Im Gazastreifen hat eine Rakete ein elfjähriges Mädchen grausam verstümmelt. Wer hat sie abgefeuert? Ein Ortsbesuch.
In der Flüchtlingsstadt Dschabalia im Norden des Gazastreifens schlug am Samstag eine Rakete ein. Wer hat sie abgefeuert? (Foto: Marko Lakomy/ZDF)
Sie habe das Abendessen fast fertig gehabt, sagt Menel Salman, außerdem sei es gerade dunkel geworden. Da habe sie ihre Tochter nach draußen geschickt. Ihr kleines, kluges Mädchen, Rahaf, erst elf Jahre alt, aber schon so verantwortungsvoll und hilfsbereit wie viele Erwachsene nicht. "Hol deinen Bruder", habe sie zu Rahaf gesagt: "Er spielt Fußball in der Gasse." Das war am Samstag und sie weiß noch, dass die Leute im Fernsehen über Raketen geredet haben. Dann, plötzlich, sei um sie herum die Luft explodiert. Erst kam der Lärm, dann der Staub, dann die Panik.
Gliedmaßen von Elfjähriger mussten amputiert werden
Sie rannten hinaus, alle, in den heißen Rauch, blind vor Angst und ziellos vor Sorge. Die Kinder fielen auf die Knie, tasteten, weinten, riefen. Sie fanden Mohammed, den Bruder, er war voller Blut, aber er atmete. Von Rahaf keine Spur. Die Rakete war in der Gasse neben einem weißen Subaru eingeschlagen. Vier Tage später steht er noch da, staubig, fast alle Scheiben zerfetzt, die Blutflecken auf der Motorhaube sind schwarz geworden.
Nach dreitägigen Kämpfen ist am Sonntagabend im Gaza-Konflikt eine Waffenruhe in Kraft getreten.
Unendlich blass und unendlich müde sitzt Menel Salman auf einer Bettkante im Indonesian Hospital im Norden des Gazastreifens und mag den Blick nicht abwenden von ihrer Tochter. Ihr kleines, kluges Mädchen, das in die sechste Klasse geht und Krankenschwester werden will, sie haben sie gefunden. Rahaf liegt regungslos im Bett gegenüber. Die Ärzte haben ihr beide Beine amputiert und den rechten Arm. Den linken streichelt eine Cousine. Alle Frauen der Familie sind hier. Ihr Mann ist in einem anderen Krankenhaus, bei Rahafs Bruder.
Israel macht Terrororganisation für Rakete verantwortlich
Über den Angriff auf die Gasse, in der Rahaf ihre Beine und ihren Arm verlor, haben Medien auf der ganzen Welt berichtet. Nicht wegen der Kinder, sondern wegen eines Vorwurfs der israelischen Armee. Die Rakete, die vor dem Haus der Salmans eingeschlagen ist, sei nicht aus Israel gekommen, sondern aus dem Gazastreifen, eine fehlgeleitete Rakete der militanten Organisation Islamischen Dschihad.
Zum Beweis veröffentlicht das israelische Militär ein Video, das den Absturz der tödlichen Rakete zeigen soll:
Dieses Video soll laut Israel eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Dschihad zeigen, die statt Israel den Gazastreifen getroffen hat.
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Familie macht Israel verantwortlich
Der Islamische Dschihad, der von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, bestreitet, dass es seine Rakete war, die in der Gasse vor dem Haus der Salmans explodiert ist, die ihre Nachbarn tötete und Rahaf so grausam verstümmelte. Auch die Familie des Mädchens äußert keinen Zweifel, dass es eine israelische Rakete war. Etwas anderes ist in Dschabalia unvorstellbar und wäre wohl auch gefährlich auszusprechen.
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"Fünf Kinder und ein Erwachsener sind in Dschabalia ums Leben gekommen", so hatten es am Sonntag die Nachrichtenagenturen gemeldet. Über Verletzte, über das Schicksal der elfjährigen Rahaf, war bisher nichts bekannt.
Als das Kamerateam in ihr Krankenzimmer kommt, herrscht Schweigen, Beklommenheit. Dann steht Melan, die Mutter auf, und zieht vorsichtig die Decke von den verbundenen Stümpfen, die einmal die Beine ihres kleinen, klugen Mädchens waren. Die Welt soll sie sehen.
Aus dem ZDF-Studio Tel Aviv.
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Die Waffenruhe zwischen Israelis und militanten Palästinensern hat in der Nacht zum Montag gehalten. US-Präsident Joe Biden begrüßt die Einigung.
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