Russland setzt auf massive Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine - und hinterlässt dabei schwere Schäden. Das Ziel: das ukrainische Stromnetz von Europa trennen.
Die Infrastruktur ist seit Monaten Ziel der russischen Raketen und Drohnen. Die Bewohner leiden.
Am 15. November startete Russland einen weiteren Großangriff auf die Energieinfrastruktur der Ukraine. Die Aktion fand nach der Abreise des russischen Außenministers Lawrow vom G20-Gipfel auf Bali statt. In der Gipfelerklärung wurde Russland scharf kritisiert für seinen Angriffskrieg.
Moskau setzt bei Angriffen große Zahl seiner Präzisionsraketen ein
Insgesamt setzte Russland etwa 100 Marschflugkörper, Raketen und verschiedene Drohnenarten ein. Eine Besonderheit dieses Angriffs bestand darin, dass Moskau eine große Anzahl seiner Präzisionsraketen einsetzte, darunter die Typen Kh-101 und Kh-555.
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Die ukrainische Luftabwehr konnte zahlreiche ankommende Marschflugkörper abwehren. Die Ukraine behauptet, dass insgesamt 89 von ihnen abgeschossen wurden, was jedoch von unabhängigen Quellen nicht überprüft werden kann.
Diese gravierenden Entwicklungen wurden in den Nachrichten überdeckt von einem Zwischenfall: Es stand im Raum, dass russische Raketen Polen und damit Nato-Gebiet getroffen haben könnten. Auch wenn die offizielle Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Rakete, die am Nachmittag des 15. November versehentlich auf die ländliche Siedlung Przewodów in der polnischen Region Lublin fiel, von der ukrainischen Luftabwehr abgefeuert wurde, um die russischen Angriffe abzuwehren.
Nach bisherigen Erkenntnissen ist eine ukrainische Flugabwehrrakete versehentlich auf polnischem Gebiet eingeschlagen.
Massive Schäden in vielen Städten
Ungeachtet des Widerstands der ukrainischen Luftabwehr trafen die russischen Raketen, die durchkamen, die Energieinfrastruktur im ganzen Land. Anders als bei den vorherigen Angriffen wurden diesmal auch Städte in der Westukraine massiv getroffen, darunter Lwiw und Riwne.
Im Osten wurde Charkiw angegriffen, ebenso wie Odessa und Mykolajiw im Süden und Schytomyr im Norden. In der Zentralregion waren Kiew, Krywyj Rih und auch Poltawa Ziele. Mindestens 15-mal wurde die Energieinfrastruktur getroffen.
Das gerade befreite Cherson wurde dagegen nicht angegriffen - wahrscheinlich, weil die sich zurückziehenden russischen Truppen bereits systematisch die Stromversorgung der Stadt zerstört hatten, einschließlich des einzigen Kraftwerks der Region.
Präsident Selenskyj besuchte das befreite Cherson in der Südukraine. Er will damit zeigen, dass er Worten Taten folgen lässt und die verbliebenen Einwohner unterstützt.
Rund zehn Millionen Menschen nach Angriff am 15. November ohne Strom
Die Angriffe fügten der bereits angeschlagenen Energieinfrastruktur der Ukraine schweren Schaden zu. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj waren infolge des Angriffs vom 15. November etwa zehn Millionen Menschen ohne Strom.
Schon vor dem 15. November waren etwa 40 Prozent der ukrainischen Energieinfrastruktur beschädigt. Die Situation war bereits so ernst, dass die ukrainischen Energieversorger in vielen Städten, darunter auch in Kiew, nicht mehr die gesamte Bevölkerung mit Strom versorgen konnte. Allein in der Hauptstadtregion waren bereits rund 3 Millionen Menschen davon betroffen.
Was will Russland militärisch mit den Angriffen erreichen?
Das wahrscheinliche Ziel der russischen Angriffe am 15. November bestand darin, das einheitliche ukrainische Stromnetz in einzelne Segmente zu zerlegen, die sich nicht gegenseitig helfen oder ungleiche Stromlieferungen und -nachfragen ausgleichen können. Um dies zu erreichen, wurde das 750-kV-Hochspannungsnetz, das das Rückgrat des ukrainischen Stromversorgungssystems bildet, gezielt angegriffen - insbesondere die Transformatoren, die nur schwer zu ersetzen sind.
Die Ukrainer richten sich auf einen harten Winter ein. Mit gezielten Angriffen haben die Russen 40 Prozent des Energienetzes zerstört, auch viele Häuser sind nicht mehr bewohnbar.
Ein weiteres Ziel war es, die Verbindung zwischen dem ukrainischen Stromnetz und dem Europäischen Netz der Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E), dem 39 europäische Länder angehören, zu unterbrechen. Durch die Beschädigung der Transformatoren, die die beiden Netze miteinander verbinden, will Russland sicherstellen, dass die ENTSO-E-Länder der Ukraine nicht durch zusätzliche Stromlieferungen helfen können.
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Humanitäre Krise hängt auch von Haltung des Iran ab
Sollte der Iran Russland tatsächlich mit ballistischen Raketen beliefern, könnte Moskau leicht in der Lage sein, diese konzentrierten Angriffe fortzusetzen. Dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass die ohnehin begrenzten Reparaturkapazitäten der Ukraine mit den Angriffen Schritt halten könnten.
Infolgedessen wird die Situation der Energieversorgung immer kritischer werden, was sich auch auf die Heizung, die Wasserversorgung und das Internet auswirken wird. Da der Winter allmählich Einzug hält und ab Ende dieser Woche mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu rechnen ist, könnte sich bald eine größere humanitäre Krise entwickeln.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
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