SPD-Vorstoß zu Industriestrompreis: Fünf Cent und befristet

    Vorstoß aus Fraktion:Industriestrompreis: SPD peilt fünf Cent an

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    Kanzler Scholz sieht Staatshilfen für die Industrie, die unter hohen Energiekosten leidet, skeptisch. Die SPD-Fraktion will diese Subvention und macht nun einen Vorstoß.

    Auf dem Bild ist eine Grafik zum Industriestrompreis zu sehen.
    Die SPD-Fraktion macht Druck und fordert einen subventionierten Industriestrompreis, der bei fünf Cent pro Kilowattstunde liegen soll. Bundeskanzler Scholz ist bisher skeptisch - droht nun ein Streit innerhalb der SPD?24.08.2023 | 1:42 min
    Mit einem konkreten Konzept für einen Industriestrompreis will die SPD im Bundestag die Bedenken von Kanzler Olaf Scholz gegen eine solche staatliche Subvention ausräumen. Der geschäftsführende Fraktionsvorstand will an diesem Donnerstag ein Positionspapier beschließen, nach dem für ausgewählte Branchen der Strompreis vor Steuern und Umlagen für mindestens fünf Jahre auf fünf Cent pro Kilowattstunde begrenzt werden soll. Die Differenz zum durchschnittlichen Börsenstrompreis, der derzeit bei etwa 8,95 Cent liegt, soll der Staat übernehmen.

    SPD-Konzept geht weiter als Habeck-Vorschlag

    Mit fünf Cent geht das Konzept der SPD-Fraktionsspitze, den sie als "Transformationsstrompreis" bezeichnet, weiter als das von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), der zuletzt sechs Cent vorgeschlagen hatte.
    Wirtschaftsminister Robert Habeck macht sich für einen Industriestrompreis stark:
    Mit der vorübergehenden Subventionierung soll angesichts der derzeit vergleichsweise hohen Energiekosten in Deutschland die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gestärkt werden. Es sollen vor allem Unternehmen entlastet werden, die besonders viel Energie verbrauchen.

    SPD: Hohe Stromkosten "Gift für Investitionsentscheidungen"

    Hinzu kommen die Schlüsselbranchen für einen klimaschonenden Umbau der deutschen Wirtschaft, also zum Beispiel Produzenten von Windrädern, Solaranlagen, Batterien oder Wärmepumpen. So soll sichergestellt werden, dass die Transformation weiter Fahrt aufnimmt. Die hohen Stromkosten seien "Gift für Investitionsentscheidungen" für Deutschland, heißt es in dem SPD-Positionspapier. Sie seien "das zentrale Problem für die internationale Wettbewerbsfähigkeit im Transformationsprozess auf dem Weg zur Klimaneutralität".
    Strompreis
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    Scholz hatte sich erst in der vergangenen Woche wieder skeptisch zu einem Industriestrompreis geäußert.

    Ein schuldenfinanziertes Strohfeuer, das die Inflation wieder anheizt, oder eine Dauersubvention von Strompreisen mit der Gießkanne können wir uns nicht leisten und wird es deshalb auch nicht geben.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    "Das wäre ökonomisch falsch, fiskalisch unsolide und würde sicherlich auch falsche Anreize setzen."

    SPD-Papier will Subvention befristen

    Darauf geht das SPD-Positionspapier nun ein. Es sieht eine Befristung von zunächst fünf Jahren vor, in denen der Ausbau erneuerbarer Energien forciert werden soll. Nach vier Jahren soll dann entschieden werden, ob eine Verlängerung der Frist nötig ist. In jedem Fall soll die Unterstützung aber enden, sobald genug Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann.
    "Niemand will Dauersubventionen noch ein Strohfeuer", sagte SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

    Es geht darum, unsere Wirtschaft klug zu unterstützen und den Ausbau der Erneuerbaren zu beschleunigen.

    Rolf Mützenich, SPD-Fraktionschef

    Finanziert werden soll der "Transformationsstrompreis" nach den Vorstellungen der SPD-Fraktionsspitze über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds - einem Sondertopf des Bundes.
    Viele Länder sowie Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände fordern seit längerem einen Industriestrompreis. Die Energiekosten in Deutschland sind in der Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine massiv gestiegen, weil Deutschland sich aus der Abhängigkeit von günstigen russischen Gaslieferungen lösen musste.
    Die Industrie leidet unter hohen Energiekosten, die Koalition ist sich uneinig über die Unterstützung:
    Quelle: dpa

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