G20-Gipfel auf Bali: Was Sie wissen müssen

    FAQ

    Krisentreffen auf Bali:Was Sie zum G20-Gipfel wissen müssen

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    Die führenden Wirtschaftsmächte kommen ab Dienstag auf Bali zusammen. Doch die G20 sind so zerstritten wie nie. Was auf dem Gipfel wichtig wird - und wer fehlt: ein Überblick.

    Indonesien, Bali: Logo des G20 Gipfels
    Die G20-Staaten beraten auf Bali: Kommt es zu einer gemeinsamen Abschlusserklärung?
    Quelle: Willy Kurniawan/Reuters

    Die Kulisse: Sonne, Strand und Meer. Die Themen: Krieg, Hunger und Inflation. Die führenden Wirtschaftsmächte kommen auf der Urlaubsinsel Bali zu einem Krisengipfel zusammen.
    Das Wort Krieg ist auf der Tagesordnung auf der indonesischen Insel Bali jedoch nicht zu finden. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, für viele der Teilnehmer das wichtigste Thema, versteckt sich hinter der Überschrift "Ernährungs- und Energiesicherheit". Gleich in der ersten Arbeitssitzung am Dienstag wird darüber geredet.
    Mit US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sitzt dann auch der russische Außenminister Sergej Lawrow am Tisch, der Präsident Wladimir Putin vertritt. Was am Ende dabei herumkommt: unklar. "Das wird noch ein harter Ritt", sagte Scholz vor Beginn des Gipfels.

    Wer ist beim G20-Treffen dabei, wer fehlt?

    Die Europäische Union und 19 führende Wirtschaftsmächte aller Kontinente gehören zu den G20. Zusammen repräsentieren sie knapp zwei Drittel der Weltbevölkerung, stehen für vier Fünftel der weltweiten Wirtschaftskraft und betreiben drei Viertel des Welthandels.
    Als Gastland ist die Ukraine eingeladen. Präsident Wolodymyr Selenskyj wird am Dienstag per Videoschalte teilnehmen. Abgesagt hat der russische Präsident Wladimir Putin - bereits eine Woche vor Beginn des Gipfels - er wird von Außenminister Lawrow vertreten.
    Außerdem nicht dabei: Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador, der sich ebenfalls von seinem Außenminister vertreten lässt, und der bereits abgewählte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro.

    Warum gibt es die G20-Gipfel?

    Die G20 wurde 1999 zur internationalen Abstimmung in Finanz- und Wirtschaftsfragen gegründet. Inzwischen beschäftigt sich die G20 auch mit vielen anderen globalen Themen - von der Terrorbekämpfung über den Klimaschutz bis zur Pandemiebekämpfung. Und nun auch mit einem Krieg.
    In den Anfangsjahren ließ sich einigermaßen ausblenden, wie unterschiedlich die Gemeinschaft eigentlich ist: Zusammen mit demokratisch gewählten Staats- und Regierungschefs sitzen dort seit jeher auch Könige und Autokraten zusammen.
    Heute ist deutlich wie nie, welch unterschiedliche Sicht sie auf Demokratie, Völkerrecht und Menschenrechte haben. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Gruppe weit auseinanderdividiert.

    Warum ein Krisengipfel im Urlaubsparadies Bali?

    Über den Veranstaltungsort entscheidet stets der Gastgeber. Logistische Fragen spielen dabei eine Rolle: Gibt es genug Hotelzimmer? Ist ein größerer Flughafen in der Nähe? Kann das Veranstaltungsgelände gut abgeschirmt werden?
    Für die indonesische Regierung, die wohl noch nie so viel Polit-Prominenz zu Gast hatte, dürfte es aber auch darum gehen, sich von der besten Seite zu präsentieren. Sie nutzt den luxuriösen Ferienort Nusa Dua im Süden der "Insel der Götter" schon lange als Konferenzort.

    Warum setzt sich der Westen mit Vertretern Russlands an einen Tisch?

    Der Westen will demonstrieren, dass er die verbale Auseinandersetzung mit Russland nicht scheut. Man werde es nicht zulassen, dass das G20-Mitglied Russland das wichtige Forum für globale Fragen und Probleme zerstört, lautet die Devise.
    Scholz bedauert, dass Putin nicht dabei ist. Er hätte sich dann all den Fragen seiner zahlreichen Kritiker aussetzen müssen, sagt er. "Vermutlich ist er deshalb nicht da."

    Wird es eine gemeinsame Abschlusserklärung geben?

    Nach ZDF-Informationen aus europäischen Diplomatenkreisen haben sich die Unterhändler bereits auf Teile der Abschlusserklärung zum G20-Gipfel geeinigt. Demnach verständigten sich die EU und 19 Staaten - inklusive Russland - auf die Erklärung, dass ein Atomwaffeneinsatz als nicht zulässig anzusehen ist.
    Zudem könnte es laut ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen darin eine Passage geben, in der es heißt, dass es heutzutage keinen Krieg mehr geben dürfe. "Der Satz ist am Ende allgemein genug, dass auch Russland zustimmen könnte", so Theveßen. Es sei ja eine Definitionsfrage, ob "der Ukraine-Krieg, wie wir ihn sehen, aus russischer Sicht ein Krieg ist. Das bestreitet Russland ja weiterhin." Deswegen könne es gut sein, dass Russland am Ende zustimmt.
    Einen Hinweis auf Zugeständnisse Russlands hatte zuvor bereits Außenminister Lawrow gegeben. Er sagte in einem Video seines Ministeriums, man werde die Abschlusserklärung annehmen.

    Wer oder was könnte beim Gipfel noch eine Rolle spielen?

    Ex-US-Präsident Donald Trump hat für Dienstagabend eine "sehr große Mitteilung" angekündigt. Der 76-jährige Republikaner dürfte an diesem Tag eine erneute Kandidatur für die Präsidentenwahlen 2024 öffentlich machen. Das wird auf Bali nicht nur Biden und seine Delegation interessieren.

    Biden und Xi beim G20-Gipfel
    :USA und China: Fortschritte dank klarer Worte

    Schon vor dem Beginn des G20-Gipfels auf Bali gibt es gute Neuigkeiten. Die USA und China sind sich - trotz harter Differenzen - nähergekommen. Russland wirkt zunehmend isoliert.
    von Elmar Theveßen
     Indonesien, Bali: US-Präsident Joe Biden (r), und der chinesischen Präsidenten Xi Jinping reichen sich bei ihrem Treffen vor dem G20-Gipfel die Hand.
    Quelle: dpa, ZDF

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