Kanzlerin Merkel hat Finanzminister Olaf Scholz beim G20-Gipfel in Rom als wahrscheinlichen Nachfolger vorgestellt. Bilaterale Gesprächen führten sie bereits gemeinsam.
Quelle: Oliver Weiken/dpa
Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihr gutes Verhältnis zu ihrem voraussichtlichen Nachfolger und bisherigen Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) auf dem Treffen der Staats- und Regierungschefs betont.
Merkel führt Scholz als Nachfolger ein
Beim G20-Gipfel habe "sich die Gelegenheit ergeben, gerade bei den bilateralen Gesprächen auch gemeinsam aufzutreten und darauf hinzuweisen, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass Herr Scholz der nächste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland ist", sagte Merkel.
Zum G20-Gipfel nimmt Kanzlerin Angela Merkel Finanzminister Olaf Scholz mit. Wofür diese Art der Amtsübergabe steht, berichtet ZDF-Korrespondentin Anne Gellinek aus Rom.
Die Geste der beiden Politiker sei bei den Gesprächspartnern gut angekommen und als Zeichen von außenpolitischer Kontinuität verstanden worden, hieß es aus Delegationskreisen. Merkel hob hervor, allen Gesprächsteilnehmern sei klar gewesen:
Für die scheidende Kanzlerin war es der letzte G20-Gipfel, an dem sie teilnimmt. Scholz hatte die Kanzlerin auf deren Einladung hin zu mehreren bilateralen Gesprächen in Rom begleitet - auch zu einem kurzen Treffen mit US-Präsident Joe Biden am Samstag.
Scholz spürt hohe Erwartung an Deutschland
Am Sonntag folgten dann nach Angaben eines Regierungssprechers gemeinsame Treffen von Merkel und Scholz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem südkoreanischen Staatschef Moon Jae In.
Die führenden Wirtschaftsnationen haben sich zum Abschluss ihres G20-Gipfels in Rom nicht auf eine ehrgeizige Erklärung zum Klimaschutz verständigen können.
Scholz berichtete bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel, in den gemeinsamen Gesprächen sei die Erwartung spürbar gewesen, dass Deutschland weiter eine "wichtige Verantwortung in Europa und der Welt" wahrnehmen werde. "Das kann man auch zu Recht erwarten", fügte er hinzu.
Draghi würdigt internationale Arbeit der Kanzlerin
Der SPD-Politiker war offiziell in seiner Funktion als Bundesfinanzminister nach Rom gereist - denn traditionell begleitet der Finanzminister die Kanzlerin zu den G20-Spitzentreffen. "Selbst wenn Herr Scholz und ich nicht so gute Beziehungen pflegen würden, wie wir sie pflegen, wäre Herr Scholz hier auf dem G20-Gipfel anwesend", sagte Merkel.
G20-Gastgeber Mario Draghi, der Ministerpräsident Italiens, sprach der Kanzlerin zum Abschluss des Spitzentreffens seinen Dank aus. "Kanzlerin Merkel war eine echte Vorkämpferin für den Multilateralismus und die regelbasierte internationale Ordnung", sagte Draghi am Abend vor Journalisten.