Um Energie zu sparen, hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann ein befristetes Tempolimit ins Gespräch gebracht. Die FDP im Bund blockiert das bislang.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat angesichts der drohenden Energiekrise und der hohen Kosten für Sprit ein Tempolimit gefordert. "Das hätte unmittelbar Wirkungen, das ist sofort einsparend", sagte der Grünen-Politiker andiesem Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung der "Süddeutschen Zeitung" in München.
An die Adresse des Koalitionspartners FDP im Bund, sagte der Kretschmann:
Er fügte hinzu: "Wir Grünen springen ja wirklich jede Woche über irgendwelche ideologische Schatten. Das kann ich bei anderen Parteien noch nicht so feststellen." Die FDP sperrt sich gegen ein Tempolimit.
Söder: Tempolimit erzeugt keinen Strom
Bayerns Regierungschef Markus Söder widersprach Kretschmann bei der "SZ"-Veranstaltung: "Das Tempolimit erzeugt überhaupt keinen Strom." Das sei keine Lösung für die drohenden Risiken im kommenden Winter.
Der CSU-Politiker plädierte erneut für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke, die eigentlich am Jahresende stillgelegt werden sollen. Angesichts der drohenden Gasknappheit wegen des Ukraine-Kriegs müssten alle Möglichkeiten genutzt werden, gegenzusteuern. Kretschmann stellte sich aus Sicherheitsgründen gegen längere Laufzeiten: "Ich denke nicht mehr darüber nach."
Umweltbundesamt: Tempolimit spart Milliarden Liter Sprit
Das Umweltbundesamt (UBA) hatte vor drei Monaten verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um deutlich sparsamer mit Energie umzugehen. Dazu gehörte auch, weniger und vor allem langsamer mit dem Auto zu fahren.
Verringerten die Autofahrer die Geschwindigkeit auf Autobahnen auf maximal 100 Kilometer pro Stunde und auf 80 km/h auf Straßen außerorts, spare das rund 2,1 Milliarden Liter fossilen Kraftstoff ein. Das spare immerhin sofort rund 3,8 Prozent des im Verkehrssektor verbrauchten Kraftstoffs.
- Esken: Tempolimit und Fahrverbote denkbar
Sollten die Spritpreise anhaltend hoch bleiben, hält SPD-Chefin Esken einschneidende Maßnahmen für möglich. Denkbar seien unter anderem Tempolimits und Fahrverbote.