Seit Tagen kommt es im südamerikanischen Ecuador zu gewaltsamen Protesten der Indigenen gegen hohe Treibstoffpreise und soziale Missstände. Nun hat es die ersten Toten gegeben.
Bei den Protesten Tausender Indigener gegen die Regierung in Ecuador ist erneut ein Mensch getötet worden. Ein Angehöriger der Quechua sei am Dienstag in der Ortschaft Puyo "offenbar von einer Tränengasbombe ins Gesicht getroffen" worden, sagte die Anwältin Lina María Espinosa von der Allianz der Menschenrechtsorganisationen.
Seit Tagen gewaltsamer Protest
Die Proteste insbesondere gegen die hohen Spritpreise dauern bereits seit neun Tagen an. Insbesondere in der Hauptstadt Quito kam es während der Demonstrationen am Dienstag zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein.
In der Nacht von Montag auf Dienstag war bereits ein Mann ums Leben gekommen, als er während der Proteste in eine Schlucht stürzte. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen des Verdachts eines Tötungsdelikts ein.
Indigene fordern Senkung des Spritpreises
Zu den Protesten aufgerufen hat die Indigenen-Organisation Conaie. Sie fordert eine Senkung des Kraftstoffpreises und darüber hinaus eine Diskussion über geltende Preiskontrollen für landwirtschaftliche Produkte zulasten der Landwirte sowie über Bergbaukonzessionen, die in indigenen Gebieten vergeben werden.
Präsident Guillermo Lasso hat wegen der anhaltenden Unruhen den Ausnahmezustand für mehrere Provinzen ausgerufen. Am Dienstag erklärte er auf Twitter, die Regierung sei bereit zu einem "offenen und respektvollen Dialog mit der Conaie und anderen zivilen Organisationen".
Organisation beklagt Repressalien gegen Indigene
Conaie-Chef Leonidas Iza stellte am Dienstagabend Bedingungen für einen Dialog mit den Behörden. Er forderte ein Ende der "repressiven Maßnahmen" sowie die Aufhebung des Ausnahmezustands und den Abzug des Militärs aus einem Park in Quito, in dem sich die Indigenen gewöhnlich sammeln.
Seit Beginn der Proteste wurden nach offiziellen Angaben 101 Sicherheitskräfte verletzt. Die Allianz der Menschenrechtsorganisationen meldete zudem mindestens 90 verletzte Zivilisten und 87 Festnahmen.
Das erdölproduzierende südamerikanische Land leidet unter starker Inflation, Arbeitslosigkeit und Armut, die Probleme wurden durch die Corona-Pandemie noch verschärft. Seit 2020 sind die Kraftstoffpreise stark gestiegen.