EU-Notfallpläne zur Gaskrise: Von der Leyen warnt Kritiker

    Vor Sondertreffen zur Gaskrise:EU-Notfallpläne: Von der Leyen warnt Kritiker

    25.07.2022 | 08:08
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    Ab morgen beraten die Energieminister der EU zu einer möglichen Gasknappheit. Kommissionspräsidentin von der Leyen richtet zuvor einen Appell an Kritiker ihrer Notfallpläne.

    Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
    Ursula von der Leyen während einer Pressekonferenz zum Thema "Gas sparen für einen sicheren Winter"
    Quelle: epa

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dringt darauf, dass sich auch Länder mit geringer Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen an Einsparanstrengungen beteiligen. Kurz vor einem Sondertreffen der Energieminister an diesem Dienstag sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

    Auch Mitgliedstaaten, die kaum russisches Gas beziehen, können sich den Folgen eines möglichen Lieferstopps in unserem Binnenmarkt nicht entziehen.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

    Die Volkswirtschaften in der Europäischen Union seien eng miteinander verwoben. Eine Gaskrise beträfe in der einen oder anderen Form jeden Mitgliedsstaat. Energiesolidarität sei ein Grundprinzip der europäischen Verträge.

    Deshalb ist es wichtig, dass alle Mitgliedstaaten die Nachfrage drosseln, dass alle mehr speichern und mit denjenigen Mitgliedern teilen, die stärker betroffen sind.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

    In Baden-Württemberg findet heute ein "Gaskrisengipfel" mit Kommunen, Wirtschaft und Versorgern statt. 25.07.2022 | 2:35 min

    Spanien und Portugal kritisieren EU-Notfallpläne

    Kurz zuvor hatten sich unter anderem Spanien und Portugal kritisch zu einem Vorschlag der EU-Kommission für einen Gas-Notfallplan geäußert. Die Regierung Portugals könne den Vorschlag überhaupt nicht akzeptieren, weil dieser "unhaltbar" sei, erklärte der Staatssekretär für Umwelt und Energie, João Galamba, am Donnerstag im Gespräch mit der Zeitung "Público". "Wir konsumieren Gas aus absoluter Notwendigkeit", versicherte er.
    Bereits am Mittwoch hatte die spanische Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera, geklagt: "Wir können doch keine Opfer bringen, über die wir nicht gefragt worden sind." Sie betonte:

    Im Gegensatz zu anderen Ländern haben wir Spanier in Sachen Energieverbrauch nicht über unsere Verhältnisse gelebt.

    Ministerin Teresa Ribera

    Erdgaspreis
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    EU-Länder sollen Gasverbrauch drosseln

    Konkret sieht der Plan der EU-Kommission vor, dass alle EU-Staaten freiwillig alle erforderlichen Anstrengungen unternehmen, um ihren Gasverbrauch zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. März 2023 um mindestens 15 Prozent zu verringern.
    Vergleichswert wäre dabei der Durchschnittskonsum im gleichen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre. Im Fall eines echten Gasnotstandes soll eine Drosselung des Konsums zudem auch angeordnet werden können.
    [Energiesparpläne der Kommunen: Was Laterne abschalten und Homeoffice bringen]
    Eine unzureichende Vorbereitung auf einen russischen Lieferstopp könnte nach Einschätzung der EU-Kommission einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um im Durchschnitt 0,9 bis 1,5 Prozent nach sich ziehen. "Inzwischen liefert Russland in zwölf Mitgliedstaaten nur noch teilweise oder gar nicht mehr Gas", sagte von der Leyen der Deutschen Presse-Agentur.

    Deswegen muss Europa für den schlimmsten Fall vorbereitet sein: einen vollständigen Stopp der Gaslieferungen, früher oder später.

    EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen

    Je schneller man handele, desto mehr spare man - und desto sicherer sei man.
    [Wie es um unsere Gasversorgung steht - ein Überblick in Grafiken.]

    Energieminister beraten am Dienstag in Brüssel

    Die Vorschläge der Kommission sind an diesem Dienstag Thema bei einem Sondertreffen der Energieminister der EU-Staaten in Brüssel. Von der Leyen äußerte sich zuversichtlich, dass sie breite Zustimmung finden. "Ich bin sicher, dass sich die Energieminister ... ihrer Verantwortung bewusst sind", sagte sie.
    Es gehe darum, ein Sicherheitsnetz für alle zu knüpfen, damit man es sicher durch die beiden nächsten Winter schaffe.
    Quelle: dpa
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