Die G7-Staaten stecken einer Studie zufolge zu wenig Geld in erneuerbare Energien, um die Klimaziele zu erreichen. Greenpeace fordert vor dem G7-Gipfel in Bayern ein Umsteuern.
Die G7-Staaten investieren im Durchschnitt fast genauso viel Geld in die klimaschädlichen Brennstoffe Kohle, Öl und Gas wie in den Ausbau der erneuerbaren Energien. Unter Berufung auf eine Studie der New Economics Foundation (NEF) berichtete die Umweltorganisation Greenpeace, dass die sieben führenden Industriestaaten nicht einmal zehn Prozent der Summe investieren, die nötig wäre, um den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft entscheidend voranzubringen und die Erderwärmung auf möglichst unter 1,5 Grad Celsius zu beschränken.
Im Jahr 2015 hatte sich die Weltgemeinschaft in Paris zum Ziel gesetzt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Greenpeace: Alle Mittel in erneuerbare Energien investieren
Kurz vor dem G7-Gipfel im bayerischen Elmau, der am Sonntag beginnt und bei dem der Klimawandel eine zentrale Rolle spielen soll, kritisiert der Greenpeace-Energieexperte Jonas Ott:
Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, müssten - statt weiterhin fossile Brennstoffe zu fördern - alle Mittel in den Ausbau der erneuerbaren Energien gelenkt werden. Hierzu zählen Wasserkraft, Sonnen- und Windenergie sowie Biomasse und Erdwärme.
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Studie sieht große Klima-Investitionslücke bei G7
Deutschland hat der Analyse zufolge zwischen 2015 und 2021
- jährlich rund 88 Milliarden Euro für fossile Energien unter anderem aus Russland gezahlt und
- nur rund 26 Milliarden Euro jährlich in die Energiewende gesteckt.
Um die gesetzten Klimaziele einhalten zu können, müsste Deutschland laut Studie jedoch jährlich etwa 119 Milliarden Euro investieren.
Die Lücke zwischen den geplanten und den benötigten Investitionen in den Klimaschutz ist den Untersuchungen zufolge in Ländern wie Kanada, Japan und den USA sogar noch größer. Um die Klimaziele einhalten zu können, müssten die Vereinigten Staaten ihre jährlichen Investitionen in die Energiewende um ein Vielfaches erhöhen. Demnach müsste jährlich grob 40-mal mehr Geld in erneuerbare Energien fließen als bisher.
Die G7 habe die Aufgabe, ab sofort deutlich mehr in die Erneuerbaren zu investieren und mit ihrem technologischen Know-how die weltweite Energiewende einzuleiten.
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Greenpeace fordert Bekenntnis zu Kohleausstieg bis 2030
Greenpeace erwartet von den G7-Staaten daher ein klares Bekenntnis zum Kohleausstieg bis 2030. Geschäftsführer Martin Kaiser sagte der "Passauer Neue Presse": "Wir müssen das Verfeuern der Kohle bis spätestens 2030 bei all diesen großen Industrieländern beenden, auch wenn jetzt einzelne Kraftwerke für ein paar Monate länger laufen sollen." Das hätte ein wichtiges Signal auf China und Indien, die noch sehr stark von der Kohle abhängig seien.
1976 kam die Gruppe der Sieben das erste Mal in Puerto Rico zusammen. In welchem Kontext fand dieses "Kamin-Treffen" statt? Und mit welchem Ziel?
Vom 26. bis 28. Juni kommen in Schloss Elmau in Bayern die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7) zusammen. Eines der großen Themen ist dabei der globale Kampf gegen die Erderwärmung. Zu den G7 gehören Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, die USA, Kanada und Japan.
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Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.