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Tag 21 im Ukraine-Krieg : Mariupol: Angriff auf Theater mit Zivilisten

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Die Ukraine meldet einen Angriff auf ein Theater mit Zivilisten in Mariupol. Der Internationale Gerichtshof fordert: Russland muss den Krieg stoppen. So war die Lage am Mittwoch.

Wir fassen für Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg gegen die Ukraine im Folgenden zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Die Situation im Krieg gegen die Ukraine am Mittwoch

Ukraine, Mariupol: Zerstörtes Theatergebäude.
In dem zerstörten Theatergebäude in Mariupol sollen sich Schutzsuchende aufgehalten haben. Russland bestreitet den Angriff.
Quelle: Press service of the Donetsk Regional Civil-Military Administration/Handout via REUTERS
  • Die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über ein Kriegsende werden offenbar konkreter. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht bei den Gesprächen mit der Ukraine trotz mehrerer Schwierigkeiten die Möglichkeit eines Kompromisses. Es werde jetzt ernsthaft über einen neutralen Status der Ukraine diskutiert, sagte Lawrow dem russischen Nachrichtenportal RBK.
  • Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich vorsichtig optimistisch zu den Gesprächen mit Russland über ein Ende des Krieges. Bis die Ukraine zufrieden sein könne, dauere es aber noch. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak betonte unterdessen in einem Interview mit dem US-Sender PBS die Notwendigkeit von direkten Verhandlungen zwischen Selenskyj und Putin: "Der einzige Weg, diesen Krieg zu beenden, sind direkte Gespräche der beiden Präsidenten. Daran arbeiten wir bei diesen Verhandlungen", so Podoljak. Derzeit würden entsprechende Dokumente ausgearbeitet. Das Interview teilte Podoljak auch auf seinem Twitter-Account.
  • Selenskyj ordnete eine tägliche Schweigeminute für die Opfer des Kriegs an. "Jeden Morgen um 9 Uhr werden wir der Ukrainer gedenken, die ihr Leben gaben", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Das schließe sowohl Soldaten als auch Zivilisten ein. Zudem forderte das Staatsoberhaupt die internationale Ächtung Russlands als Terrorstaat.
  • In einer Videoansprache an den US-Kongress forderte Selenskyj erneut die Einrichtung einer Flugverbotszone über der Ukraine. Russland habe den Himmel über der Ukraine in eine "Quelle des Schreckens und des Todes" verwandelt, sagte der ukrainische Präsident. Die Flugverbotszone sei notwendig, damit Russland die ukrainischen Städte nicht mehr "terrorisieren" könne, so Selenskyj. Gleichzeitig forderte er mehr militärische Unterstützung des Westens und neue Sanktionen gegen Russland.
  • Die Verluste der russischen Armee in der Ukraine sollen nach übereinstimmenden Berichten weiterhin hoch sein. Laut ukrainischem Generalstab seien bis zu 40 Prozent aller russischen Einheiten, die an Kämpfen beteiligt seien inzwischen zerstört oder hätten ihre Kampfkraft eingebüßt. Diese Angaben können nicht überprüft werden und werden von ausländischen Stellen als zu hoch eingeschätzt. Laut Pentagon hätten sowohl Russland wie auch die Ukraine aktuell rund zehn Prozent ihrer Kampfstärke eingebüßt.
  • Bei Kiew sind zwei Journalisten des US-Senders Fox News durch Beschuss getötet worden. Es handle sich um den Video-Journalisten Pierre Zakrzewski und die ukrainische Fox-Mitarbeiterin Olexandra Kuwschynowa, teilte der Sender am Dienstag mit. Der schwer verletzte Korrespondent, Benjamin Hall, ist laut Fox News inzwischen außerhalb der Ukraine und in Sicherheit. Es gab zunächst keine Details zu Halls Zustand. Beschossen wurden die Journalisten den Angaben zufolge in ihrem Auto bei Recherchen in Horenka.
  • Dem Deutsche Roten Kreuz zufolge haben 200 Tonnen Hilfsgüter die Ukraine erreicht. In einer Pressemitteilung vom Mittwoch hieß es: "Ein Konvoi, bestehend aus elf Lastwagen mit 200 Tonnen Hilfsgütern des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und anderer Partner der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat die Ukraine erreicht. Die Hilfsgüter werden nun in verschiedene Regionen des Landes verteilt – je nach Bedarf der vom Krieg betroffenen Zivilbevölkerung, Sicherheitslage und Zugang."
Karte, Ukraine - 15.03.2022
Karte, Ukraine - 15.03.2022
Quelle: ZDF
  • Polen fordert eine "Friedensmission" der Nato zur Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland. "Diese Mission kann keine unbewaffnete Mission sein", zitiert die Nachrichtenagentur PAP den polnischen Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski, der am Dienstag mit den Regierungschefs von Polen, Slowenien und Tschechien nach Kiew gereist war. "Sie muss versuchen, humanitäre und friedliche Hilfe in der Ukraine zu leisten." Die Verteidigungsminister der Nato-Staaten reagierten skeptisch auf den polnischen Vorschlag. Die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren sagte: "Eine Friedensmission ist schwierig, solange der Krieg noch anhält." Frühestens wenn es einen Waffenstillstand gebe und Russland seine Truppen abgezogen habe, könne die Nato über solche Pläne reden. Nur Estland zeigte sich offen für die Idee.

