Scholz warnt Merz vor "Russisch Roulette"

    Wahlkampfauftakt der SPD:Scholz warnt Merz vor "Russisch Roulette"

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    "Ich weiß wie Wahlkampf geht": Scholz zeigt sich zum Auftakt kämpferisch, nimmt Merz und Lindner ins Visier. Auch SPD-Chef Klingbeil meint: "Heute beginnt die Aufholjagd."

    Bundeskanzler Olaf Scholz bei einer Wahlkampfveranstaltung in Berlin
    Mit der sogenannten "Wahlsiegkonferenz" ist die SPD in den Wahlkampf gestartet. Trotz schwacher Umfragewerte gibt sich die Partei selbstbewusst und optimistisch.30.11.2024 | 1:45 min
    Eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro, bezahlbare Mieten, sichere Renten und niedrige Energiepreise im Kampf gegen die Wirtschaftskrise: Olaf Scholz hat zum SPD-Wahlkampfauftakt bei der sogenannten Wahlsiegkonferenz seine Schwerpunkte für die Wochen bis zur Bundestagswahl präsentiert.
    Er rief die Partei auf, trotz schwacher Umfragewerte mit ihm für seine Rückkehr ins Kanzleramt zu kämpfen - und ging dabei klar auf Konfrontationskurs zu Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU).
    Hart ging er Merz wegen dessen Forderung an, der Ukraine im Krieg gegen Russland weitreichende Taurus-Marschflugkörper zu liefern. Der CDU-Chef wolle "der Nuklearmacht Russland ein Ultimatum stellen" und drohen, den Beschuss weit in russisches Staatsgebiet zu erlauben, sagte Scholz. "Ich kann da nur sagen 'Vorsicht':

    Mit der Sicherheit Deutschlands spielt man nicht Russisch Roulette.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Die Zeiten seien "ernst, verdammt ernst". Er sprach neben dem Krieg über die wirtschaftlichen Verwerfungen und wachsenden Populismus und Extremismus.
    SGS Schmiese
    Nach den Zweifeln an Scholz als Kanzlerkandidaten, zeigt sich die SPD nun optimistisch und siegessicher. Wie ehrlich die neue Leidenschaft ist, erklärt ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese. 30.11.2024 | 1:30 min

    Scholz attackiert Lindner: Brauchen keine Zocker

    In solchen Zeiten brauche Deutschland "ernsthafte Politik, verantwortungsvolle Politik, (...) verantwortungsbewusste Politikerinnen und Politiker, denen es um die Sache geht, um unser Land, keine Spieler und keine Zocker", so Scholz.
    Der Kanzler verteidigte in Berlin auch die Entlassung von FDP-Chef Christian Lindner als Finanzminister. Es sei notwendig gewesen, ihn vor die Tür zu setzen. Es sei inzwischen glasklar nachgewiesen:

    Lindner und seine FDP haben die Arbeit der Bundesregierung über Monate hinweg systematisch sabotiert.

    Olaf Scholz, SPD

    FDP Bundespartei
    Nach den Enthüllungen über den geplanten Ampelbruch durch die FDP zieht die Partei nun Konsequenzen. Generalsekretär Djir-Sarai und Geschäftsführer Reymann treten zurück.29.11.2024 | 2:38 min

    Scholz: Merz-Union hat nichts mit Merkel-CDU gemeinsam

    Auf dem Spiel stünden Sicherheit, Zusammenhalt, Wohlstand und Arbeitsplätze. Es sei nun die Zeit, die Erneuerung Deutschlands entschlossen fortzusetzen, sagte Scholz.
    Unionskanzlerkandidat Merz warf er indes eine rückwärtsgewandte Politik vor. Die SPD sei die Partei und Kraft der demokratischen Mitte - nicht die CDU mit Merz. Die "Merz-Union" habe mit der Merkel-CDU nichts mehr zu tun, sagte er mit Blick auf die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr sozialer Flügel sei vollständig an den Rand gedrängt worden.
    30.11.2024, Berlin: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei der sogenannten Wahlsiegkonferenz· der SPD.
    Die SPD ist offiziell in den Bundestagswahlkampf gestartet. Kanzlerkandidat Scholz teilte bei seiner Rede gegen den Ex-Regierungspartner FDP und Unionskandidat Merz aus.30.11.2024 | 1:41 min

    Scholz: Merz will zurück zur Atomkraft

    Auch in der Energiepolitik warb Scholz für einen Weg von "Maß und Mitte". Merz wolle Windräder zurückbauen, weil er sie hässlich finde, und zurück zur Atomkraft, sagte er.

    Von Wirtschaftskompetenz zeugt das jedenfalls nicht.

    Olaf Scholz, Bundeskanzler

    Gleichzeitig könne Klimaschutz auch nicht "mit der grünen Brechstange" funktionieren.
    Für die Finanzierung der staatlichen Aufgaben plädierte der Kanzler für eine Reform der Schuldenregeln im Grundgesetz. Es gehe nicht um eine Abschaffung oder Aussetzung der Schuldenbremse, sondern "um eine kluge Reform - klar begrenzt auf Investitionen in Sicherheit und die Modernisierung Deutschlands".
    Scholz warf Merz und der Union vor, sich bei der Finanzierungsfrage "wegzuducken". "Bei der nächsten Bundestagswahl entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wer die Rechnung bezahlt: die Rentnerinnen und Rentner, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Familien?" Mit der SPD werde es nicht dazu kommen.
    Philipp Türmer, Bundesvorsitzender der Jungsozialisten (Jusos), spricht in der Händelhalle.
    Die SPD-Parteispitze war vergangene Woche beim Juso-Bundeskongress dabei. Juso-Chef Türmer hatte ihnen die Führungsfähigkeit abgesprochen. Die Debatte zur Kanzlerkandidatur sei eine "Shit Show".23.11.2024 | 0:22 min

    SPD-Chef Klingbeil: "Heute beginnt die Aufholjagd"

    "Wenn wir kämpfen, werden wir siegen", sagte Scholz. "Ich weiß wie Wahlkampf geht. Da werden sich einige noch ganz schön wundern." Er werde sich im Wahlkampf "schrillen Populisten" entgegenstellen.
    Grafik zu Parteipräferenzen, CDU/CSU führen mit 32 Prozent.
    Quelle: ZDF

    Auch Parteichef Lars Klingbeil zeigte sich kämpferisch: Man mache Politik für die Industriearbeiter, die Friseurinnen, "die Fleißigen im Land", für Kommunen und Familien.
    "Das ist unsere Mission, und wie häufig wurde die SPD abgeschrieben, wie häufig wurde über uns gesagt 'keine Chance'" - aber am Ende habe man es denen, die schlecht über die SPD geredet hätten, immer wieder gezeigt. "Und auch das werden wir dieses Mal wieder schaffen."

    Heute beginnt die Aufholjagd.

    Lars Klingbeil (SPD)

    ZDF-Politbarometer 22.11.2024, Grafik Kanzlerfrage
    Kanzler Scholz gegen Friedrich Merz. Wen präferieren die Bürgerinnen und Bürger? Das haben wir im aktuellen ZDF-Politbarometer gefragt. 22.11.2024 | 1:23 min
    Quelle: dpa

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