Schutz von Wäldern: EU-Parlament für strengere Importregeln

    Strengere Vorgaben:Waldschutz: EU-Parlament für Importregeln

    13.09.2022 | 19:41
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    Palmöl, Soja, Kakao - für diese Produkte werden oft Wälder abgeholzt um Platz für den Anbau zu schaffen. Dagegen will nun das Europaparlament vorgehen.

    Brasilien, Porto Velho: Ein Lastwagen steht in einem abgeholzten Gebiet des Amazonas.
    Ein Lastwagen steht in einem abgeholzten Gebiet des Amazonas.
    Quelle: Fernando Souza/ZUMA Press Wire/dpa

    Das Europaparlament will ein Importverbot für zahlreiche Waren, wenn für ihre Produktion Wälder abgeholzt wurden. Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Dienstag dafür, dass Unternehmen entsprechende Sorgfaltspflichten auferlegt werden.
    Derzeit könnten Verbraucherinnen und Verbraucher nicht sagen, ob sie mit dem Kauf eines Produktes zur Entwaldung beitragen oder nicht, sagte die SPD-Abgeordnete Delara Burkhardt vor der Abstimmung.
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    Wälder würden im großen Stil abgeholzt und Brand gerodet, um Platz für die Produktion von Waren wie Palmöl, Soja, Kakao, Kaffee, Fleisch oder Leder zu schaffen. Ihre grüne Amtskollegin Anna Cavazzini betonte, dass im Amazonas bereits in der ersten Hälfte dieses Jahres wieder Rekorde an entwaldeter Fläche zu verzeichnen gewesen seien.

    Abholzung verschlimmert Klimawandel

    Dies verschlimmere die Klimakrise, da Entwaldung allein für elf Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen verantwortlich sei. Dazu trage der Konsum in Europa maßgeblich bei. Neben Klimaschäden seien auch Menschenrechtsverletzungen gegen Indigene zu beklagen.
    Vor der Abstimmung hatte eine Gruppe indigener Menschen aus Südamerika beklagt, dass die Regeln nicht weit genug gingen. So sei zwar beispielsweise der Amazonas geschützt, andere Ökosysteme aber nicht, da diese nicht unter die im Gesetz vorgesehene Definition von Wald fielen. Sie befürchten, dass sich Umweltzerstörung und Gewalt gegen Indigene in andere Gebiete verlagert.

    Länder und Parlament bei Waren noch nicht einig

    Damit die Regeln in Kraft treten können, müssen sich die EU-Staaten und das Parlament noch auf einen Kompromiss einigen. Dieser Prozess dauert oft mehrere Monate. Die EU-Staaten hatten sich bereits im Juni auf ihre Position geeinigt.
    Während die Länder die Regeln auf Waren wie unter anderem Palmöl, Rindfleisch, Kaffee und Leder anwenden wollen, will das Parlament mehr Waren - unter anderem auch Schweinefleisch, Geflügel, Mais, Kautschuk und Holzkohle - einbeziehen. Zudem soll der Stichtag, ab dem der Import verboten werden soll, der 31. Dezember 2019 sein - ein Jahr früher als im Kommissionsvorschlag vorgesehen.
    Wahrscheinlich ist, dass am Ende entlang der gesamten Lieferkette geprüft werden müsste, ob illegale oder legale Waldrodung stattgefunden hat.

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