Im Zuge der Ermittlungen zur Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut sind 16 Hafenmitarbeiter festgenommen worden. Das berichtet eine staatliche Nachrichtenagentur.
Das teilte der amtierende Militärrichter Fadi Akiki laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur NNA am Donnerstagabend mit.
Libanon verspricht rasche Aufklärung
Akiki gab bekannt, handelte es sich bei den Festgenommenen vor allem um Mitarbeiter der Hafenverwaltung und der Zollbehörde. In Gewahrsam genommen wurden demnach auch Verantwortliche für Wartungsarbeiten und Arbeiter, die an Bauarbeiten am explodierten Hangar Nr. 12 beteiligt waren. Die libanesische Regierung hatte zuvor eine rasche Klärung der Hintergründe der Katastrophe angekündigt. Eine eingesetzte Untersuchungskommission habe "maximal vier Tage Zeit, einen detaillierten Bericht über die Verantwortlichkeiten vorzulegen".
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Macron kündigt Hilfskonferenz an
Bei einem Besuch in Beirut zeigt sich Macron schockiert von dem Ausmaß der Zerstörung nach der Explosion. Er verspricht dem Libanon internationale Hilfe.
Zwei gewaltige Explosionen hatten am Dienstagabend die Stadt erschüttert. Nach Angaben der Behörden wurden dabei mindestens 135 Menschen getötet und mehr als 5.000 weitere verletzt. Unter den Todesopfern ist auch eine Mitarbeiterin der deutschen Botschaft. Dutzende Menschen werden noch vermisst. Bis zu 300.000 Menschen wurden obdachlos, halb Beirut ist zerstört oder beschädigt.
2.750 Tonnen Ammoniumnitrat ohne Vorkehrung gelagert
Bereits vor der Katastrophe lebte fast die Hälfte der Bevölkerung des Libanons in Armut. Explodiert waren nach Behördenangaben 2.750 Tonnen Ammoniumnitrat, das jahrelang ohne die nötigen Sicherheitsvorkehrungen in einer Lagerhalle untergebracht war. Ammoniumnitrat kann für Düngemittel oder zur Herstellung von Sprengstoff verwendet werden.
Zyperns Polizei erklärte am Donnerstag, sie habe einen Russen im Zusammenhang mit der Schiffslieferung der gefährlichen Chemikalie nach Beirut verhört. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen hatte der Frachter "Rhosus" 2013 auf dem Weg nach Mosambik in Beirut Halt gemacht. Von dort habe er aber nicht mehr abgelegt. Die Behörden in Mozambik wiesen am Donnerstag jegliche Kenntnis über das Schiff und dessen Lieferung zurück.