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FAQ
Union und SPD einig:So laufen die Koalitionsverhandlungen ab
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In den nächsten Tagen sollen die Koalitionsverhandlungen starten. Grobe Ziele stehen schon im Sondierungspapier. Jetzt müssen sich Union und SPD auf die Wege dorthin einigen.
Wie lange dauern die Verhandlungen?
Normalerweise dauern die Verhandlungen mehrere Wochen. CDU-Chef Friedrich Merz geht optimistisch an die Gespräche. Er rechnet mit einem Koalitionsvertrag bis Ostern. Die SPD hat sich zu Zeitplänen bisher nicht konkret geäußert. Das neue Parlament konstituiert sich am 25. März. Die Koalitionsverhandlungen der Ampel haben 47 Tage, also fast zwei Monate gedauert. Die letzte GroKo war nur zwei Tage schneller.
Wer verhandelt?
Typischerweise setzen sich die Arbeitsgruppen aus den Fachpolitikern der beteiligten Parteien zusammen. Wer genau in die Koalitionsverhandlungen zieht ist aktuell nicht bekannt. Auf ZDF-Anfrage äußert sich die SPD nicht und verweist auf die "Vertraulichkeit der Abstimmungen mit der Union". Diese verweist auf die SPD.
16 Arbeitsgruppen mit je 16 Teilnehmern der drei Koalitionsparteien soll es geben - das sind 256 Politiker. In einer Arbeitsgruppe sollen 7 Personen der SPD, 6 der CDU und 3 der CSU zusammenarbeiten.
Welche Hürden gibt es noch?
Union und SPD haben sich auf ein historisches Finanzpaket verständigt, das sie noch im alten Bundestag als Gesetz verabschieden wollen. Für eine derartige Reform des Grundgesetzes ist eine Zweidrittelmehrheit nötig. Daher sind die Sondierer auf die Zustimmung der Grünen angewiesen. Diese sind nicht begeistert von den Inhalten, aber auch der Art der Politik.
Friss oder stirb wird es mit uns nicht geben.
Felix Banaszak, B’90 Die Grünen
Was muss noch beschlossen werden?
Im Koalitionsvertrag werden viele Details geklärt, die im Sondierungspapier noch grob formuliert sind. Hierfür werden sich die Arbeitsgruppen über einzelne Themen wie Verkehrs- oder Klimapolitik austauschen. Politikwissenschaftler Hans Vorländer sagt dazu:
Der Teufel steckt wie immer im Detail. Dieses Mal wäre den Koalitionären angeraten, nicht in jedes Detail zu gehen und sich mehr Spielraum zu lassen.
Hans Vorländer, Politikwissenschaftler TU Dresden
Außerdem müssen sich die Verhandlungspartner über die Verteilung der Ministerien einigen. Im Raum steht auch ein geplantes Digitalministerium.
Wie umfangreich ist ein Koalitionsvertrag?
Die Union hat bereits recht genaue Vorstellungen geäußert. Ein schwarz-roter Vertrag soll schlanker und flexibler sein. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erwägte bei Maybrit Illner einen kurzen Koalitionsvertrag mit nur wenigen Seiten und Punkten zu vereinbaren.
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat vor der Wahl gesagt, die für einen Politikwechsel notwendigen Maßnahmen müssten in den ersten sechs Monaten einer neuen Regierung auf den Weg gebracht werden. Dazu sagt Vorländer:
Man könnte auch sagen, man kümmert sich erst um das eine, dann um das andere. Das setzt aber voraus, dass man auch bis zum anderen beisammen und arbeitsfähig bleibt.
Hans Vorländer, Politikwissenschaftler TU Dresden
Der Koalitionsvertrag müsse dann je nach Herausforderung später weitergeschrieben werden, so Dobrindt. Dass man schnell zu einer Arbeitskoalition finden muss, darüber herrscht Einigkeit.
So geht es weiter
Ende der Woche werden die 256 Politiker in 16 Arbeitsgruppen beraten. Angesetzt sind erstmal 10 Tage für die Koalitionsgespräche. Wo, wie und wie oft sich die Arbeitsgruppen treffen, sei ihnen freigestellt, so interne Kreise.
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