Interview
Europäische Raumfahrt:Erster Mann mit Behinderung wird Astronaut
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Nach über zehn Jahren bildet die europäische Raumfahrtagentur ESA wieder Astronauten aus. Erstmals weltweit nimmt ein Mensch mit körperlicher Behinderung an dem Programm teil.
Die europäische Weltraumorganisation ESA hat weltweit zum ersten Mal einen Menschen mit einer körperlichen Behinderung in ein Astronauten-Programm aufgenommen.
Der ehemalige britische Paralympics-Sprinter John McFall sei zusammen mit weiteren 16 Kandidaten für eine Ausbildung für Flüge in den Weltraum ausgewählt worden, teilte die von 22 europäischen Ländern getragene ESA mit.
ESA entscheidet sich für Mann mit Beinprothese
McFall werde an einer Studie teilnehmen, bei der es um die Voraussetzungen für die Teilnahme von Menschen mit Behinderungen an Einsätzen im Weltall gehe.
Im Alter von 19 Jahren war McFall nach einem Motorradunfall das rechte Bein amputiert worden. 2008 gewann er bei den Paralympischen Spielen in Peking die Bronzemedaille im 100-Meter-Lauf.
Gezielte Suche nach Menschen mit Behinderung
Ingesamt gehören sechs Astronauten zum ersten Ausbildungsjahrgang nach mehr als einem Jahrzehnt. Das Team besteht aus vier Männern und zwei Frauen. Die neuen Astronauten werden im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln ausgebildet.
Die ESA hatte gezielt nach Bewerbern mit körperlichen Einschränkungen gesucht. Der 31 Jahre alte Arzt McFall soll den ESA-Ingenieuren bei der Entwicklung von Geräten helfen, die auch Behinderten den Flug und die Arbeit im Weltraum ermöglichen. Damit solle auch das Bewerberfeld für künftige Weltraumfahrer vergrößert werden, teilte die ESA mit.
Deutschland beteiligt sich mit vier Milliarden Euro
Deutschland steuert für den Etat der ESA künftig vier Milliarden Euro bei. Das gab Anna Christmann, Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, nach dem ESA-Ministerrat in Paris bekannt.
Die europäische Weltraumorganisation wird insgesamt 16,9 Milliarden Euro von ihren 22 Mitgliedsstaaten erhalten, sagte ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher.
Quelle: AFP, Reuters
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von Susanne Freitag-Carteron