EU-Klimaschutzpaket: Neuwagen ab 2035 klimaneutral
EU-Umweltminister einig:EU: Ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen
29.06.2022 | 05:48
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Nach dem Willen der Europäischen Union sollen ab 2035 nur noch klimaneutrale Neuwagen verkauft werden. Darauf einigten sich die Umweltminister der 27 EU-Staaten.
Auspuffgase soll es bei Neuwagen nach 2035 nicht mehr geben.
Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa
Die 27 Umweltminister der EU-Länder haben sich nach einem Beratungsmarathon darauf geeinigt, dass ab 2035 nur noch Neuwagen verkauft werden dürfen, die klimaneutral sind. Dabei wären auch mit E-Fuels betriebene Pkw zulässig. Ein finaler Kompromiss muss nun mit dem EU-Parlament ausgehandelt werden, das ein komplettes Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 will.
Die EU-Staaten sprachen sich dafür aus, die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos bis 2035 auf Null zu senken. Diese Grenzwerte sind Vorgaben für die Hersteller, wie viel CO2 ihre produzierten Autos und Transporter im Betrieb ausstoßen dürfen. Damit dürften ab 2035 keine herkömmlich betriebenen Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden.
Habeck: Größtes EU-Klimaschutzpaket seit 15 Jahren
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) erklärte, Europa habe "die Weichen für mehr Klimaschutz im Verkehr gestellt" und sagte weiter:
Wir setzen damit das klare Signal, dass wir die Klimaziele erreichen müssen. Sie geben der Autoindustrie die Planungssicherheit, die sie braucht.
Steffi Lemke, Bundesumweltministerin
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte die Einigung. "Das ist das größte Klimaschutzpaket, das seit 15 Jahren in Europa geschmiedet wurde", sagte der Grünen-Politiker. Der Beschluss sei ein "fettes Ausrufezeichen für den Klimaschutz in Europa".
Bundesregierung findet Kompromiss
Zuvor hatte es in der Berliner Ampel-Koalition Streit über das angestrebte Aus für Verbrennungsmotoren in der EU gegeben. Grüne und SPD waren für das Verbot von Neuzulassungen für Verbrennungsmotoren ab 2035, die FDP war dagegen. Die Liberalen pochten darauf, dass Technologien wie E-Fuels bei den Verhandlungen der EU zu Flottengrenzwerten als Teil des Klimapakets nicht ausgeschlossen werden dürften.
Die EU-Vereinbarung lässt auf Drängen Deutschlands und anderer Länder nun die Möglichkeit offen, dass mit sogenannten E-Fuels betriebene Neuwagen mit Verbrennungsmotoren auch nach 2035 zugelassen werden können. E-Fuels werden unter Einsatz von Strom meist aus Wasser und CO2 hergestellt. Ob dies umweltfreundlich ist, hängt davon ab, woher der Strom stammt und zu welchem Aufwand die Treibstoffe zur Verfügung gestellt werden könnten.
Verhandlungen mit Europaparlament stehen an
Im nächsten Schritt müssen nun die EU-Staaten und das Europaparlament gemeinsam verhandeln. Sie müssen sich auf eine gemeinsame Position einigen, wobei sich das Parlament bereits für ein Verbot ausgesprochen hatte. Die EU-Kommission hatte schon im vergangenen Jahr einen Vorschlag gemacht, der ein Verbrenner-Aus ab 2035 beinhaltete.