Täglich kommen nur noch 2.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland, viele kehren bereits wieder zurück. Die Hilfsbereitschaft sei weiter groß, sagt Ministerin Faeser.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser sieht eine Beruhigung beim Zustrom von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. "Pro Tag kommen derzeit nur noch ungefähr 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland an. Mitte März waren es noch 15.000 Menschen täglich", sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post".
Zugleich kehrten über die polnisch-ukrainische Grenze inzwischen täglich 20.000 Geflüchtete zurück in ihr Land, darunter auch Menschen aus Deutschland. Faeser geht davon aus, "dass die Mehrheit der Menschen wieder zurückkehren wird." "Ein Teil wird bleiben, wenn die Menschen die Chance sehen, mit ihrer Qualifikation auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen", fügte die Innenministerin hinzu.
Als Kind flieht Khedar Sulaiman aus dem Irak nach Deutschland. Mit 21 Jahren ist er in München bereits Friseurmeister und Familienunternehmer.
700.000 ukrainische Flüchtlinge kamen nach Deutschland
Gleichwohl bleibe es eine große humanitäre Kraftanstrengung, die geflüchteten Frauen, Kinder und alten Menschen bestmöglich zu versorgen, betonte Faeser. Die Hilfsbereitschaft ist aus ihrer Sicht hierzulande weiter groß. "Die Geflüchteten werden hier sehr gut aufgenommen - da kippt im Moment nichts."
In Deutschland sind inzwischen mehr als 700.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert worden. Wie das Bundesinnenministerium (BMI) der "Welt am Sonntag" mitteilte, sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar bis zum 11. Mai 714.998 ukrainische Staatsangehörige neu im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst worden. Laut BMI könnte aber "eine erhebliche Zahl bereits in andere EU-Staaten weitergereist und auch in die Ukraine zurückgekehrt sein". Von den erwachsenen Ukraine-Flüchtlingen sind demnach 81 Prozent Frauen. Rund 40 Prozent sind minderjährig.
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Über 100.000 ukrainische Kinder an deutschen Schulen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte eine rasche Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in den Regelunterricht. "Willkommens-, Intensiv- oder Sprachklassen können nur eine Übergangslösung sein", sagte GEW-Chefin Maike Finnern dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Für ein gutes Integrationsangebot bräuchten die Schulen dringend Unterstützung - mehr Personal, zusätzliche Räume und eine Aufstockung der Sachmittel. Nach am Donnerstag veröffentlichten Daten der Kultusministerkonferenz lernen mittlerweile fast 106.000 Kinder und Jugendliche an deutschen Schulen.
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