Klimaaktivistin Neubauer kritisiert bei "Lanz", Putins Krieg gegen die Ukraine werde durch deutsche Stromrechnungen mitfinanziert. Sie fordert "Unabhängigkeit von russischem Gas".
Klimaaktivistin Luisa Neubauer kritisiert bei Markus Lanz Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas. Stromrechnungen würden Putins Krieg mitfinanzieren.
Die Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer hat bei "Markus Lanz" Deutschlands Abhängigkeit von russischem Gas scharf kritisiert. Wladimir Putin stoppen - oder zumindest noch stärker unter Druck setzen - das scheitere unter anderem an dieser Abhängigkeit.
Einerseits schicke man Waffen in die Ukraine, andererseits schreibe man Putin dann "einen Scheck für sein Gas, das er uns schickt, wohlwissend, dass man damit auch seine Armee ausstattet", so Neubauer.
Neubauer: Krieg, der mit Kohle und Gas finanziert wird
Russlands Krieg gegen die Ukraine sei für Neubauer darum ein "fossiler Krieg", der mit Kohle und Gas finanziert werde. Ein Hauptkunde der russischen Lieferungen sei Deutschland. Das dürfe man nicht vergessen, so Neubauer.
Denn die EU und die USA würden normalerweise täglich etwa 700 Millionen Dollar für Kohle, Öl und Gas an Putin zahlen. Daher würden teilweise auch deutsche Stromrechnungen Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine finanzieren.
Die Journalistin Alice Bota berichtet bei Lanz über die Lage in der Ukraine. Jetzt sei es entscheidend, ob die Menschen die nächsten Tage durchkommen oder nicht.
Klimaaktivistin beklagt Doppelmoral
Dass 50 Prozent deutscher Energieimporte aus Russland stammen, bezeichnete die Klimaaktivistin als eine "katastrophale Situation". Neubauers Schlussfolgerung: "Frieden und Klimagerechtigkeit ist eins."
Neubauer beklagte eine Doppelmoral: Es werde zwar scharfsinnig darauf geschaut, was in der Ukraine passiere und was dagegen gemacht werden müsse. Aber auf der anderen Seite finde nirgendwo ernsthaft folgende Debatte statt. Neubauer sagte:
Was passiere, "wenn wir anerkennen, es kann keine souveränen, selbstständigen, friedlichen, freien Demokratien geben, solange sie abhängig sind von der Stimmung von dem Autokraten nebenan“, fragte die Klimaaktivistin.
Neubauer fordert Krisenstab Energie
Luisa Neubauer stellte klar, dass es ihr um eine "strategische, konsequente, ehrliche Debatte" darüber gehe, was jetzt sofort passieren müsse. Sie forderte einen Plan der Bundesregierung, um sobald wie möglich unabhängig zu werden "von diesem fossilen Machtkomplex".
Die Klimaaktivistin fragte in die Runde: "Wo ist der Krisenstab Energie, der sich mit den besten Ökonominnen und Ökonomen in diesem Land zusammensetzt und sagt: A, B, C - das wird jetzt gemacht, damit wir in den nächsten Wochen sofort in die Pfade Richtung Unabhängigkeit kommen?"
Diplomat: Putin könnte Energie als Waffe einsetzen
Der Diplomat Rüdiger von Fritsch merkte an, dass die von Neubauer gewünschte Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen von Wladimir Putin selbst erzwungen werden könnte. Der russische Präsident könne Energie als Waffe einsetzen und "morgen alles abschalten", so von Fritsch.
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Zur aktuellen Entwicklung im Russland-Ukraine-Krieg, der Neuaufstellung der Bundeswehr sowie zur Energiesicherheit Deutschlands
Mit Blick auf dieses Szenario sagte er: "So richtig es ist, dass die Bundesregierung den Weg mit enormer Beschleunigung zur Energiewende hingeht (...)". Aber:
Worte, die Luisa Neubauer dazu brachten, laut und demonstrativ durchzuatmen. Sie sagte: "Jetzt sind wir schon in einem Krieg. Könnte man wenigstens jetzt diese kleinen Geisterdebatten (…) von irgendeiner Rentnerin, die auf einmal frieren muss, vielleicht einmal im Keller lassen?"
Neubauer: Energiewende in "neuen Dimensionen"
Es sei wichtiger, eine kurzfristige Antwort darauf zu finden, wie man dafür sorgt, dass Putin nicht weiter durch deutsche Stromrechnungen finanziert werde. Mittelfristig müsse man Unabhängigkeit von fossilen Energiesystemen schaffen.
Die Antwort darauf, so Neubauer, sei ein Einstieg in die erneuerbaren Energien "in neuen Dimensionen". Neubauer stellte klar:
Neubauer weiter: "Aber es fehlt die Strategie, wie wir in diese Unabhängigkeit reinkommen."
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