Altkanzler Gerhard Schröder hält weiter seine Ämter in der russischen Gaslobby und hat eine klare Distanzierung von Putin vermieden. Nun haben seine Büromitarbeiter gekündigt.
Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) verliert nach Medieninformationen seinen langjährigen Büroleiter und Redenschreiber Albrecht Funk.
Nach mehr als 20 Jahren kehre Funk seinem Chef den Rücken, berichteten das Nachrichtenportal "The Pioneer" und die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" am Dienstag.
- Der Altkanzler muss in Russland kündigen
Putin bombt - und Altkanzler Gerhard Schröder behält von seinen Gnaden Führungspositionen bei Nord Stream 2 und der russischen Ölfirma Rosneft. Das geht gar nicht mehr.
Auch vier weitere Mitarbeiter des SPD-Politikers gäben ihren Posten auf. "Ich kann bestätigen, dass die vier Mitarbeiter in dem Büro gebeten haben, wieder in anderen Funktionen zu arbeiten", sagt Albrecht Funk aus dem Büro auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters.
Die vier sind formal beim Kanzleramt angestellt und werden nun an anderer Stelle beschäftigt. Zu den Gründen will sich Funk nicht äußern.
Hintergrund dürften aber unterschiedliche Auffassungen zu dem Ukraine-Russland-Konflikt sein. Schröder weigert sich trotz entsprechender Aufforderungen auch der SPD-Spitze, seine Posten bei russischen Energiekonzernen nach der russischen Invasion in der Ukraine abzugeben.
Schröder längjähriger Putin-Freund
Der frühere Bundeskanzler gilt als langjähriger Freund Putins. Schröder ist Aufsichtsratschef beim staatlichen russischen Energiekonzern Rosneft und hat auch Führungspositionen bei den Pipeline-Projekten Nord Stream und Nord Stream 2.
Am vergangenen Donnerstag hatte er die Regierung in Moskau im Online-Netzwerk LinkedIn zwar aufgefordert, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Von persönlichen Konsequenzen war aber nicht die Rede. Laut "Pioneer"-Bericht hat Schröders bisheriger Büroleiter Funk ein Rückkehrrecht in das Bundeskanzleramt.
Ob das Kanzleramt dem Altkanzler neues Personal genehmigt, sei offen. Für Personalausgaben im Büro von Schröder sind im vergangenen Jahr 407.000 Euro aus der Staatskasse geflossen. Das geht aus einer Antwort des Kanzleramts auf eine Anfrage der Linksfraktion hervor, über die zuerst das "Handelsblatt" berichtete und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die Ausgaben beträfen die Bezahlung der Mitarbeiter in Schröders Büro.
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