Umlage macht Gas ab Oktober noch mal teurer

    "Einige Hundert Euro":Umlage macht Gas ab Oktober noch mal teurer

    28.07.2022 | 12:55
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    Ab Oktober sollen Gaskunden eine Umlage zahlen, damit kein Versorger wegen hoher Einkaufspreise pleite geht. Minister Habeck rechnet mit "einigen Hundert Euro" mehr pro Haushalt.

    Wirtschaftsminister Robert Habeck rechnet damit, dass wegen der Gas-Umlage Kosten von mehreren Hundert Euro pro Haushalt auf die Verbraucher zukommen. Die Höhe der Umlage stehe noch nicht endgültig fest. Sie werde aber in der Spanne von 1,5 bis 5 Cent pro Kilowattstunde liegen, sagte der Grünen-Politiker.

    Habeck: Ärmere gezielt entlasten

    Liege der durchschnittliche Verbrauch bei 20.000 Kilowattstunden Gas pro Jahr, sei man in einem mittleren dreistelligen Euro-Bereich. Man wisse aber nicht genau, wie hoch die Gas-Beschaffungskosten im November und Dezember seien.

    Die bittere Nachricht ist: Es sind sicherlich einige hundert Euro pro Haushalt.

    Robert Habeck, Wirtschaftsminister

    Die Umlage sei nötig, um die Energieversorgung zu sichern. Die Unternehmen können damit einen Teil ihrer erhöhten Beschaffungskosten an die Endverbraucher weitergeben. Zugleich werde es Entlastungen für jene Bürger geben, die deswegen an die Armutsgrenze rutschten, betonte Habeck.

    Das ist kein guter Schritt, aber ein notwendiger Schritt.

    Robert Habeck, Wirtschaftsminister

    Gleichzeitig müsse es gezielte Entlastungen für ärmere Haushalte geben, sagte Habeck weiter. "Gezielt entlasten heißt: Wir können nicht alle Kosten als Staat tragen. Aber die Menschen, die durch die höheren Energiepreise wirklich in Armut geführt werden, die müssen geschützt werden."
    So hat sich der Gaspreis von 2016 bis Juni 2022 entwickelt:
    Erdgaspreis
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    Umlage soll ab Oktober greifen

    Die Bundesregierung hatte zuvor entschieden, dass sich Verbraucher trotz bestehender und lang laufender Verträge zum Winter auf eine Extra-Abgabe einstellen müssen. Diese soll ab Oktober greifen.
    Über die Umlage sollen Versorger die stark gestiegenen Einkaufspreise wegen der Drosselung russischer Lieferungen an alle Gasverbraucher weitergeben können. Geplant ist nach früheren Angaben, dass Importeure 90 Prozent der höheren Beschaffungskosten über die Umlage weitergeben können. Bis Ende September müssen die Importeure ihre Kosten noch selbst tragen. Zahlen müssen die Umlage Firmen wie Privathaushalte. Sie kommt zu den normalen Preiserhöhungen dazu, die nach und nach greifen.
    "Je weniger Gas aus Russland fließt, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir die Füllstände erreichen", so Prof. Karen Pittel vom ifo Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen.26.07.2022 | 5:17 min
    Die Einzelheiten sollen in einer Rechtsverordung auf Grundlage des Energiesicherungsgesetzes geregelt werden. Die Verordnung soll in Kürze vom Kabinett verabschiedet werden. Organisiert werden sollen die Erstattungen für die Importeure durch den sogenannten Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe. Das Unternehmen ist für die Organisation des deutschen Gasmarktes zuständig. Die Importeure sind dabei verpflichtet, ihre Mehrkosten genau dazulegen. Die Mehrkosten werden über die Versorger dann auf die Endkunden umgelegt.
    Quelle: dpa, Reuters

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