Energiekrise: Habeck kündigt fünftes Flüssiggas-Terminal an

    Flüssiggas gegen Energiekrise:Habeck kündigt fünftes LNG-Terminal an

    01.09.2022 | 16:54
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    Verflüssigtes Erdgas ist in der Energiekrise eine Alternative zu russischem Gas. Wirtschaftsminister Habeck will nun noch ein Terminal mieten und setzt auch auf Wasserstoff.

    Robert Habeck am 01.09.2022 in Berlin
    Flüssiggas soll die deutsche Energieversorgung sichern helfen, wenn russische Gaslieferungen ausbleiben. Doch noch fehlt die nötige Infrastruktur. Das ändert sich nun allmählich.
    Quelle: dpa

    Deutschland soll ein fünftes staatlich gemietetes Terminal zur Anlandung von Flüssiggas (LNG) mit Standort in Wilhelmshaven bekommen. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Es soll im übernächsten Winter, also 2023/2024, an den Start gehen.
    Parallel soll die Möglichkeit zur Anlandung von "grünem" Wasserstoff geschaffen werden. In der sogenannten Elektrolyse wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten, bei "grünem" Wasserstoff geschieht das mit Hilfe von Ökostrom.

    Mit dem Import von Flüssigerdgas machen wir uns unabhängiger von Importen russischen Pipelinegases.

    Robert Habeck (Grüne), Bundeswirtschaftsminister

    "Gleichzeitig bauen wir parallel die Anlandung von grünem Wasserstoff auf und machen Wilhelmshaven so zu einem wichtigen Anlandepunkt für sichere und nachhaltige Energie in Europa", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

    Spezialschiff geht Ende 2023 in Betrieb

    Angesichts zunehmend ungewisser russischer Erdgas-Lieferungen treibt die Bundesregierung den Import von Flüssiggas voran. Bislang fehlen aber die dafür nötigen Import-Terminals. LNG wird mit minus 162 Grad tiefgekühlt, flüssig per Schiff transportiert, angelandet, erwärmt, regasifiziert und dann in die Netze eingegeben.
    Das Spezialschiff hat laut Ministerium eine Kapazität von mindestens 5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr und soll im vierten Quartal des kommenden Jahres in Betrieb gehen, also zwischen Oktober und Dezember. Der Eigentümer, das Unternehmen Excelerate, soll das Schiff demnach gemeinsam mit einem Konsortium aus Tree Energy Solutions (TES), Eon Green Gas und Engie betreiben.

    Wasserstoff-Terminal folgt wohl 2025

    Das schwimmende Flüssiggas-Terminal werde zwar für fünf Jahre gechartert, aber nur so lange betrieben werden, bis das Wasserstoff-Terminal an den Start gehe, sagte Habeck. Dies solle nach Angaben des Konsortiums voraussichtlich im Laufe des Jahres 2025 der Fall sein, so sein Ministerium.
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    Bislang waren Planungen zu vier staatlich gecharterten LNG-Terminals geplant. Zwei schwimmende Anlagen in Wilhelmshaven und in Brunsbüttel sollen zum Jahreswechsel mit einer Leitungsanbindung zum Weitertransport in Betrieb gehen.

    Neue Gaspipeline soll Kapazität ausbauen

    Im kommenden Winter ermöglichten die bestehenden Anbindungsleistungen hier eine Kapazität von im Schnitt mindestens 3,5 Milliarden Kubikmeter pro Schiff und Jahr, so das Ministerium. Nach Bau und Inbetriebnahme einer neuen, 55 Kilometer langen Gasleitung könne die Kapazität ab Ende 2023 pro Schiff auf mindestens 5 Milliarden Kubikmeter im Jahr gesteigert werden.
    Die schwimmenden Terminals in Stade und Lubmin sollen so lange betrieben werden, bis Ersatzanlagen an Land in Betrieb gehen, was 2026 geschehen soll. In Lubmin soll zudem bis Ende 2022 ein weiteres schwimmendes Terminal durch ein privates Konsortium entstehen mit einer Kapazität von 4,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr.

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