So ist der Besuch der EU-Regierungschefs in Kiew verlaufen:

In diesem Bild aus einem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Video spricht Wolodymyr Selenskyj (Mr), Präsident der Ukraine, während eines Treffens mit Jaroslaw Kaczynski (vorne von 2l-r), stellvertretender Ministerpräsident von Polen, Mateusz Morawiecki, Ministerpräsident von Polen, Petr Fiala, Ministerpräsident von Tschechien, und Janez Jansa, Ministerpräsident von Slowenien, im Namen des Europäischen Rates in Kiew.

Zu Besuch im umkämpften Kiew - EU-Regierungschefs: "Ihr seid nicht allein"  

Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien haben Ukraines Präsident bei einem Treffen in Kiew Solidarität zugesagt. Selenskyj lobte das "Zeichen der Unterstützung".

So ist die Lage in den ukrainischen Städten an Tag 21

  • Russische Einheiten haben nach ukrainischen Angaben ein Theater in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol bombardiert, in dem sich mehreren übereinstimmenden Berichten zufolge Zivilisten aufgehalten haben sollen. Angaben zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht. Die Informationen können nicht unabhängig überprüft werden. Russland bestreitet den Angriff, wie die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte.
  • Der verschwundene Bürgermeister der unter russischer Besatzung stehenden südukrainischen Stadt Melitopol, Iwan Fedorow, ist nach Angaben aus Kiew wieder aufgetaucht. Eine "Spezialoperation zur Befreiung des Bürgermeisters" sei abgeschlossen, sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwoch in einer Videobotschaft auf Telegram. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe bereits mit ihm gesprochen. Fedorow befinde sich in der zentralukrainischen Stadt Saporischschja. Details wurden nicht mitgeteilt.
  • Nach Angaben der ukrainischen Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk haben russische Truppen in Mariupol ein Krankenhaus unter ihre Kontrolle gebracht. Die Soldaten hätten auf dem Klinikgelände Artillerie in Stellung gebracht und würden Schüsse abfeuern, sagt die stellvertretende Regierungschefin in einer Video-Ansprache. 400 Patienten und Mitarbeiter würden als Geiseln gehalten - offenbar um sich vor ukrainischen Gegenangriffen zu schützen.
  • Zuvor hatte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Tymoschenko, bekanntgegeben, dass rund 20.000 Menschen Mariupol über einen Fluchtkorridor verlassen konnten. Allerdings sind nach wie vor rund 300.000 Menschen in der Stadt ohne Wasser, Strom oder Lebensmittelnachschub gefangen. Eine Kolonne mit Hilfsgütern für Mariupol werde von russischen Soldaten jedoch weiterhin blockiert. Laut ukrainischem Präsidialamt sind insgesamt rund 29.000 Menschen aus mehreren von russischen Truppen belagerten Städten in Sicherheit gebracht worden.

