Energiekrise: Gasspeicher müssen jetzt mehr gefüllt werden
Neue Verordnung in Kraft:Gasspeicher müssen mehr gefüllt werden
29.07.2022 | 06:37
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Deutschland verschärft seine Vorbereitungen auf eine mögliche Gaskrise. Gasspeicher müssen mehr gefüllt werden, schreibt eine neue Verordnung von Wirtschaftsminister Habeck vor.
Deutschland soll besser auf eine drohende Energiekrise im Winter vorbereitet werden. Dafür trat am Freitag eine strengere Verordnung des Bundeswirtschaftsministeriums in Kraft. Die Vorgaben für den Füllstand der Gasspeicher wurden verschärft.
Nun sollen die Speicher zum 1. September zu 75 Prozent gefüllt sein, wie das Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte. Zum 1. Oktober steigt die Vorgabe auf 85 Prozent, zum 1. November zu 95 Prozent. Bisher lag das Ziel lediglich bei 80 Prozent zum 1. Oktober. Außerdem dürfe auch bei geringen Gaszuflüssen nicht ausgespeichert werden.
Habeck: Wir sind gut vorangekommen
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte das neue Zwischenziel in der vergangenen Woche als Teil eines Pakets zum Energiesparen bekanntgegeben. Die zusätzlichen fünf Prozentpunkte zum November bedeuteten rund eine Milliarde Kubikmeter Gas, erklärte das Ministerium.
Die Bundesregierung tut alles, um die Versorgungssicherheit auch weiterhin zu gewährleisten.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne)
Wie reagiert man in Polen, Frankreich und Spanien auf die Vorgabe der EU, 15 Prozent Gas einzusparen?29.07.2022 | 3:27 min
In den vergangenen Monaten sei man gut vorangekommen, sagte Habeck. "Auch weil Wirtschaft und Gesellschaft mitziehen." Dennoch bleibe die Lage angespannt. "Klar ist: Die Speicher müssen voll werden. Daran arbeiten wir mit ganzer Kraft."
Der russische Konzern Gazprom hat die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 mit Verweis auf technische Schwierigkeiten bei einer Turbine zuletzt auf 20 Prozent der Kapazität gedrosselt. Das Wirtschaftsministerium erklärte am Donnerstag hingegen, für die Drosselung liege "kein technischer Grund" vor.
Betreiber glauben, Ziel erreichen zu können
Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland waren zuletzt erneut gedrosselt worden. Die deutschen Betreiber gehen trotzdem davon aus, dass weiter Gas in den Speichern gelagert werden kann. Bei anhaltend hohen LNG-Importen sei sehr wahrscheinlich noch ein Füllstand von über 90 Prozent bis zum 1. November zu erreichen, hieß es zuletzt.
Die Rechnung beruht allerdings auf der Annahme, dass der Gastransport durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter bei 20 Prozent der maximalen Kapazität liegt. Zuletzt waren die deutschen Speicher zu rund 67 Prozent gefüllt.
Füllstand der deutschen Gasspeicher
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Sie gleichen Schwankungen beim Verbrauch aus und bilden ein Puffersystem für den Markt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt.
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