Zwei Drittel aller Stadtoberhäupter in Deutschland wurden bereits Opfer von verbalen oder körperlichen Attacken. Auch Mitarbeiter in Verwaltungen werden vermehrt zur Zielscheibe.
Polizei und Politik sind alarmiert: Kommunalpolitiker müssen besser geschützt werden. Laut Städte- und Gemeindebund haben 64 Prozent der Bürgermeister schon Beschimpfungen erlebt, 9 Prozent auch körperliche Angriffe.
Deutsche Volksvertreter leben immer gefährlicher. Rund 64 Prozent, das sind fast zwei Drittel der Bürgermeister in Deutschland, sind nach eigenen Angaben bereits beleidigt, beschimpft, bedroht oder tätlich angegriffen worden. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Zeitschrift "Kommunal" im Auftrag von "report München".
Übergriffe bei Veranstaltungen und in Diensträumen
Rund neun Prozent der deutschen Bürgermeister gaben an, im Dienst schon einmal bespuckt oder geschlagen worden zu sein. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern berichteten demnach sogar 32 Prozent von tätlichen Angriffen.
Die Beleidigungen und Bedrohungen gegen die Rathauschefs finden demnach bei Weitem nicht nur aus der Anonymität des Internets heraus statt. So berichteten 59 Prozent der Befragten von Beleidigungen oder Übergriffen bei öffentlichen Veranstaltungen, 57 Prozent erlebten dies in den Diensträumen.
Attacken gegen Verwaltungsmitarbeiter steigen auch
Auch Mitarbeiter der Verwaltung und Gemeindevertreter werden demnach vermehrt zur Zielscheibe: In 20 Prozent der Kommunen wurden diese körperlich angegriffen, bespuckt oder geschlagen. An der Befragung nahmen rund 2.500 Bürgermeister teil, was etwa einem Fünftel aller Bürgermeister entspricht.
Die Angriffe aus dem Netz rückten näher an die Bürgermeister heran, so Zick weiter.
Ein Drittel der befragten Bürgermeister will dem Bericht zufolge nicht mehr zu einer weiteren Wahl antreten. Fünf Prozent dieser Gruppe begründeten dies demnach auch mit konkreten Bedrohungen, zwölf Prozent mit dem Anspruchsdenken der Bürger und neun Prozent mit der Diskussionskultur im Alltag.
Steinmeier auf: "Gemeinsam gegen Hass und Gewalt"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nimmt sich dem Thema Gewalt gegen Volksvertreter ebenfalls an. Er besucht am Dienstag die Stadt Zwickau in Sachsen. Dort nimmt er an einer Diskussionsrunde zum Thema "Gemeinsam gegen Hass und Gewalt - Kommunalpolitiker nicht allein lassen!" teil.
Karamba Diaby sitzt seit 2016 für seine Heimatstadt Halle im Bundestag. Der SPD-Abgeordnete wird täglich beschimpft und erhielt zahlreiche Morddrohungen. Im Januar gab es einen Anschlag auf sein Büro:
Karamba Diaby sitzt seit 2016 für seine Heimatstadt Halle im Bundestag. Der SPD-Abgeordnete wird täglich beschimpft und erhielt zahlreiche Morddrohungen. Im Januar gab es einen Anschlag auf sein Büro.