Kita-Beschäftigte streiken bundesweit für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Wertschätzung. Warum es dabei auch um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben geht.
Tausende Erzieherinnen und Erzieher an kommunalen Kitas und andere Beschäftigte sozialer Berufe sind am Dienstag bundesweit für mehr Einkommen und bessere Bedingungen auf die Straße gegangen.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte zum Weltfrauentag am 8. März zu Warnstreiks und Protestkundgebungen aufgerufen, um damit den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen für die sozialen Dienste zu erhöhen. Zu Warnstreiks aufgerufen waren auch kommunale Beschäftigte der sozialen Dienste und der Behindertenhilfe. Zum Teil wurden Notbetreuungen eingerichtet.
Kundgebungen in verschiedenen Städten
Deutschlandweite Teilnehmerzahlen lagen am Mittag zunächst noch nicht vor. Nach Gewerkschaftsangaben lagen sie bei...
- 1.000 bis 1.200 Teilnehmern in Köln
- mehr als 400 Teilnehmern in Dresden
- rund 150 bis 200 Teilnehmern in Leipzig
- 250 Teilnehmern bei Warnstreiks in Sachsen-Anhalt
- 300 Teilnehmern in Mainz
Bundesweit blieben viele Einrichtungen wie Kitas geschlossen.
Erzieherinnen und Erzieher fordern finanzielle Anerkennung ihrer Arbeit
Die Tarifverhandlungen für die sozialen Dienste waren eigentlich für das Frühjahr 2020 geplant, nach dem Beginn der Corona-Pandemie jedoch auf Eis gelegt worden. Die Gewerkschaften argumentieren, dass die Erzieherinnen und Erzieher insbesondere nach zwei Jahren Pandemie mehr Wertschätzung erfahren sollten.
Verdi fordert für die rund 330.000 betroffenen Beschäftigten keine prozentuale Lohnerhöhung, sondern höhere Eingruppierungen der sozialen Berufe in den Besoldungsstufen. Die kommunalen Arbeitgeber argumentieren, dass Erzieherinnen und Erzieher bereits jetzt besser verdienten als vergleichbare Berufe.
Verdi: Vor allem Frauen arbeiten in schlecht bezahlten sozialen Berufen
Verdi wirft der Arbeitgebervereinigung VKA mangelndes Entgegenkommen bei den Gesprächen vor. Derzeit sind noch zwei Gesprächsrunden geplant. Die nach bisherigem Stand voraussichtlich entscheidende Runde soll am 16. und 17. Mai in Potsdam stattfinden.
In den sozialen Berufen seien insgesamt rund 83 Prozent Frauen tätig, bei den Erzieherinnen in Kitas sogar 94 Prozent. Es gehe also auch um die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben - deshalb der Termin für die Warnstreiks am internationalen Frauentag.
- Expertenrat will Kinder mehr im Fokus sehen
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