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Wohnungsmangel in Saarbrücken:Studierende und Uni in Not
von Lukas Heyden
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Der Wohnungsmangel in Uni-Städten ist für Studierende ein Problem. Er stellt die Hochschulen beim Kampf um die besten Köpfe vor Herausforderungen. Ein Beispiel aus Saarbrücken.
Zum Start des neuen Uni-Semesters finden viele keine Wohnung. Und wenn, dann sind sie sehr teuer. Der durchschnittliche Preis für ein WG-Zimmer liegt in München bei 790 Euro. 01.10.2024 | 1:31 min
Immatrikulieren, in die ersten eigenen vier Wände einziehen, an der Uni loslegen: Klingt nach dem perfekten Studienstart. Die Realität sieht aber oft anders aus. Zu wenige Wohnungen, zu hohe Mieten. Für Erstsemester ein Riesenproblem, auch in Saarbrücken.
Immer mehr Studierende gelten als arm oder armutsgefährdet. Vor allem junge Menschen aus einkommensschwachen Familien scheuen daher oft vor einem Studium zurück.11.07.2023 | 9:22 min
Die gebürtige Ukrainerin Alona Malykhina ist internationale Studentin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlandes.
Nicht nur die Studenten sehen die Lage als kritisch an. "Die Wohnsituation in Saarbrücken ist äußerst angespannt", sagt Cedric Bender, einer der AStA-Vorsitzenden der Universität des Saarlandes. Rund 800 Studierende stehen auf der Warteliste des Studierendenwerks, sagt Bender.
Trotz Wohnungsnot stehen in Deutschland Hunderttausende Wohnungen leer: Laut Bundesbauministerium sind es etwa 1,7 Millionen, andere Quellen sprechen von rund 550.000.23.01.2024 | 6:41 min
Inflation und hohe Nachfrage treiben Preise nach oben
Laut einer Studie der Finanzberatung MLP kostet eine Wohnung in Saarbrücken mit weniger als 40 Quadratmetern bis zu 400 Euro kalt. Eine Steigerung von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahressemester. Saarbrücken ist kein Einzelfall. In fast allen deutschen Universitätsstädten sind die Mieten gestiegen, in Oldenburg und Heidelberg sogar um sieben beziehungsweise acht Prozent.
Michael Voigtländer, Studienleiter MLP, nennt die Gründe:
Außerdem seien immer weniger Wohnungen verfügbar.
Die hohen Mieten haben Konsequenzen. Studierende sind besonders oft von Armut betroffen. Laut Statistischem Bundesamt müssen Studierende durchschnittlich 54 Prozent ihres Haushaltseinkommens aufwenden, um ihre Miete zu bezahlen. 35 Prozent der Studierenden gelten als armutsgefährdet.
Zur Unterbringung von Geflüchteten mieten Städte und Gemeinden immer mehr Wohnungen an. Für Menschen mit geringem Einkommen wird es damit schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden.24.10.2023 | 9:29 min
Saarbrücken nutzt Bundesprogramm
In Saarbrücken will man die Lage verbessern. Ende August präsentierte der saarländische Wissenschaftsminister Jakob von Weizsäcker (SPD) Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) zwei Neubauprojekte.
Eines gehört zum Bundesprogramm "Junges Wohnen", das letztes Jahr startete. Der Bund stellt den Ländern damit jährlich 500 Millionen Euro zur Verfügung. Der Neubau umfasst 234 Wohneinheiten. Ein weiteres, bis jetzt nur virtuelles Projekt: der Neubau von vier Studentenhäusern mit jeweils 20 Wohneinheiten in Holz-Hybridbauweise.
"Diese neuen Wohnheime schaffen dringend benötigten Wohnraum für Studierende, verbessern die Studienbedingungen, ermöglichen eine neue Art der Willkommenskultur für Studierende von außerhalb und attraktivieren den Campus", sagt von Weizsäcker. "Damit stärken wir unseren Wissenschaftsstandort und unseren Wirtschaftsstandort Saarland im Wettbewerb um Talente."
Bedürftige Schüler und Studenten bekommen bald mehr Geld vom Staat. Die entsprechende Gesetzesreform der Ampel-Koalition wurde heute vom Bundestag verabschiedet und sieht eine BAföG-Erhöhung sowie eine höhere Wohnkostenpauschale vor.13.06.2024 | 1:34 min
Hohe Mietpreise sind Wettbewerbsnachteil
"Ich weiß, die Stadt tut schon viel, sucht - aber es ist viel zu wenig", sagt Norma Dettloff zu ZDFheute. Sie betreut an der HTW die internationalen Studierenden. Sie sagt: Die angespannte Lage am Wohnungsmarkt hat Konsequenzen im Kampf um kluge Köpfe.
Auch die AStA fordert mehr Anstrengung von Stadt und Landesregierung. ,,Wir brauchen ein langfristiges Investitionsprogramm, das einen stetigen Ausbau der Wohnheimplätze ermöglicht", sagt Bender.
Studentin Malykhina hat dann doch eine Wohnung gefunden, über das Studierendenwerk. Drei Monate musste sie auf die Zusage warten, aber es hat sich gelohnt. Jetzt kann sie sich ganz auf ihr Studium der sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik konzentrieren.
Studentin Malykhina hat dann doch eine Wohnung gefunden, über das Studierendenwerk. Drei Monate musste sie auf die Zusage warten, aber es hat sich gelohnt. Jetzt kann sie sich ganz auf ihr Studium der sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik konzentrieren.
Quelle: ZDF
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