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Russlands Strategie in Ukraine : Major: "Der Krieg ist schmutziger geworden"

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Moskau betreibe "atomares Säbelrasseln" und sei zur Eskalation bereit, sagt Sicherheitsexpertin Major im ZDF. Die Fluchtwege nach Russland bezeichnet sie als "vergiftetes Angebot".

Man wolle Kiew einnehmen, einen Systemwechsel, einen Austausch der alten Eliten und eine Entmilitarisierung durchführen, sagt Claudia Major, Stiftung Wissenschaft und Politik, zu den politischen Zielen Russlands in der Ukraine.

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Russland droht erstmals offen mit einem Gas-Lieferstopp durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1. Diese Drohung müsse man ernst nehmen, sagte Sicherheitsexpertin Claudia Major von der Stiftung Wissenschaft und Politik im ZDF Morgenmagazin.

Major: Drohungen ernst nehmen

Russland sei mit seinen Forderungen immer extremer geworden und die ersten Tage des Ukraine-Krieges hätten nicht zu einem Einlenken geführt, sondern eher zu einer größeren Eskalationsbereitschaft.

Der Krieg ist schmutziger geworden.
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP

Russlands Präsident Wladimir Putin habe "atomares Säbelrasseln" betrieben, betonte Major. "Das heißt, die Idee, dass er das nicht ernst meint, die können wir uns wirklich abschminken."

Wir müssen uns wirklich darauf einstellen, dass es eine große russische Eskalationsbereitschaft gibt.
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP

Die Energiepreis steigen - Mittlerweile droht Moskau, die Erdgasversorgung über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland zu kappen.

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"Vergiftetes Angebot" von Russland

Seit Tagen hoffen Tausende Menschen in der Ukraine auf sichere Fluchtwege aus umkämpften Städten - bislang ohne Erfolg. Das liegt auch daran, dass die von Moskau angebotenen Routen bislang nach Russland und Belarus führen sollten, von wo aus die russische Armee am 24. Februar einmarschiert war. Die Ukraine lehnt das ab.

Im Prinzip seien die sogenannten Korridore eine gute Idee, weil sie es Zivilisten erlauben, zu flüchten und humanitäre Hilfe ermöglichen, sagte Major im ZDF. Allerdings sei das, was man gerade sehe, ein "vergiftetes Angebot" von Russland. "Nämlich das Angebot, aus den Städten rauszugehen oder aus den Kriegsgebieten, aber nach Russland, wo sie eigentlich nicht hinwollen."

Hoffnung auf besseres Angebot

Die große Sorge sei nun, dass die Bilder von Flüchtenden propagandistisch ausschlachtet und suggeriert werde: die Ukrainer wollen nach Russland. "Und das passt in dieses ganze Propagandabild von Russland rein, dass die Ukraine angeblich befreit werden würde."

Das heißt, aus meiner Sicht ist das ein ganz perfides, vergiftetes Angebot, was nicht wirklich den Leuten und der humanitären Notlage helfen soll. Ich finde das ganz schrecklich.
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP

Im Idealfall gelinge es, das Angebot so zu drehen, dass es wirkliche Fluchtwege gibt, die in die Ukraine und damit in den Westen führen.

Es ist ganz wichtig, dass man versucht, diese humanitäre Hilfe, diese Notlage, zu lindern. Aber mit ehrlichen und ernst gemeinten Angeboten.
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP

Es gebe keine Lebensmittel, die Geschäfte und Apotheken seien geschlossen, sagt Christian Katzer, Geschäftsführer der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" Deutschland.

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Vier russische Ziele

Zu den Motiven der Russen sagte Major, dass vier Ziele auszumachen seien:

  • Die Einnahme von Kiew: Traditionell die Hauptstadt einzunehmen und damit das Land zu kontrollieren.
  • Einen Systemwechsel herbeiführen: "Wir haben jetzt eine demokratisch gewählte Regierung. Und wahrscheinlich hat Russland eher im Sinn, eine Marionettenregierung oder einen Vasallenstaat, eine Militärregierung aufzubauen."
  • Austausch der alten Eliten: Dieses Ziel laufe unter dem russischen Euphemismus "Entnazifizierung". "Das ist ein ganz schreckliches Wort", betont die Expertin.
  • Zerstörung der Infrastruktur: Das laufe unter dem Euphemismus "Entmilitarisierung". "Klingt harmlos, heißt aber defacto, die Infrastruktur so zu zerstören, dass die Ukraine auch nicht mehr handeln kann."
Das heißt, wenn man es klar macht: Ein Vasallenstaat, der von Russland abhängig ist.
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP
Wolodymyr Selenskyj, aufgenommen am 07.03.2022

Selenskyj in seinem Büro - "Wir sind alle vor Ort, alle arbeiten" 

Moskau lässt Städte angreifen, der ukrainische Präsident meldet sich von seinem Arbeitsplatz aus Kiew. Er verstecke sich nicht, sagt Selenskyj. "Und ich habe vor niemandem Angst."

Major begrüßt Nein der Nato zu Flugverbotszone

Zu der von der Ukraine geforderten Flugverbotszone über dem eigenen Land sagte Major, dass es richtig sei, dass die Nato dagegen ist. Man müsse verstehen, dass eine "No-Flight-Zone" ein aktives Eingreifen bedeuten, dass russische Flugzeuge über der Ukraine abgeschossen werden und alles ausgeschaltet werde, was Luftangriffe ermöglicht wie Flugfelder und Bodenluftraketen.

Das heißt, das wäre ein aktives Eintreten in den Krieg. Und damit bestände das Risiko, dass die Nato in den Krieg mit Russland eintritt und damit möglicherweise eine noch größere Katastrophe hervorruft, als wir jetzt schon sehen.  
Claudia Major, Leiterin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik SWP

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Wassermassen strömen aus dem gesprengten Kachowka-Staudamm in der Ukraine.
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

08.06.2023, Ukraine, Cherson: Ein ukrainischer Soldat steuert ein Boot in einem überfluteten Stadtteil. Die Fluten eines zusammengebrochenen Staudamms stiegen in der Südukraine weiter an und zwangen Hunderte

Nachrichten | heute journal - Ukraine: Helfer unter Beschuss 

Nach der Zerstörung des Staudamms warten noch immer viele Menschen dringend auf Hilfe. Doch Kampfhandlungen erschweren die Arbeit der Helfer. Einsatz unter Lebensgefahr.

08.06.2023
von Alica Jung
Videolänge
Marietta Slomka im SGS mit Kröger

Nachrichten | heute journal - "Empfindlicher Schlag" gegen Russland? 

Im Süden der Ukraine wird heftig gekämpft. Es deute darauf hin, dass das Land dort in die Offensive gegangen sei, sagt Korrespondent Timm Kröger. Man müsse aber weiter abwarten.

08.06.2023
Videolänge
ZDF-Korrespondent Timm Kröger in Cherson im Intereview

Folgen der Staudamm-Zerstörung - "Bis vor kurzem direkte Frontlinie" 

Durch die Überschwemmungen habe der russische Beschuss auf die Dörfer am Dnipro abgenommen, so ZDF-Reporter Kröger. Diese Orte waren vorher permanent angegriffen worden.

08.06.2023
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