Vom Gewerbegebiet bei München in die Ukraine: Das Start-up Quantum Systems liefert Drohnen ins Kriegsgebiet. Man sei nicht Teil der Rüstungsindustrie, sagt Gründer Seibel im ZDF.
Quantum Systems baut High-Tech-Drohnen für den zivilen Gebrauch.
Um die ukrainischen Streitkräfte zu unterstützen, wurden in den vergangenen Tagen mehrere Drohnen zur Aufklärung und zum Dokumentieren des Kriegsgeschehens in die Ukraine geschickt. Über die genaue Anzahl der gelieferten Drohnen herrscht Stillschweigen. Weitere Lieferungen sind geplant.
Es ist ein Auftrag eingefädelt über den ukrainischen Konsul in München, bestellt und bezahlt von ukrainischen Oligarchen, genehmigt von deutschen Behörden.
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Das US-Militär ist bereits Kunde von Quantum Systems. Und nach langer erfolgloser Akquise hat nun auch das Bundesverteidigungsministerium acht Drohnen geordert. Der Gründer von Quantum Systems, Florian Seibel, spricht über die Drohnen und das Unternehmen.
ZDFheute: Wie entstand die Idee, Drohnen für den militärischen Bereich zu entwickeln?
Florian Seibel: Wir haben alle sehr leistungsfähige Handys, mit kleinen Chips, Prozessoren, Kameras, Displays drin. All das war auf einmal auf einem breiten Markt verfügbar gewesen, zu günstigen Preisen. Und das ist im Prinzip die Basis, warum Hersteller wie wir auch mit den etablierten Rüstungsunternehmen im Bereich Kleindrohnen heute konkurrieren können.
Diese Technologie war vorher dem Militär vorbehalten. Und jetzt ist es vom Preis und von der Verfügbarkeit so, dass man auch als Start-up rankommt und damit Produkte entwickeln kann. Und das haben wir getan.
ZDFheute: Dennoch: Vom zivilen Einsatz der Drohnen zum militärischen, ist das keine Gratwanderung, haben Sie keine moralischen Bedenken?
Seibel: Für mich ist es okay, weil ich mich ja mit dem Gefühl oder mit diesem Thema "Bundeswehr und Verteidigung" schon vor 20 Jahren auseinandergesetzt habe, als ich damals zur Bundeswehr gegangen bin. Ich bin kein Militarist, ich bin aber auch kein Pazifist. Ich würde sagen, ich sehe das Thema einfach sehr, sehr realistisch.
Außerdem ist es so: Die Fluggeräte, die wir entwickelt haben, kann ich einsetzen, um Blutkonserven zu transportieren, um Impfstoffe zu transportieren, um Bewässerung zu optimieren in der Sahelzone mit dem Welternährungsprogramm. Da fliegen auch unsere Drohnen, aber sie fliegen eben auch in einem anderen Kontext.
ZDFheute: Die US-Armee kauft bei Ihnen, lange haben Sie sich erfolglos bemüht, Ihre Drohnen an die Bundeswehr zu verkaufen. Jetzt wurden acht bestellt. Wie fühlen Sie sich dabei?
Seibel: Die Amerikaner haben das vor eineinhalb Jahren schon erkannt, dass wir da eine sehr innovative Technologie hatten. Wir hatten auch schon zwei Übernahmeangebote aus USA, aber ich bin mit Überzeugung Europäer. Und ich fühle mich hier wohl in Bayern als Standort.
Wie ich mich fühle? Ich glaube, es ist eine Bestätigung und auch eine Wertschätzung an die Mitarbeiter in diesen Unternehmen, die da viele Jahre an diesen Technologien gearbeitet haben und oft eben diesen Vorwurf sich anhören mussten: "Ihr verdient euer Geld mit dem mit dem Leid und dem Blut anderer." Und jetzt ist man vielleicht doch froh, dass man da doch noch ein paar Unternehmen in Deutschland hat.
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ZDFheute: "Ihr verdient euer Geld mit dem mit dem Leid und dem Blut anderer", Sie sagten es gerade. Wie reagieren Sie persönlich auf diesen Vorwurf?
Seibel: Ja, natürlich verdienen wir am Krieg. Es ist aber auch so, dass Quantum viele, viele Millionen investiert hat. Und es ist noch nicht so, dass da Geld zurückfließt.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Feuerwehr in München oder eine Polizei in fünf, sechs Jahren automatisiert fliegende Drohnen hat, die über München agieren können, wenn es irgendwo brennt, vorab hinfliegen und aufklären. Das ist alles Technologie, die wir nur entwickeln können, wenn wir geschäftlich erfolgreich sind.
ZDFheute: Noch einmal nachgefragt: Diese Ausrichtung in den Bereich der Rüstung - Sie persönlich haben da keine Bedenken?
Seibel: Also Rüstungsindustrie sind für mich alte, weiße Herren in grauen Anzügen, und das sind wir definitiv nicht. Da haben wir ein anderes Wertesystem. Und wie gesagt, der Großteil unserer Drohnen fliegt in ganz, ganz anderen Anwendungsszenarien.
Das Interview führte Sibylle Bassler.
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