Der Umstieg auf Elektroantriebe wird zur Belastungsprobe für die Automobilindustrie. Die Jobs in der Branche ändern sich dramatisch. Zahlreiche Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Wenn 2035 in der Europäischen Union Schluss ist mit den klassischen Verbrennungsmotoren in PKW, wird die Arbeitswelt der Automobilbranche eine komplett andere sein als heute. Das Aus soll die Umwelt entlasten, laut Umweltbundesamt entstehen etwa 20 Prozent der CO2-Emissionen der Bundesrepublik im Verkehrssektor.
Aber es wird auch zur Belastungsprobe für Deutschlands Vorzeigeindustrie. Ein Großteil der Arbeitsplätze wird es zukünftig nicht mehr geben. Sie hängen an der Fertigung der Verbrennungsmotoren.
Wohlstandsmotor Autoindustrie unter Druck
Vielen Zulieferfirmen, die heute Kolben oder Getriebe fertigen, fehlt dann die Geschäftsgrundlage. Eine Studie hat errechnet, dass bis zu 215.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat zwar die Weiternutzung der bekannten Technik mit klimaneutralen Treibstoffen durchgedrückt, mahnt aber den trotzdem nötigen Umstieg auf die Elektromobilität nicht zu unterschätzen:
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Andreas Rade vom Verband der Automobilindustrie warnt davor, dass der Standort Deutschland durch fehlende staatliche Investitionen im internationalen Vergleich zurückfallen könnte: "Wir stehen in einem weltweiten Wettbewerb und die große Frage ist: Werden wir die Arbeitsplätze hier aufbauen, umbauen und erhalten können - oder erleben wir, dass die Transformation dazu führt, dass eben Investitionsentscheidungen, die jetzt in Milliardenhöhe fallen müssen, sich in den USA, in China oder woanders niederschlagen?"
Studie: Mehr Arbeitsplätze können entstehen
Die neuen Autos brauchen Batterien, Ladeplätze und Software. Eine Studie im Auftrag des Think Tanks Agora Verkehrswende kam zu dem Ergebnis, dass dadurch rein zahlenmäßig bis 2030 unterm Strich 25.000 Arbeitsplätze mehr entstehen können als in anderen wegfallen werden. [Was das Verbrenner-Aus für Autofahrer bedeutet, lesen Sie hier.]
Doch weil die Anforderungen an die zukünftigen Arbeiter meist andere sind als bisher, sieht der Direktor der Berliner Denkfabrik Christian Hochfeld die Anwerbung von Fachkräften als Schlüssel zum Erfolg:
Wandel zum E-Auto muss kein Jobkiller werden
Den heutigen Arbeitnehmern helfen diese Zahlenspiele nicht. Ihnen stehen massive Weiterbildungskurse und Umschulungen bevor. Viele werden die Branche ganz verlassen müssen.
Trotzdem: Wenn Politik und Industrie gemeinsam Gas geben, muss der Wandel zum E-Auto kein Jobkiller werden. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist das eine gute Nachricht.
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