Hohe Energiekosten: So entlasten andere europäische Länder

    Hohe Preise für Strom und Gas:Energiekrise: So entlasten unsere Nachbarn

    23.09.2022 | 17:27
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    In Folge des Ukraine-Krieges steigen fast im ganzen europäischen Ausland die Kosten für Energieträger. Wie andere Länder gegen die Preisexplosionen vorgehen und entlasten.

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    Quelle: imago

    Überall in Europa sind die Energiepreise stark gestiegen und die Inflation erreicht Werte, die es seit Jahrzehnten nicht gab. Die Regierungen reagieren mit unterschiedlichsten Maßnahmen, um Bürger und Unternehmen zu entlasten:

    Frankreich

    In Frankreich gilt vom kommenden Jahr an eine Preisbremse für Gas und Strom. [Auch in Deutschland wird eine Gaspreisbremse diskutiert.] Die Preise dürfen dann höchstens um 15 Prozent ansteigen, den Rest übernimmt der Staat.
    Dies soll den Anstieg der monatlichen Heizkosten auf etwa 25 Euro begrenzen. Etwa 40 Prozent der einkommensschwächeren Haushalte sollen zum Jahresende wie bereits im Vorjahr einen Energiescheck von 100 oder 200 Euro erhalten.

    Großbritannien

    London deckelt für zwei Jahre die Energiekosten: Durchschnittshaushalte sollen dann jährlich höchstens 2.500 Pfund (rund 2.800 Euro) zahlen. Die Kosten für Strom und Gas für Unternehmen sollen auf die Hälfte des Marktpreises gekappt werden. Die konservative Regierung will zudem den Spitzensteuersatz von 45 auf 40 Prozent senken.
    So hat sich der Preis für Erdgas in Deutschland entwickelt:
    Erdgaspreis
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    Spanien

    Die sozialistische Regierung in Madrid geht in die entgegengesetzte Richtung: Sie hat ab Januar eine Reichensteuer angekündigt. Sie soll zwei Jahre lang auf "große Vermögen" erhoben werden, betroffen sind laut Regierung "nicht mehr als ein Prozent der Bevölkerung".
    Details wurden noch nicht genannt. Für Energieversorger wird außerdem ab 2023 eine Extrasteuer auf ihre Gewinne fällig. Zuvor gab es schon einen Tankrabatt, kostenlose Nahverkehrstickets, eine Erhöhung der Sozialhilfe und Stipendien für Studenten.

    Italien

    Der scheidende Regierungschef Mario Draghi hatte Mitte September weitere Entlastungsmaßnahmen angekündigt. Darunter sind Einmalzahlungen für Rentner und Geringverdiener, eine Verlängerung der Senkung der Energiesteuer und Unternehmenshilfen.
    Im Frühsommer gab es bereits einen Tankrabatt. Zur Gegenfinanzierung will Rom eine Steuer auf Zusatzgewinne von Energieunternehmen in Höhe von zehn Prozent erheben. [Italien wählt am Sonntag einen neuen Regierungschef - mehr zu Giorgia Meloni, die in vielen Umfragen führt.]

    Österreich

    Im Nachbarland Österreich bekommt jeder Erwachsene eine Einmalzahlung von 500 Euro ausgezahlt - Kinder erhalten die Hälfte. Die Zahlung besteht aus dem Klimabonus von 250 Euro, der die Auswirkungen einer neuen CO2-Steuer für Unternehmen auf die Verbraucher abschwächen soll, und zusätzlich 250 Euro wegen der Preissteigerungen. Vier Millionen Geringverdiener-Haushalte erhielten zudem einen Gutschein von 150 Euro.
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    Griechenland

    Niedrigverdiener sollen im Dezember einmalig 250 Euro bekommen, einen Heizkostenzuschuss sollen mehr Haushalte als bislang erhalten. Seit Anfang des Jahres hat die Regierung acht Milliarden Euro zur Senkung der Strompreise aufgewandt.
    Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat zudem eine Erhöhung der Renten und des Mindestlohns zugesagt. Auch Athen will eine Steuer auf Zusatzgewinne von Energieunternehmen erheben.
    So hat sich der Preis für Strom in Deutschland entwickelt:
    Strompreis
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    Niederlande

    Den Haag will ab Januar die Energiesteuern senken, ebenso Verbrauchsteuern auf Kraftstoffe. Ebenso wie in Deutschland soll das Kindergeld erhöht werden. Der Mindestlohn soll um zehn Prozent steigen. Geplant ist eine Senkung der Einkommensteuer, von der Niedrigverdiener besonders profitieren.
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    Quelle: AFP

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