Faeser in "Sorge" wegen Flüchtlingszahlen

    Mittelmeer und Balkanroute:Faeser in "Sorge" wegen Flüchtlingszahlen

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    Über das Mittelmeer und die Balkanroute kommen wieder mehr Flüchtlinge nach Europa. Faeser wies auch auf die Herausforderungen durch Menschen hin, die aus der Ukraine kommen.

    Seenotrettung im Mittelmeer. Archivbild
    Flüchtlinge im Mittelmeer: Die Zahl derer, die sich auf die gefährliche Reise machen, steigt wieder. (Archivbild)
    Quelle: Santi Palacios/AP/dpa

    Über das Mittelmeer und die Balkanroute kommen wieder deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland. Bundesinnenministerin Nancy Faeser äußerte sich besorgt: Dass wieder mehr Menschen über diese Routen nach Europa kommen, "macht mir Sorge", sagte die SPD-Politikerin der "Bild am Sonntag".
    Die Grenzkontrollen zu Österreich seien verlängert worden, an der tschechischen Grenze kontrolliere die Bundespolizei verstärkt im Rahmen der Schleierfahndung. "Denn klar ist: Wir sind gemeinsam in der Verantwortung, illegale Einreisen zu stoppen, damit wir weiter den Menschen helfen können, die dringend unsere Unterstützung brauchen", sagte die Ministerin.
    Notunterkunft
    Nach wie vor kommen Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland. Einige Kommunen und Kreise in Thüringen fordern jetzt mehr Unterstützung von Land und Bund, denn die vorhandenen Unterkünfte sind erschöpft.20.08.2022 | 5:08 min
    CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte der Zeitung, er erwarte, dass Faeser "ein konkretes Konzept zur schnellen Unterbrechung der Transitrouten vorlegt und mit der EU auf den besseren Schutz der Außengrenzen drängt".

    Deutlich mehr Asylanträge

    Während die Zahl der in Deutschland angekommenen Ukraine-Flüchtlinge zuletzt eher zurückgegangen war, kamen wieder deutlich mehr über die Balkan- und Mittelmeerroute. Nach Angaben des Innenministeriums hatten in den ersten acht Monaten des Jahres insgesamt 132.000 Menschen einen Asylantrag gestellt, das sei ein Anstieg um fast 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
    Die meisten Menschen kommen nach Angaben Faesers nach wie vor aus Syrien, Afghanistan und Irak. Man sehe allerdings in Österreich eine sehr starke Verschiebung mit Blick auf die Herkunftsländer. Das komme daher, dass insbesondere in Serbien manche Bürger - zum Beispiel aus Indien und Bangladesch - visafrei einreisen dürfen.
    Faeser wies auch auf die Herausforderungen durch Menschen hin, die aus der Ukraine nach Deutschland fliehen. "Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger ist es, so viele Geflüchtete gut unterzubringen und zu versorgen", sagte sie. Nach Angaben ihres Ministeriums sind laut Zeitung bis zum 17. September genau 992.517 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in die Bundesrepublik gekommen.

    Städte und Gemeinden: Probleme bei Unterbringung

    Das stellt auch die Gemeinden auf eine Belastungsprobe. "Die Kommunen stehen schon heute vor einer Situation wie in den Jahren 2015 und 2016. Und vieles deutet darauf hin, dass im Winter noch sehr viel mehr Menschen nach Deutschland fliehen werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der "Bild am Sonntag". "Schon heute gibt es viele Kommunen, die Menschen in Turnhallen unterbringen müssen, weil alle anderen Kapazitäten erschöpft sind.

    Wird das noch mehr, dann steuern wir auf einen echten Unterbringungsengpass im Winter zu.

    Gerd Landsberg, Städte- und Gemeindebund

    Faeser will mit Vertretern von Städten, Gemeinden und Landkreisen bei einem Treffen im Oktober über die Versorgung von Flüchtlingen insbesondere in den Wintermonaten beraten.
    Quelle: dpa, Reuters, EPD

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