Verkehrsminister Volker Wissing und sein Ministerium müssen nun zügig mit den Ampel-Fraktionen und den Bundesländern ins Gespräch gehen und einen geeigneten Vorschlag für die Weiterentwicklung des 9-Euro-Tickets vorlegen.
Saskia Esken, SPD-Vorsitzende
Das 9-Euro-Ticket sei ein voller Erfolg und habe gezeigt, wie groß der Bedarf an "einfachen und kostengünstigen Angeboten" im öffentlichen Personennahverkehr sei.
Wissing nennt bisher nur möglichen Zeitpunkt für Folgeangebot
Bund und Länder rangeln derzeit um ein mögliches Folgeangebot für die beliebten 9-Euro-Tickets, die noch im Juli und August gelten und bundesweit jeweils für einen Monat beliebig viele Fahrten in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs ermöglichen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) äußerte kürzlich, er halte ein Nachfolgeangebot etwa Ende des Jahres oder Anfang 2023 für möglich. "Anfang November sollten Daten zu dem Ticket vorliegen, die bei der Bewertung helfen sollten", sagte der FDP-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Auch zu einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es seinen Angaben zufolge schnell kommen. Bei einer Einigung zwischen Bund und Ländern könne es schnell gehen. Wichtig sei, dass der Preis und die angebotene Leistung stimmen müssten. Konkreter wurde Wissing bislang nicht.
Lindner: Keine Bundesmittel für Nachfolge-Modell vorgesehen
Wissings Parteikollege und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hingegen lehnt eine weitere Finanzierung des 9-Euro-Tickets oder eines Nachfolgeangebots strikt ab.
Das 9-Euro-Ticket ist eine befristete Maßnahme, genau wie der Tankrabatt.
Christian Lindner, Bundesfinanzminister
"Deshalb sind im Bundeshaushalt weder eine Fortsetzung des Tankrabatts noch Mittel für eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket vorgesehen," so Lindner.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich ebenfalls gegen eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets ausgesprochen. Das Ticket sei von Anfang an eine befristete Maßnahme gewesen, sagte Scholz. Angesichts hoher Energiepreise kündigte Scholz andere Entlastungen an. Unter anderem soll ab 2023 eine Wohngeldreform kommen, die auch eine Heizkostenpauschale vorsieht.
Nahverkehr will Verlängerung für zwei Monate
Die Nahverkehrsbranche setzt sich für eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets um zwei weitere Monate ein. "Wir brauchen schnell eine Nachfolgelösung", sagt Oliver Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zuletzt der "Süddeutschen Zeitung".
Sein Vorschlag: Das Ticket könnte im September und Oktober weiter gelten und so "die Bürgerinnen und Bürger von den hohen Energiepreisen entlasten".
Wie geht es nach dem 9-Euro-Ticket weiter? Verkehrsforscher Knie fordert ein 29-Euro-Ticket. Es müsste aber auch für den Fernverkehr und die letzten Kilometer mit dem Taxi gelten.