Köln und Düsseldorf:Wieder gestrichene Flüge zu Ferienbeginn

    Chaos zum Ferienbeginn:Köln und Düsseldorf: Wieder gestrichene Flüge

    02.07.2022 | 13:26
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    Freude auf den Urlaub, warten - dann die Enttäuschung: Flug annulliert. So geht es derzeit vielen. Probleme haben an diesem Wochenende vor allem die Flughäfen Köln und Düsseldorf.

    Nordrhein-Westfalen, Köln/Bonn: Flugreisende stehen in langen Schlangen in der Halle vor den Check-In-Schaltern am Flughafen Köln/Bonn.
    Flugreisende stehen in langen Schlangen in der Halle vor den Check-In-Schaltern am Flughafen Köln/Bonn.
    Quelle: Sascha Thelen/dpa

    Flughäfen in Deutschland ächzen unter den Folgen von mehr als zwei Jahren Pandemie: Personalmangel macht sich bemerkbar - insbesondere zu Beginn der Ferienzeiten. Auch am zweiten Wochenende der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen haben die Fluglinien dort wieder einige Flüge gestrichen. Am Flughafen Köln/Bonn fielen am Samstag nach Angaben des Flughafens Starts mit Richtung dieser Ziele aus:
    • London
    • Palermo
    • Edinburgh
    • Nizza
    • München
    • Pisa
    Ein ähnliches Bild gab es am Flughafen in Düsseldorf - dort wurden auf der Abflugtafel diese Verbindungen als gestrichen ausgewiesen:
    • Lissabon
    • Malaga
    • Barcelona
    • Mailand
    Eurowings hatte Absagen Mitte Juni mit einer Flugplan-Konsolidierung begründet, die notwendig sei, um mehr Stabilität in den Plan zu bekommen. Wegen der Corona-Pandemie war die Luftfahrtbranche in eine schwere Krise geraten. Zahlreiche Stellen wurden abgebaut. Hinzu komme laut Eurowings ein Anstieg bei den Corona-Infektionen und damit verbundene kurzfristige Krankmeldungen bei den Angestellten.

    Wer am Flughafen in der Warteschlange festhängt, sollte sich bemerkbar machen und die Situation vor Ort dokumentieren. Zum Beispiel: Fotos von den langen Schlangen aufnehmen, Quittungen von Einkäufen am Airport aufheben. "Vielleicht auch mit Mitreisenden vernetzen und eventuell die Kontaktdaten austauschen, um später Zeugen zu haben", schlägt Jan Philipp Stupnanek von der Verbraucherzentrale NRW vor.

    Sorgen Probleme beim Einchecken für den verpassten Flug, wäre die Airline zuständig. Verpasst man einen Flug wegen Verzögerungen an der Sicherheitskontrolle, ist es nicht so leicht, Ansprüche auf Entschädigung geltend zu machen. Nach Angaben der Verbraucherzentrale NRW fällt das nämlich in den Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei.

    Nur am frühen Morgen längere Wartezeiten am Flughafen Hamburg

    Am Hamburger Flughafen ist das erste Sommerferien-Wochenende in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vergleichsweise entspannt angelaufen. Es gebe kaum lange Schlangen, die Passagiere seien gut informiert und verständnisvoll, sagte eine Flughafensprecherin am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
    Eine Sprecherin der für die Sicherheit am Airport zuständigen Bundespolizei sprach ebenfalls von einem relativ ruhigen Ablauf. Lediglich in den frühen Morgenstunden habe es an den Sicherheitsschleusen Wartezeiten zwischen 45 und 60 Minuten gegeben. Diese Schlangen hätten sich jedoch bis 5:30 Uhr wieder aufgelöst.
    Insgesamt wurden am Samstag nach Angaben des Flughafens etwa 36.000 ankommende oder abfliegende Passagiere erwartet - deutlich weniger als am Tag zuvor. Am Freitag hatte der Helmut-Schmidt-Flughafen mit rund 45.000 Passagieren seinen ersten größeren Stresstest erlebt. Im Vor-Corona-Jahr 2019 gab es an Spitzentagen bis zu 65.000 Reisende. Mit bis zu 50.000 Passagieren rechnet der Flughafen wieder am kommenden Freitag, wenn auch in Hamburg die Sommerferien beginnen.

    Flughafensprecher München: Tun alles, um Chaos zu vermeiden

    Der Flughafen München sieht dem Start in die bayerischen Sommerferien im August relativ gelassen entgegen. Ein Chaos wie an anderen Airports soll es nicht geben:

    Wir unternehmen alles, damit das nicht passiert.

    Ingo Anspach, Flughafensprecher München

    Nach zwei Jahren Corona-Flaute nähere sich die Nachfrage nach Flugreisen jetzt wieder den Vor-Corona-Zahlen. "Wir nähern uns im Moment der 80-Prozent-Marke, und es steigt weiter. In den Spitzen sind wir schon über Vor-Corona-Niveau", sagte der Sprecher des zweitgrößten deutschen Flughafens. Die dynamische Entwicklung stelle Flughäfen von London über Amsterdam bis zu deutschen Flughäfen vor Probleme, weil an vielen Stellen Personal fehle. Während der Pandemie hätten viele Mitarbeiter von Dienstleistern in anderen Branchen Arbeit gefunden: "Es fehlt überall".
    Die Münchner Flughafengesellschaft habe aber, auch dank Kurzarbeit, einen Großteil ihrer Belegschaft halten können - aktuell beschäftigt sie 8.700 Mitarbeiter, vor der Krise waren es 10.000.

    Wir sind nicht so schlecht aufgestellt.

    Ingo Anspach, Flughafensprecher München

    Trotzdem könne es in einzelnen Bereichen kurzfristig zu Engpässen mit großen Auswirkungen auf das gesamte Räderwerk kommen.

    ADAC: Straßen werden am Wochenende voll

    Auf den Straßen könnte es laut ADAC an diesem Wochenende noch voller werden als am vergangenen. Das höchste Staupotenzial gibt es auf den Strecken in Richtung Nord- und Ostseeküste und auf dem Weg in den Süden.
    Vor allem am Sonntagnachmittag rechnet der ADAC mit vollen Straßen. Etwas Erleichterung verspricht aus Sicht des Automobilclubs das Lkw-Ferienfahrverbot, das ab diesem Samstag bis Ende August immer samstags von 7.00 bis 20.00 Uhr gelte.
    Quelle: dpa

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