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Trotz Lobs für Einigung : Getreide-Deal: Selenskyj bleibt skeptisch

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Die internationale Gemeinschaft ist sich weitgehend einig: Das Getreide-Abkommen war wichtig. Champagner-Flaschen werde man deswegen aber nicht öffnen, heißt es aus der Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich grundsätzlich zufrieden mit der Lösung für die Ausfuhr von Millionen Tonnen Getreide aus seinem Land gezeigt. Die einzelnen Punkte des am Freitag in Istanbul unterzeichneten Dokuments entsprächen "voll und ganz den Interessen der Ukraine", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Samstag.

Jetzt können wir nicht nur die Arbeit unserer Häfen am Schwarzen Meer wiederaufnehmen, sondern auch den erforderlichen Schutz für sie aufrechterhalten.
Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

Selenskyj begrüßt Getreideabkommen, Deal entspreche "voll und ganz" Interessen der Ukraine

Selenskyj sagte, die Ukraine könne nun insgesamt 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ernte des Vorjahres exportieren. Es seien Vorräte im Wert von rund 10 Milliarden US-Dollar eingelagert. Gleichwohl äußerte die ukrainische Regierung auch Skepsis über die Verlässlichkeit der Zusagen Russlands. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte:

Ich mache wegen des Abkommens keine Champangerflasche auf.
Dmytro Kuleba, ukrainischer Außenminister

"Ich drücke die Daumen, dass es funktioniert, dass Schiffe Getreide auf die Weltmärkte bringen und die Preise runtergehen und Leute etwas zu essen haben. Aber ich bin sehr vorsichtig, weil ich kein Vertrauen in Russland habe", erklärte er der Nachrichtenagentur AP.

Auch Selenskyj äußerte Zweifel, ob Russland zu trauen sei. "Es ist jedem klar, dass es Provokationen von Seiten Russlands geben könnte, Versuche, die ukrainischen und internationalen Bemühungen zu diskreditieren", sagte er. "Aber wir vertrauen den UN."

USA fordern zügige Umsetzung der Vereinbarung

UN-Generalsekretär António Guterres, hatte nach der Unterzeichnung gesagt, das Abkommen "eröffnet den Weg für umfangreiche kommerzielle Lebensmittelexporte aus drei entscheidenden ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer - Odessa, Tschornomorsk und Juschnyj".

Dies ist eine Einigung für die Welt.
António Guterres, UN-Generalsekretär

Auch EU-Ratspräsident Charles Michel begrüßte das Abkommen zu den Getreide-Exporten. Er schrieb auf Twitter: "Dieses Abkommen kann Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zugute kommen." Die strikte Umsetzung des Abkommens sei "jetzt von größter Bedeutung, damit es funktioniert", appellierte Michel.

US-Außenminister Antony Blinken forderte zuletzt eine schnelle Umsetzung der Vereinbarung.

Die Hungernden der Welt können nicht warten, und wir erwarten, dass die Umsetzung der heutigen Vereinbarung zügig beginnt und ohne Unterbrechung oder Einmischung erfolgt.
Antony Blinken, US-Außenminister

Gleichzeitig betonte er, dass ein Ende der Blockade der ukrainischen Agrarexporte durch das Schwarze Meer nur einer der vielen Schritte sei, die Russland unternehmen müsse, um sicherzustellen, dass die Lebensmittel aus der Ukraine auf die Weltmärkte gelangten. "Solange Russland seine ungerechtfertigte und brutale Aggression gegen die Ukraine fortsetzt, wird die weltweite Ernährungssicherheit gefährdet bleiben", sagte Blinken.

Abkommen soll Ausfuhr von 22 Millionen Tonnen Getreide ermöglichen

Russland und die Ukraine hatten separate Vereinbarungen mit den Vereinten Nationen und der Türkei unterzeichnet, die die Ausfuhr von 22 Millionen Tonnen Getreide aus blockierten ukrainischen Schwarzmeerhäfen ermöglichen sollen.

Die Ukraine zählte vor dem russischen Angriffskrieg zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Infolge des russischen Überfalls auf das Nachbarland konnten zuletzt etwa 20 Millionen Tonnen Getreide aus der Ukraine nicht exportiert werden. Die Nahrungsmittel werden jedoch auf dem Weltmarkt - vor allem in Asien und Afrika - dringend benötigt.

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