Das Europaparlament übt scharfe Kritik an der Fußball-WM wegen der Menschenrechtslage in Katar. In der FIFA sei Korruption verbreitet und tief verwurzelt.
Das Europaparlament hat den Tod von ausländischen Arbeitern bei der Vorbereitung auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kritisiert. Man fordere von Behörden, Sportverbänden und Organisatoren, bei künftigen Vergaben großer Sportevents Werten wie Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit Geltung zu verschaffen, heißt es in einer Resolution.
Das Europaparlament sei entsetzt über die Entscheidung, die "One Love"-Armbinden, mit denen ein Zeichen gegen Diskriminierung gesetzt werden sollte, zu verbieten. Darüber hinaus rufe man die Behörden in Katar auf, Vorschriften zum Verbot von Folter und Misshandlung vollständig durchzusetzen und die Kriminalisierung von Homosexualität abzuschaffen.
Innenministerin Nancy Faeser hat FIFA-Chef Infantino im Stadion auf die "One Love"-Armbinde angesprochen. Sie sei "nicht so schlimm, wie Sie denken", habe sie Infantino gesagt.
EU-Parlament: FIFA hat Reformbedarf
Zudem wird bekräftigt, dass die Auffassung des Parlaments bestehen bleibe, dass Korruption innerhalb der FIFA weit verbreitet, systemisch und tief verwurzelt sei. Deutschland und andere EU-Staaten sollten Druck auf die UEFA und die FIFA ausüben, damit sich die FIFA reformiert und demokratisch sowie transparent die nächsten Weltmeisterschaften vergibt. Der Weltverband solle zudem Familien toter Gastarbeiter und andere Opfer entschädigen.
Hervorgehoben wird auch, dass die FIFA Katar den Zuschlag für die WM erteilt hätte, ohne etwa Bedingungen für den Schutz von Wanderarbeitern festzulegen und es glaubwürdige Anschuldigungen von Bestechung und Korruption gebe. Es wird aber auch begrüßt, dass Katar Reformen auf den Weg gebracht habe, um die Lage von Arbeitern zu verbessern.
ZDF-Sportmoderator Jochen Breyer hätte sich gewünscht, dass die „One Love“-Kapitänsbinde zum Einsatz kommt. Man hätte die FIFA dazu zwingen können, Farbe zu bekennen.
Deutsche EU-Abgeordnete zur WM in Katar
Noch deutlichere Worte fanden deutsche Abgeordnete zur WM:
Kritisch sieht die Resolution die außenpolitische Sprecherin von der Linken im Europaparlament, Özlem Demirel. Deutsche und europäische Firmen, die mit der WM Profite machten, müssten zur Verantwortung gezogen werden.
Der FDP-Europaabgeordnete Jan-Christoph Oetjen betonte, das Parlament habe mit der Resolution klargestellt, dass Menschenrechte überall gelten würden.