Am Sonntag wird in Frankreich gewählt, davor können die Kandidaten der Stichwahl, Macron und Le Pen, in einem letzten TV-Duell um Stimmen kämpfen. Wie bereiten sie sich darauf vor?
Programm verteidigen und um Wählerstimmen kämpfen: Darum geht es bei dem TV-Duell zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen am Mittwochabend.
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Es gilt als der Höhepunkt des Präsidentschaftswahlkampfes. Am Sonntag findet in Frankreich dann die Stichwahl statt. Umfragen zufolge kommt Macron derzeit auf 55 bis 56,5 Prozent, etwa zehn Punkte weniger als vor fünf Jahren.
Am Tag des Duells: Macron leitet Kabinettssitzung, Le Pen bereitet sich vor
Während Macron am Mittwochmorgen noch eine Kabinettsitzung leitete - hatte sich Le Pen zurückgezogen, um die Debatte vorzubereiten. Vor fünf Jahren war sie sichtlich schlecht vorbereitet und übermüdet in das Duell gegangen; Macron hatte sie mehrfach auflaufen lassen.
Dieses Mal dürfte sie sich bemühen, Regierungskompetenz auszustrahlen und nicht allzu aggressiv zu wirken. Sie wird Macron vermutlich wegen seiner von vielen als kaltherzig empfundenen Haltung während der sozialen Proteste der Gelbwesten angreifen.
"Man muss wissen, dass schon viele junge Wähler Marine Le Pen gewählt haben", so Christel Haas, ZDF-Korrespondentin in Paris.
Macron dürfte seinerseits versuchen, weniger abgehoben zu erscheinen als in der Debatte 2017. Er wird Le Pen voraussichtlich ihre Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und ihre europafeindliche Haltung vorwerfen.
Stichwahl: Macron oder Le Pen?
Beide Kandidaten werben um die Wähler des Linkspopulisten Jean-Luc Mélenchon, der in der ersten Runde mit 22 Prozent auf den dritten Platz gekommen war. Er ruft dazu auf, "keine Stimme für Le Pen" abzugeben, aber verzichtet darauf, Macron zu unterstützen.
Mélenchon hofft auf ein gutes Ergebnis seiner Partei bei der Parlamentswahl im Juni und hat sich bereits als Premierminister ins Gespräch gebracht.
Frankreich wählt einen neuen Präsidenten. Oder eine Präsidentin? Das Land ist nach rechts gerückt, die politische Stimmung ist gereizt. Wie blicken die Bürger auf den Wahlkampf?
Für die letzten beiden Tage des Wahlkampfs plant Le Pen noch mehrere Treffen im Norden des Landes, wo sie in der ersten Runde gut abgeschnitten hat. Macron hingegen wird seinen Wahlkampf im südfranzösischen Nizza beschließen.
Am Freitag um Mitternacht beginnt die politische Funkstille, in der weder Umfragen noch Interviews erlaubt sind. Erste Hochrechnungen werden am Sonntag um 20.00 Uhr veröffentlicht.
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