Ungarn handelt zusätzliche Gaslieferungen aus Russland aus

    Zum zweiten Mal:Ungarn: Erneut zusätzliches Gas aus Russland

    31.08.2022 | 22:30
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    EU-Mitglied Ungarn hat sich erneut mit dem russischen Staatskonzern Gazprom auf zusätzliche Gaslieferungen geeinigt. Die Sondervereinbarung soll für September und Oktober gelten.

    Ungarn, Szazhalombatta: Druckmesseranzeige der Öl-Pipeline "Druschba" steht auf 0.
    Schon im August vereinbarte Ungarn zusätzliche Gaslieferungen.
    Quelle: Reuters

    Ungeachtet der Bestrebungen der EU nach Unabhängigkeit von russischem Gas hat das Mitgliedsland Ungarn erneut mit Russlands Staatskonzern Gazprom Sonderkonditionen ausgehandelt. Ungarns Außenminister Peter Szijjarto sagte nach einem Treffen mit seinen EU-Kollegen in Prag, mit Gazprom sei eine Einigung für die Monate September und Oktober erzielt worden.

    Schon im August mehr geliefert

    Die zusätzlich von Gazprom gelieferte Gasmenge werde vom 1. Septembar an pro Tag "5,8 Millionen Kubikmeter" betragen, sagte Szijjarto in einem Video auf seiner Facebook-Seite. Gazprom hatte nach ungarischen Angaben bereits im August begonnen, dem Land mehr Gas als "bereits vertraglich vereinbart" zu liefern. Damals hieß es, bis Ende August würden zusätzlich 2,6 Millionen Kubikmeter pro Tag durch die TurkStream-Pipeline nach Ungarn kommen.

    Laut Außenministerium
    :Ungarn erhält zusätzliches Gas aus Russland

    Während viele EU-Länder versuchen, sich von Russland in Sachen Gas zu lösen, intensiviert Ungarn den Kontakt. Seit Freitag soll mehr Gas "als vertraglich vereinbart" fließen.
    Sergej Lawrow (r), Außenminister von Russland und Peter Szijjarto, Außenminister von Ungarn in Moskau.
    Dabei ist in der EU seit mehreren Wochen ein Gas-Notfallplan in Kraft, um die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise zu bewältigen. Um ein Gas-Embargo handelt es sich dabei nicht, aber die Verordnung sieht freiwillige Erdgas-Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor.

    Ungarn lehnte Gas-Notfallplan ab

    Ungarns Regierungschef Viktor Orban verurteilte zwar den Angriff auf die Ukraine, die Sanktionspolitik der EU kritisiert er jedoch regelmäßig scharf. Das EU-Ölembargo hatte er wochenlang blockiert und dann eine Ausnahme für sein Land ausgehandelt. Auch den Gas-Notfallplan lehnte das Land ab und forderte eine Ausnahme.
    Seit seinem Einmarsch in die Ukraine hat Russland seine Gaslieferungen nach Europa deutlich gedrosselt. Am Mittwoch stoppte Gazprom erneut die Gaslieferungen nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 - nach Angaben des Staatskonzerns für drei Tage wegen Wartungsarbeiten. Bei den Abnehmerländern befeuert dies Ängste vor Versorgungsengpässen im Winter.
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    Quelle: AFP
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