Türkei, Russland und Europa:Erdogan: Sanktionen Schuld an Energiekrise
Europa werde es in diesem Winter schwer haben, sagt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Den Grund sieht er in den Sanktionen des Westens, die Energie teurer machten.
Recep Tayyip Erdogan
Quelle: Murat Cetinmuhurdar/Presidential Press Office/Reuters
Der türkische Präsident
Recep Tayyip Erdogan hat die gegen Russland verhängten
Sanktionen des Westens für die Energiekrise in Europa verantwortlich gemacht. Die europäischen Länder würden "ernten, was sie gesät haben", sagte Erdogan am heutigen Dienstag in Ankara.
Erdgaspreis
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Erdogan folgt Darstellung Moskaus
Der russische Präsident
Wladimir Putin setze alle seine Mittel und Waffen ein. "Erdgas ist leider eine davon", sagte der türkische Staatschef. Er gehe davon aus, dass Europa in diesem Winter "ernsthafte Probleme" haben werde. Für sein Land hingegen gelte dies nicht.
Der türkische Präsident folgt mit diesen Äußerungen der Darstellung Moskaus. Am Montag hatte der Kreml den Westen für den
Stopp der Gaslieferungen über Nord Stream 1 nach Europa verantwortlich gemacht. Die Probleme seien "wegen der Sanktionen der westlichen Staaten aufgetreten, es gibt keinen anderen Grund dafür", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Türkei mit guten Beziehungen zu Russland und Ukraine
Die westlichen Staaten hatten in Reaktion auf den am 24. Februar von Russland begonnenen
Angriffskrieg gegen die Ukraine massive Sanktionen gegen Moskau verhängt. Diese betreffen unter anderem Kohleimporte, abgestuft auch Ölimporte, aber bisher nicht die Gasimporte, von denen viele EU-Staaten in besonderer Weise abhängig sind.
Einer Analyse zufolge sind Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten größer als die Kosten des Krieges gegen die Ukraine. Deutschland bleibt zweitgrößter Energie-Käufer.
Die Türkei pflegt sowohl zu Russland als auch zur Ukraine gute Beziehungen. Ankara lieferte Kiew Militärdrohnen, schloss sich aber nicht den westlichen Sanktionen gegen Moskau an.
Anfang August hatte Erdogan angekündigt, künftig einen Teil der russischen Gasimporte in Rubel zu bezahlen. Aus Sicht von Analysten stellt die Vereinbarung sicher, dass Moskau die Türkei weiter über die TurkStream-Pipeline mit Gas versorgen wird. Im vergangenen Jahr bezog die Türkei fast die Hälfte ihres Erdgases aus Russland.
Quelle: AFP