Genehmigung von Bauprojekten vereinfacht werden. Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes kritisiert, Planungen dauerten oft länger, als der eigentliche Bau. Um dies zu beschleunigen, sollen die Bauordnungen der Bundesländer angepasst werden.
    Ein Bauarbeiter auf einer Grossbaustelle in München, aufgenomme am 07.04.2025
    Die neue Bundesregierung will Wohnen für alle Menschen bezahlbar, verfügbar und umweltverträglich gestalten. Wie kann das gelingen bei 550.000 fehlenden Wohnungen in Deutschland.10.04.2025 | 1:53 min

    Baubranche in der Krise

    Die Ampel-Koalition hatte sich noch das Ziel gesetzt, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Zuletzt wurden weniger als 300.000 Wohnungen fertiggestellt. Auch die Zahl der Baugenehmigungen sank auf 216.000 im Jahr 2024.
    Für 2025 könnten nur noch 230.000 Wohnungen fertiggestellt werden, prognostizieren Experten. Die künftigen Koalitionäre von Union und SPD haben angekündigt, mit dem 500-Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur nun auch das Baugewerbe stärken zu wollen.

    Kritik an Schwarz-Rot: "Ein Rückschritt"

    Der Verband "Haus und Grund" kritisiert den Koalitionsvertrag als einen Rückschritt. Er trage in Sachen Mietpolitik "ausschließlich die Handschrift der SPD". Die Verlängerung der Mietpreisbremse mache private Investitionen in den Wohnungsmarkt unattraktiv.
    Die Möglichkeit, energetische Sanierungen geerbter Immobilien künftig mit der Erbschaftssteuer verrechnen zu können, lobt der Verband dagegen.

    Mehr zum Thema Wohnen