Griechenland hat erstmals in seiner Geschichte ein weibliches Staatsoberhaupt. Die Abgeordneten votierten mit großer Mehrheit im ersten Wahlgang für Ekaterini Sakellaropoulou.
Das griechische Parlament hat am Mittwoch mit großer Mehrheit die 63-Jährige Juristin Ekaterini Sakellaropoulou zur neuen Staatspräsidentin für die nächsten fünf Jahre gewählt. Damit übernimmt erstmals eine Frau den Posten. Bei einer namentlichen Abstimmung votierten 261 Abgeordnete für Sakellaropoulou, 33 enthielten sich, wie das Parlamentspräsidium mitteilte. Für die Wahl waren 200 Stimmen des Parlamentes mit 300 Sitzen notwendig. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Richterin in Athen
Das griechische Staatsoberhaupt hat rein repräsentative Aufgaben, doch ist die Wahl der Richterin zur Präsidentin in einem Land, in dem Frauen immer noch stark diskriminiert werden, von großem symbolischen Wert. Sakellaropoulou hat mit derartigen Premieren Erfahrung: Im Oktober 2018 wurde sie bereits als erste Frau in der Geschichte des Landes Präsidentin des Staatsrats - des Verfassungs- sowie Obersten Verwaltungsgerichts in Griechenland.
Sakellaropoulous Amtszeit beginnt am 13. März. Bisher war der Verfassungsrechtler Prokopis Pavlopoulos (69) Präsident, der nur repräsentative Aufgaben hat.
Auf die Kandidatur Sakellaropoulou hatten sich die regierenden Konservativen der Nea Dimokratia unter Regierungschef Kyriakos Mitsotakis, die stärkste Oppositionspartei, die linke Syriza unter Ex-Regierungschef Alexis Tsipras, sowie die Sozialdemokraten geeinigt. Premier Kyriakos Mitsotakis hatte im Januar Sakellaropoulou vorgeschlagen. "Die Demokratie ist weiblich. Es ist die Zeit gekommen, erstmals eine Frau ins höchste Amt des Staates zu wählen", begründete er seinen Vorschlag.