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Reaktionen auf Entlastungspaket : Von "beeindruckend" bis "katastrophal"

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Die Koalition ist stolz auf das dritte Entlastungspaket, das in einer langen Nachtsitzung geschnürt wurde. Andere sehen die Ergebnisse kritisch.

Das geplante dritte Entlastungspaket der Ampel-Koalition stößt bei den Oppositionsparteien im Bundestag auf Kritik.

Das ist mehr ein Arbeitsprogramm für die Regierung als ein sofort wirkendes Entlastungspaket für die Bürger.
Jens Spahn, CDU-Abgeordneter

Das sagte Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) dem Nachrichtenportal T-Online. Bei vielen wichtigen Punkten gebe es neben Überschriften nichts Konkretes - und beim laut Spahn größten Problem, dem Gaspreis, gebe es eine Leerstelle: "Hier werden die Menschen mit einer Kommission vertröstet."

Hendrik Wüst (CDU), nordrhein-westfälischer Ministerpräsident und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, forderte Bund-Länder-Beratungen zu dem Thema. «"Wenn die Länder mit bezahlen sollen, müssen sie auch mit entscheiden können", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Mediengruppe Bayern. Es gebe noch viele offene Fragen. "Darüber sollte sehr zeitnah bei einer Ministerpräsidentenkonferenz mit dem Bundeskanzler beraten werden."

Bartsch: Vielfach enttäuschend

Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken, bezeichnete das Paket als "vielfach enttäuschend". Deutschland sei damit nicht gut gerüstet für den Winter, sagte Bartsch T-Online.

Die Pläne werden die Verarmungslawine, die im Winter über Deutschland rollen könnte, nicht verhindern.
Dietmar Bartsch, Linksfraktionschef

Sein Parteifreund, Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, sieht das anders: Nach seiner Meinung hat die Ampel-Regierung mit den jetzt beschlossenen Entlastungsschritten Fehler der ersten Pakete korrigiert.

Es gibt Richtiges und Überfälliges.
Bodo Ramelow (Linke), Ministerpräsident Thüringen

AfD-Parteichef Tino Chrupalla kritisierte die geplanten Maßnahmen laut einer Mitteilung als "kostspielige Symptombekämpfung". Alle Entlastungsmaßnahmen seien nur kurzfristige Lösungen, solange die Ursachen der Preisexplosion nicht angegangen würden.

Statt staatlicher Umverteilung und planwirtschaftlichen Eingriffen braucht es gezielte Entlastung bei den Verbrauchssteuern auf Lebensmittel und Energie sowie die Abschaffung der CO2-Abgabe.
Tino Chrupalla, AfD-Parteichef

Auch Arbeitgeber-Präsident Rainer Dulger nannte das Paket insgesamt "enttäuschend". "Es ist richtig, dass die Bundesregierung soziale Härten auffängt", erklärte der BDA-Chef.

Eine der wesentlichen Ursachen für die Inflation - die Energiepolitik - wird jedoch nicht konsequent angepackt.
Rainer Dulger, BDA-Chef

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kündigt die baldige Einführung einer Strompreisbremse an: Sie komme "so schnell wie möglich", sagte Scholz im ZDF-Sommerinterview.

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Diakonie: Richtige und wichtige Weichen

Die Diakonie hat die Einigung der Ampel-Koalition auf ein Entlastungspaket begrüßt, zugleich aber eine schnelle Umsetzung angemahnt. Die Regierung stelle "richtige und wichtige Weichen", erklärte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Das Papier leiste einen wichtigen Baustein für sozialen Frieden. Die Menschen erwarteten, dass die Beschlüsse nun zügig umgesetzt werden

Auch der Deutsche Caritasverband begrüßte die Einigung der Ampel-Koalition:

Die sozialen Folgen der politisch verursachten Gasknappheit werden spürbar abgefedert.
Caritas-Verband

Solidarität sei das Gebot der Stunde. Genau hinsehen werde die Caritas indes bei der Strompreisbremse, die die Koalition für den Grundbedarf angekündigt hat. "Wie das gelingen soll, ist noch nicht überzeugend dargestellt", sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

Handwerk: Luft reicht nicht, bis Entlastungen greifen

Enttäuscht zeigte sich Hans Peter Wollseifer, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH).

Es droht, dass vielen Betrieben die Luft längst ausgegangen ist, ehe die im Paket in Aussicht gestellten Entlastungen wirken.
Hans Peter Wollseifer, ZDH-Generalsekretär

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm lobte, dass nun "im Wesentlichen Menschen, die die Härten besonders weniger selbst abfedern können", Zuschüsse bekämen. Die Maßnahmen am Strommarkt und zur Abfederung der besonderen Belastungen der Gaskunden blieben aber "noch unkonkret", sagte die Volkswirtin, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Rhein: Richtige Richtung

Das Entlastungspaket geht nach Ansicht von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) "in die richtige Richtung". Korrigiert werde "der eklatante Fehler der ersten beiden Entlastungspakete, wonach Rentnerinnen und Rentner sowie Studentinnen und Studenten gar kein Geld bekommen sollte". Zugleich solle nun dafür gesorgt werden, dass die breite Mitte der Gesellschaft zumindest nicht zusätzlich belastet werde.

Das ist gerecht.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident von Hessen

DIW-Präsident Marcel Fratzscher kritisiert Teile des geplanten dritten Entlastungspakets der Bundesregierung.

Das Aussetzen der Anpassung des CO2-Preises ist ein katastrophales Signal für den Klimaschutz.
Marcel Fratzscher, DIW-Präsident

Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) kritisierte weiter: "Die Bundesregierung muss bei einem Entlastungspaket die langfristige Transformation mitdenken. Dies fehlt völlig im Entlastungspaket."

Ifo: Licht und Schatten

Ifo-Präsident Clemens Fuest sagte der "Bild"-Zeitung, das Paket habe Licht und Schatten. Die Regierung sei erkennbar bemüht, Preise und damit Anreize zum Energiesparen wirken zu lassen. Die Unterstützungen seien aber zu wenig zielgenau.

Hier ist man teils mit der Gießkanne unterwegs.
Clemens Fuest, Ifo-Chef

Die Entlastung bei Strompreisen käme auch Haushalten mit höheren Einkommen zugute. Eine Steuer- und Abgabenfreiheit für Zusatzzahlungen an Beschäftigte bezeichnete er als "nicht sinnvoll". "Der Staat sollte die Lohnsetzung den Tarifpartnern überlassen."

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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VdK: Gaspreisdeckel fehlt

Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Verena Bentele, nannte das Ergebnis "beeindruckend". Eine Explosion der Strompreise werde durch die Maßnahmen verhindert. Es fehle allerdings ein Gaspreisdeckel.

Ähnlich äußerte sich die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi.

Insgesamt ist der Maßnahmenkatalog geeignet, die Belastungen der Menschen und der Unternehmen tatsächlich spürbar zu verringern.
Yasmin Fahimi, DGB-Chefin

Verdi-Chef Frank Werneke bezeichnete das Entlastungspaket indes als "nur halben Schritt". Nötig sei insbesondere eine wirksame Preisbremse für Strom und Gas. Daran werde seine Gewerkschaft die Koalition messen", erklärte Werneke. Auch fehlten weitere direkte Zahlungen für Menschen mit mittleren und eher niedrigen Einkommen.

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