Vor einem Jahr haben die Taliban die Macht in Afghanistan an sich gerissen. Innenministerin Faeser verspricht den verbliebenen früheren Ortskräften eine Ausreise nach Deutschland.
Ein Jahr nach der Machtübernahme durch die Taliban in Afghanistan verspricht die Bundesregierung den im Land verbliebenen früheren Ortskräften der Bundeswehr weiter eine Ausreise nach Deutschland. Der "Bild am Sonntag" sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD):
Sie arbeite mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am neuen Bundesaufnahmeprogramm für afghanische Ortskräfte, sagte Faeser, räumte aber ein: "Das größte Problem ist, besonders bedrohte Menschen aus Afghanistan rauszubekommen."
Faeser: Deutlich mehr Asylbewerber
Mittlerweile seien 15.759 afghanische Ortskräfte und Familienangehörige nach Deutschland gebracht worden. Die Zahl der Asylbewerber sei in diesem Jahr deutlich gestiegen, sagte die Innenministerin. "Von Januar bis Juli wurden 113.000 Asylanträge gestellt, 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum."
Zudem seien bisher 965.000 Menschen aus dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Viele Geflüchtete seien aber zurückgekehrt oder weitergereist.
Ghani: Rechne mit Millionen Flüchtlingen
Der von den Taliban gestürzte Präsident Afghanistans, Ashraf Ghani, sagte der Zeitung, er rechne mit vielen Flüchtlingen aus seiner Heimat in den kommenden Monaten. "Millionen werden versuchen, aus Afghanistan zu flüchten", sagte er in seinem Exil in Abu Dhabi.
Vor einem Jahr hatten die radikal-islamischen Taliban nach dem überstürzten Abzug internationaler Truppen die Herrschaft in Afghanistan wieder übernommen.
Wie hat sich das Leben ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban verändert? Mehr dazu in der Reportage "Afghanistan hinter dem Schleier":