Enstpannung im Botschafter-Streit: Der türkische Staatschef Erdogan hat nun doch von der Ausweisung westlicher Diplomaten Abstand genommen - sie hätten "einen Rückzieher gemacht".
Der Präsident der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, rückt von der angedrohten Ausweisung ausländischer Diplomaten ab. Die Botschafter hätten "einen Rückzieher gemacht" und "werden in Zukunft vorsichtiger sein", sagte Erdogan.
Zuvor hatten einige der betroffenen Botschaften eine Erklärung veröffentlicht, wonach sie sich gemäß der Wiener Konvention daran halten, sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Gastlandes einzumischen.
Experte glaubt an Bluff Erdogans
"Unsere Absicht war nicht, eine Krise zu verursachen", sagte Erdogan am Abend. Es sei nur darum gegangen, die souveränen Rechte der Türkei zu schützen.
Der türkische Wirtschaftsexperte Mustafa Sönmez erklärte gegenüber dem ZDF, dass man nun versuchen werde, die Sache im Sande verlaufen zu lassen, und wieder andere Themen in den Mittelpunkt zu rücken.
Das Problem: Westliche Solidarität mit Kavala
Der türkische Staatschef hatte am Wochenende für einen Eklat gesorgt, indem er ankündigte, zehn westliche Botschafter zu "unerwünschten Personen" erklären zu lassen - aus Protest gegen deren Solidaritätsbekundung mit dem inhaftierten türkischen Kulturförderer Osman Kavala.
Auf die auch als "persona non grata" bekannte Einstufung folgt in der Regel die Ausweisung. Betroffen waren unter anderem Deutschland, Frankreich und die USA.
- Berlin sieht Erdogan-Vorstoß "mit Sorge"
Die Bundesregierung hat "mit Sorge und Unverständnis" auf den Erdogan-Vorstoß reagiert, zehn Botschafter des Landes zu verweisen.