Europäische Trainingsmission:EU bildet wohl 15.000 Ukraine-Soldaten aus
09.10.2022 | 14:24
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Abwehr chemischer, biologischer und nuklearer Waffen, Know-How im Sanitätswesen, Umgang mit Cyberangriffen: Die EU-Staaten einigen sich, Tausende ukrainischer Soldaten auszubilden.
Hier üben ukrainische Soldaten in Kiew, doch bald sollen bis zu 15.000 von ihnen eine Ausbildung in EU-Ländern erhalten. (Archivbild)
Quelle: AP
Die EU-Staaten wollen künftig rund 15.000 ukrainische Soldaten ausbilden. Es gebe eine entsprechende Einigung des Politischen und Sicherheitspolitischen Komitees (PSK), erfuhren verschiedene Medien aus EU-Kreisen. Im PSK kommen die Botschafter der EU-Staaten unter dem Vorsitz des Auswärtigen Dienstes der EU zusammen. Die Entscheidung muss noch formell von den EU-Ländern bestätigt werden.
Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala hatte nach einem informellen EU-Gipfel am Freitag bereits gesagt, er begrüße eine Einigung über eine Trainingsmission für ukrainische Truppen, ohne jedoch eine konkrete Zahl zu nennen. Wie "Welt am Sonntag" und "Spiegel" berichten, sollen unter anderem Deutschland und Polen die ukrainischen Soldaten ausbilden. Auch in anderen EU-Ländern seien Lehrgänge geplant.
Im Sommer wurden ukrainische Soldaten in Deutschland bereits am Gepard-Panzer geschult:
Auf dem Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein findet eine Ausbildung ukrainischer Soldaten statt. Sie werden auf den Flugabwehrpanzer Gepard geschult. Insgesamt 30 dieser Panzer wurden an die Ukraine geliefert.25.08.2022 | 1:53 min
Scholz: Deutschland wird zur Ausbildung "wichtigen Beitrag" leisten
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte nach dem Prager Gipfel ebenfalls bereits zugesagt, einen "wichtigen Beitrag" zu der geplanten EU-Ausbildungsmission für die ukrainischen Streitkräfte zu leisten. Scholz betonte, dass die Mission "einen großen Umfang" haben werde und er davon ausgehe, dass bereits in der nächsten Woche Entscheidungen dazu bekannt gemacht werden könnten.
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im August ein neues Programm zur Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte ins Gespräch gebracht:
Bei dem Trainingsprogramm sollen ukrainische Soldaten etwa in der Abwehr chemischer, biologischer und nuklearer Waffen, im Sanitätswesen und im Umgang mit Cyberangriffen ausgebildet werden. Auch die Ausbildung in militärischer Logistik, in der Instandsetzung von Waffen, im Häuserkampf und in Fragen der Luftverteidigung sowie des Artillerieeinsatzes gehörten dazu.
Minenräumung und Taktikschulungen
In dem zweiten Trainingskommando werde Deutschland in größerem Umfang spezielle Ausbildungseinheiten anbieten, beispielsweise Minenräumung oder Taktikschulungen. Es solle aber auch Lehrgänge in anderen EU-Ländern geben. Der "Welt am Sonntag" zufolge soll die neue Ausbildungsmission am 17. Oktober von den EU-Außenministern bei ihrem Treffen in Luxemburg beschlossen werden.
Die Ausbildungsmission soll dem Zeitungsbericht nach die bisherigen Trainingseinheiten der einzelnen EU-Staaten für ukrainische Soldaten ergänzen. Das Ziel der Ausbildung sei, dass die Ukraine in der Lage ist, "Kampfoperationen zur Verteidigung der territorialen Integrität und Souveränität eigenständig durchzuführen", berichtet die Zeitung. Künftig könne die Zahl der Auszubildenden noch weit über 15.000 Menschen erhöht werden.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.