ZDFheute Infografik

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  • Im Gebiet Cherson befürchtet die ukrainische Regierung eine humanitäre Katastrophe. Wegen der russischen Besatzung fehle es den Menschen in den Siedlungen an Medikamenten und teils an Nahrungsmitteln, schrieb die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, am Mittwoch bei Telegram. "Aufgrund des aggressiven Vorgehens und des Beschusses der russischen Besatzer ist es nicht möglich, Waren aus anderen Regionen der Ukraine zu liefern." Zudem gebe es Probleme bei der Strom-, Gas- und Wasserversorgung. Russland hat nach eigenen Angaben das südukrainische Gebiet Cherson rund um die gleichnamige Großstadt komplett besetzt.
  • In der Region Odessa ist die Küste wieder von russischen Schiffen beschossen worden, teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Heraschtschenko, mit. Es habe aber keinen Landungsversuch gegeben.
  • Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar sind nach Angaben der Vereinten Nationen drei Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet. Es handele sich um die am schnellsten eskalierende Vertriebenenkrise in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, teilte ein Sprecher der Internationalen Organisation für Migration mit. Laut dem Kinderhilfswerk Unicef befinden sich unter den Flüchtlingen 1,4 Millionen Mädchen und Jungen. Alleine in Polen sind inzwischen fast 1,9 Millionen Geflüchtete angekommen, wie der polnische Grenzschutz am Mittwoch mitteilte.

Russlands Angriffskrieg: Reaktionen und Sanktionen

  • Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat angeordnet, dass Russland sofort die militärische Gewalt in der Ukraine beenden muss. Das höchste Gericht der Vereinten Nationen gab am Mittwoch einer Klage der Ukraine gegen Russland statt.
  • Russland wird mit sofortiger Wirkung aus dem Europarat ausgeschlossen. Das teilte die internationale Organisation, die der Förderung von Menschenrechten und Demokratie in Europa dient, am Mittwoch in Straßburg mit. Grund ist der russische Angriff auf die Ukraine.
  • US-Präsident Biden kündigte weitere Waffenlieferungen und Militärhilfen für die Ukraine in Höhe von 800 Millionen Dollar (730 Millionen Euro) an. Darunter: Tausende Panzerabwehrwaffen, rund 800 Luftabwehrraketen, 7.000 Feuerwaffen wie Maschinenpistolen, zahlreiche Granatwerfer, 20 Millionen Schuss Munition und sogar Drohnen. Das teilte Biden am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus mit. Die USA würden die Ukraine so lange wie nötig unterstützen, erklärte er.
  • Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Norwegen kündigten Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) und der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre einen Ausbau der Energiepartnerschaft an. Norwegen und Deutschland würden "eng kooperieren, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energieversorgung zu diversifizieren", teilte die norwegische Botschaft auf Twitter mit. Habecks Norwegen-Reise bildet den Auftakt zu einer Reihe von Auslandsreisen. Das Ziel: deutsche Energieimporte auf eine breitere Grundlage stellen, um sich in Energiefragen so von Russland zu lösen.
  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Mittwochabend nochmals ein militärisches Eingreifen der Nato im Ukraine-Krieg ausgeschlossen.
Wir werden keine Flugverbotszonen über der Ukraine einrichten. Das würde eine direkte militärische Konfrontation mit Russland, mit russischen Kampfflugzeugen bedeuten.

Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Moskau, Kreml
Liveblog

Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Das ist im Krieg in der Ukraine an Tag 20 passiert:

Kiew sieht bei den Verhandlungen mit Russland Gegensätze, aber auch Raum für Kompromisse. Russland verhängt ein Einreiseverbot gegen Joe Biden. Die Lage am Dienstag.

Landschaft des durch die russische Armee angegriffenen Kiews.

Tag 20 im Ukraine-Krieg - Kiew: Gegensätze, aber Raum für Kompromisse 

Kiew sieht bei den Verhandlungen mit Russland Gegensätze, aber auch Raum für Kompromisse. Russland verhängt ein Einreiseverbot gegen Joe Biden. Die Lage am Dienstag.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

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